Zusammenfassung
Selten hat in der Geschichte der Wissenschaft eine neue Entdeckung oder Erfindung in wenigen Tagen eine solche Verbreitung gefunden und einen derartig tiefen Eindruck auf das Publikum gemacht, wie die Entdeckung der Röntgen strahlen. Zusammen mit seiner ersten Veröffentlichung hatte Röntgen an einige seiner Freunde, den Wiener Physiker F. Exner, die Berliner Professoren WArburg und O. Lummer, Prof. Voller in Hamburg und Prof. SChuster in Manchester u. a. Abzüge seiner ersten X-Strahlen-Aufnahmen geschickt und auf die Weise einen kleinen Kreis von Wissenschaftlern mit seiner wichtigen Entdeckung bekannt gemacht. Selbst diese Freunde hätten an der Echtheit der erhaltenen Bilder gezweifelt, wäre ihnen nicht die exakte und zuverlässige Art der Arbeit Röntgens bekannt gewesen. So schrieb Lummer (529) z. B. am 15. Februar 1896: „Denn wahrlich beim Lesen der einige Tage vorher von Professor Röntgen mir zugesandten vorläufigen Mitteilung: ,Über eine neue Art von Strahlen’, konnte ich mich des Gedankens nicht erwehren, ein Märchen vernommen zu haben, wenn auch der Name des Autors und dessen stichhaltige Beweise mich von diesem Wahne schnell genug befreiten. Wohl stand es schwarz auf weiß gedruckt, daß man die Metallgewichte in einem geschlossenen Holzkasten photographieren und die Knochen der lebenden Hand auf die Platte zaubern könnte, aber erst die wirkliche Photographie vermochte für jedermann die Tatsache zur Gewißheit zu stempeln.
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© 1959 Springer-Verlag OHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Glasser, O. (1959). Der erste Eindruck der Nachricht von der Röntgenschen Entdeckung auf Wissenschaftler und Laien. In: Wilhelm Conrad Röntgen und die Geschichte der Röntgenstrahlen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49680-6_3
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