Zusammenfassung
Die als Stimmung bezeichneten Weisen des „Sich-Befindens“ sind in starkem Maße durch somatische Möglichkeiten zu beeinflussen, unter denen die der Verbesserung der Stimmung dienenden Genußmittel die größte Rolle spielen. Für die erlebbaren, sich häufig wandelnden individuellen Färbungen der Stimmung stehen relativ wenig differenzierende Begriffe zur Verfügung, so daß man in der Psychologie des klinischen Alltags meist mit den summarischen Urteilen „gut,“„mittelmäßig“ oder „schlecht“ auskommen muß, Bewertungen, denen die wissenschaftlichen Termini „euphorisch“, „neutral“ oder „dysphorisch“ an Dürftigkeit des beschreibenden Gehaltes nicht nachstehen. Die Fähigkeit, durch Introspektion einen anschaulichen und doch präzisen Bericht über die eigene Stimmung geben zu können, ist außerordentlich selten zu finden. eine Schwierigkeit, aus der sich die Unergiebigkeit wissenschaftlicher Untersuchungen über die Stimmung und ihre Variationsmöglichkeiten zum Teil erklären läßt. Stärkere Nuancierungen der Stimmung, die als Voraussetzung für eine anschauliche Präzisierbarkeit gelten können, ergeben sich entweder aus den motivisch geprägten Erlebnisbereichen (Hoffnung, Erwartung, Befürchtung, Kummer, Sorge, Ärger usw.) oder aus den unmittelbar auf das leibliche Substrat der Stimmung einwirkenden somatischen Faktoren wie Krankheiten oder Pharmaka.
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de Boor, W. (1956). Pharmaka und Stimmung. In: Pharmakopsychologie und Psychopathologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49820-6_7
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