Zusammenfassung
Der Aussatz ist eine schon in ältesten Zeiten bekannte, verbreitete und gefürchtete Krankheit gewesen. Man war damals überzeugt, daß er eine ansteckende Krankheit sei, und ging ihm darum auch mit einschneidenden administrativen Maßnahmen zuleibe. Am bekanntesten ist ja durch die Bibel die Bekämpfung des Aussatzes bei den Juden geworden, und auch spätere Zeitalter sind in mancher Beziehung nach dieser uralten Richtschnur vorgegangen. Es scheint immer der Orient gewesen zu sein, der für die Verbreitung des Aussatzes den günstigsten Nährboden abgab; aber die gemäßigte Zone besitzt durchaus keine natürliche Immunität gegen die Lepra, vielmehr stand ihre Morbiditätsziffer immer im umgekehrten Verhältnis zu den ergriffenen Maßnahmen. Immerhin war bei den alten Griechen, den Römern und im frühen Mittelalter der Aussatz wenig verbreitet. Die Kreuzzüge aber hatten die Folge, daß eine große Anzahl der Kreuzfahrer mit Aussatz behaftet in die Heimat zurückkehrten. Der damalige Geist der Zeit, der sich in charitativer Liebe und Krankenpflege betätigte, trug dazu bei, daß die Krankheit von den Kranken auf die Pfleger übertragen und von diesen in die Familie gebracht wurde.
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Literatur
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Ewald, W. (1911). Lepra. In: Soziale Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47460-6_8
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