Einfache Entzündungen des Darmrohres

Zusammenfassung

Die Schwierigkeiten einer Erörterung über entzündliche Vorgänge in der Darmwand beginnen mit dem Versuch einer Darstellung des normalen Baus der Darmschleimhaut. Gerade die Bedeutung des Darmes als wichtigstes Resorptionsorgan macht es im Hinblick auf das Wesen des Entzündungsvorganges, der ja immer deutlicher als Ausdruck und Erfolg gesteigerter und gestörter örtlicher Aufsaugungsvorgänge sich darstellt, verständlich, daß hier eine Reihe fließender Übergänge von normalen Resorptionsprozessen über einfache, noch im Rahmen der Norm sich bewegende Regulationsmechanismen zu krankhaft gesteigerten und gestörten „entzündlichen Vorgängen“ zur Beobachtung gelangt. Die im ganzen freilich weder morphologisch, noch physiologisch durchsichtigen und einer Klärung dringend bedürftigen Vorgänge der Aufsaugung im normaltätigen Darm sind daher als Modell einer physiologischen Entzündung für die später Zu erörternden Fragen von großer Bedeutung. Freilich sind die engen Beziehungen zwischen resorptiver Tätigkeit, Verdauung und geweblichen wie Zellulären Strukturen, die ganz allgemein erst in neuester Zeit Gegenstand Zielbewußter Forschung geworden sind, dabei auch im Darm unter normalen Verhältnissen noch nicht zu übersehen. Das macht es verständlich, wenn ich es als unmöglich bezeichne, zur Zeit ein allgemein gültiges Strukturbild der normalen Darmschleimhaut im Sinne einer Konstanten zu entwerfen: Jede nach Art und Menge veränderte Ernährung führt zu einer Umgestaltung der Aufsaugungsverhältnisse und unter dem Einfluß der veränderten nutritiven Heize zu einer mehr oder minder deutlichen Änderung des Zellbildes, insbesondere im retikulären Zottengerüst.