Zusammenfassung
Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Industriegruppen hatte Bergius schließlich zu der Überzeugung geführt, daß die großtechnische Gestaltung der Hydrierung nur im Rahmen der I. G. möglich ist, da nur dort die Zusammenballung von chemischen und technischen Erfahrungen und schöpferischer Kraft gewährleistet ist, welche für die erfolgreiche Durchführung eines so schwierigen Verfahrens unerläßliche Voraussetzung ist. Durch die Anspannung stärkster technischer und wirtschaftlicher Kräfte gelang es dann im Laufe von Jahren der I. G., die auf jeder Entwicklungsstufe neu auftretenden Schwierigkeiten immer wieder zu überwinden und so das Verfahren zur großtechnischen Reife zu führen. Und dann setzte die Arbeit der Vervollkommnung des Prozesses ein, eine stetig im FI.uß gehaltene Entwicklung zu immer rationelleren Arbeitsweisen, eine Entwicklung, die noch weit vor dem Abschluß durch den Kriegsausgang ein jähes Ende fand. Als im Herbst 1926 Carl Bosch den Entschluß zur Errichtung der Großversuchsanlage in Leuna faßte, war seine technische Überzeugung von der Richtigkeit des Weges ein stärkerer Pfeiler als die Grundlagen der klein- und halbtechnischen Versuche. Wenn trotzdem die Anlage in Leuna in ihren Grundzügen unbedingt richtig war, so stellte das der technischen Voraussicht der Schöpfer ein gleich beredtes Zeugnis aus wie die Tatsache, daß diese Anlage später mehr als das Sechsfache dessen leistete, wofür sie geplant worden war. Während die Einführung der Methanol-Synthese in den Großbetrieb sich als ein technischer Husarenritt offenbart hatte, erwiesen sich die Schwierigkeiten in der Hydrierung als ungleich größer, so daß bei Eintritt der Wirtschaftskrise zu Beginn der dreißiger Jahre noch nicht ein alle Zweifel überwindender technischer Stand erreicht war. Der durch unterschütterlichen Glauben gefestigten Standhaftigkeit von Carl Bosch, Carl Krauch und Mathias Pier ist es zu danken, daß die Hydrierung über diese Krise hinwegkam und daß damit der Weg geebnet wurde zu der großen Entwicklung, die von der Mitte der dreißiger Jahre an stürmisch einsetzte.
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Literatur
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Für die Produktionszahlen s. z. B. Stahmer: Die Welt 3, Nr. 34, S. 6 (1948).
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Allerdings ist mit der Demontage von Gelsenberg am 16. B. 1949 begonnen worden (s. z. B.: Die Neue Zeitung vom 17. B. 49).
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Krönig, W. (1950). Großtechnische Anwendung der Hydrierung. In: Die katalytische Druckhydrierung von Kohlen Teeren und Mineralölen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50104-3_4
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