Zusammenfassung
Die Frage, ob der Arzt im konkreten Fall seine ihm den Patienten gegenüber obliegende Sorgfaltspflicht erfüllt. d.h. den Standard eines erfahrenen Facharztes, z.B. für Gefäßchirurgie eingehalten und im Falle eines Behandlungs- oder Organisationsfehlers den Schaden verursacht hat, ist eine im Zivil- und Strafprozeß vom Gericht bzw. der Staatsanwaltschaft zu beurteilende Rechtsfrage. De facto wird sie aber, da dem Juristen die nötigen Fachkenntnisse fehlen, vom medizinischen Gutachter — und damit praktisch von der Ärzteschaft selbst — entschieden. Denn, wie der BGH erst unlängst ausdrücklich betont hat, müssen Richter und Staatsanwalt „den berufsfachlichen Sorgfaltsmaßstab mit Hilfe eines medizinischen Sachverständigen ermitteln“ und dürfen „den medizinischen Standard nicht ohne Sachverständigengrundlage allein aus eigener rechtlicher Beurteilung heraus festlegen“ (1). Der Inhalt eines bestimmten Standards bei der Krankenbehandlung ist das Ergebnis der medizinischen Auseinandersetzung, nicht der Rechtsprechung! Der Sachverständige hat sich daher „weitgehend als eine den Tathergang ermittelnde und die Entscheidung vorprogrammierende Institution etabliert“ (2).
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Literatur
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vgl. Haddenbruck, in: Handbuch der forensischen Psychiatrie, Bd. II, Teil C, 863
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BVerwG NJW 1984, 2645
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© 1997 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Ulsenheimer, K. (1997). Anforderungen an den medizinischen Gutachter aus der Sicht des Juristen. In: Jost, J.O., Langkau, G.H. (eds) Leitlinien in der Chirurgie vor dem Spiegel von Qualitätssicherung und Rechtsprechung. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47705-8_12
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