Der Paratyphus

Zusammenfassung

Während der Typhus sich als eine ursächliche, klinische und pathologischanatomische Einheit darstellt, gilt für die paratyphösen Infektionen das Gegenteil. Der im allgemeinen zwischen dem Typhus- und Kolibazillus stehende Paratyphusbazillus bedeutet in der Auffassung zahlreicher Forscher keinen Art-, sondern einen Gattungsbegriff, der ein weit verzweigtes Artensystem umfaßt, und die Abgrenzung wie die Gliederung des Systems sind trotz fast unübersehbarer bakteriologischer und serologischer Arbeiten auch heute noch keineswegs abgeschlossen. Ebenso sind die klinischen und pathologisch-anato- mischen Bilder der paratyphösen Infektion sehr verschiedenartige. Paratyphus- bazillen können nach der grundlegenden Einteilung Schottmüllers teils als Paratyphus abdominalis dem Typhus gleichende oder angenäherte Zustände, teils akute Gastroenteritiden, oft als explosionsartig entstehende Epidemien einer Fleisch- oder sonstigen Nahrungsmittelvergiftung, teils isolierte und scheinbar selbständige Entzündungen und Eiterungen einzelner Organe auslösen, nach neueren, besonders während des Krieges in weiterem Umfang gemachten Erfahrungen auch rein septische und septikopyämische Erkrankungen verursachen. Andererseits erscheint nicht nur die Linie zwischen den typhösen und gastroenteritischen Formen durch „Grenzfälle” und „Übergänge” verwischt, sondern auch die Klinik und die pathologische Anatomie insbesondere der typhusähnlichen Fälle von einer sehr auffallenden Mannigfaltigkeit, die in weiten Grenzen schwankt.