Zusammenfassung
Die Annahme, daß die Atmungstätigkeit dadurch zustande kommt, daß jede Inspiration die nachfolgende Exspiration auslöst und diese wiederum die Ursache für die nächstfolgende Inspiration ist, läßt sich zum mindesten bisins 18. Jahrhundert zurück verfolgen. Auf diese Weise suchte sich Caldanius (1785) die Entstehung des Atmungsrhythmus zu erklären. Er dachte dabei sowohl an einen chemischen als auch an einen mechanischen Auslösemechanismus. Das chemische Prinzip stand damals zweifellos im Vordergrund des Interesses; denn Lavoisiers fundamentale Erkenntnis hinsichtlich der chemischen Grundlagen der Verbrennungsprozesse bezog sich ja schon von Anfang an auch auf die biologischen Vorgänge. Nichts schien daher naheliegender als anzunehmen, daß die Atmung durch die von ihr selbst erzeugten Schwankungen von Sauerstoff und Kohlensäure im Blut unterhalten wird. Nachdem dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Begriff des Atmungszentrums Allgemeingut geworden war, wäre dieses der gegebene zentrale Angriffsunkt für die genannten chemischen Reize gewesen. Eine solche nach heutigen Begriffen logische Schlußfolgerung ließ aber noch einige Zeit auf sich warten, während welcher dem an sich komplizierteren Mechanismus des peripheren chemischen Reizes auf afferente Nerven der Vorrang gegeben wurde. Hall (1837) schrieb eine solche chemo-receptive Eigenschaft den beiden Vagusnerven zu, während die meisten anderen Autoren, insbesondere Volkmann (4841), Vierordt (1844, p. 912), Schiff (1858/59, p. 56; 1894, p. 42), Rach (l863), Wittich (1866), Schipiloff (1890) und Nikolaides(1910) die Ansicht vertraten, daß ganz allgemein die somatischen Nerven dem Atmungszentrum die für die periodische Aktivierung verantwortlichen, durch chemische oder auch mechanische Reize ausgelösten Erregungen vermitteln.
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© 1964 Springer-Verlag / Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Wyss, O.A.M. (1964). Die Selbststeuerung der Atmung. In: Die Nervöse Steuerung der Atmung. Ergebnisse der Physiologie Biologischen Chemie und Experimentellen Pharmakologie, vol 54. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49691-2_4
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