Die Hypophyse

Zusammenfassung

Betrachtet man das Mundhöhlendach eines Embryos von ungefähr 21/2 mm größter Länge, so gewahrt man eine Ausladung dieses Daches, die als die erste Anlage der Adenohypophyse anzusehen ist. Diese Ausladung oder Vorwölbung tritt deutlicher hervor an Frontal - schnitten, an denen man zugleich erkennen kann, daß das Dach dieser Rathkesche Tasche oder Hypophysenbucht genannten Ausladung fast unmittelbar dem Zwischenhirnboden anliegt, wobei zwischen beiden bloß wenige platte, mesodermale Zellen eingelagert sind. — Bei einem ungefähr 10 mm langen Embryo ist die Hypophysenbucht deutlich tiefer und das konvex vorgewölbte Dach derselben breiter geworden, um bald darauf die charakteristische Form einer Tasche mit enger, fast spaltförmiger Lichtung zu erhalten, wobei die Mündung dieser Tasche in die Mundhöhle die Form eines Halbmondes zeigt (Abb. 1). Diese Hypophysentasche ist nach Hochstetter weniger als eine Neubildung im landläufigen Sinne, sondern als ein Teil der primitiven Mundhöhle anzusehen, der von den vorwachsenden Abschnitten der Wand dieser Höhle umschlossen und so zu einer Bucht der Mundhöhle umgestaltet wird, wobei das Eigenwachstum der Wandungen der einmal angelegten Bucht eine weitere Vertiefung derselben bedingen muß.