Der Samenleiter und die Bläschendrüse

Zusammenfassung

Der Samenleiter entwickelt sich aus den caudalen Teilen des Urnieren-ganges, der ursprünglich in den Sinus urogenitalis einmündet. Bei Keimlingen von 4–6 cm Scheitelsteißlänge stülpt sich aus seinen caudalsten Abschnitten die Bläschendrüse aus, die sehr rasch in die Länge wächst, schneller als der ihr zur Verfügung stehende Raum es gestattet. Daher legt sie sich bald in Windungen; schon bei Keimlingen von 9–12 cm Scheitelsteißlänge entstehen die ersten muldenförmigen Ausbuchtungen in der Wand. Im 6. Keimlingsmonat

zeigen Samenleiter und Bläschendrüsen hinsichtlich ihrer Lage das nämliche Verhalten wie beim Erwachsenen. In dieser Zeit ist der Gang im ganzen von mehrzeiligem Zylinderepithel ausgekleidet und von einer Schicht junger Muskelzellen umgeben, die im Bereiche der späteren Ampulle fast dreimal so dick ist wie an den übrigen Abschnitten. Demnach unterscheidet sich die Ampulle also nicht hinsichtlich der Weite des Hohlraums, sondern schon in früher Zeit hinsichtlich der Stärke der Muskulatur von den übrigen Teilen. Beim Neugeborenen hat sich die Muskulatur des Ganges und der Bläschendrüsen noch besser ausgebildet; die einzelnen Muskelzellen sind noch sehr klein (Abb. 129). Die Bläschendrüsen sind, ebenso wie der Samenleiter selbst, nur von einer Lage zweireihigen Zylinderepithels ausgekleidet. Die Ampulle unterscheidet sich jetzt sehr deutlich durch die Dicke der Muskulatur von den übrigen Abschnitten, in ihr sind die ersten Schleimhautfalten zu erkennen.