Symptomatologie der Störungen im Augenbewegungsapparat

Zusammenfassung

Symptome von seiten des Augenbewegungsapparates spielen als Zeichen organischer Läsionen oder funktioneller Störungen im Bereiche des zentralen Nervensystems nicht nur wegen ihres überaus häufigen Vorkommens, sondern vor allem deswegen eine so große Rolle in der neurologischen Diagnostik, weil sie vielfach die Lokalisation des Krankheitsherdes sichern oder überhaupt erst ermöglichen, auch nicht selten wichtige Anhaltspunkte für die Pathogenese Hefern. Zur vollen Auswertung der motorischen Augensymptome ist die Vertrautheit mit den fundamentalen Gesetzen der Physiologie des Raumsinns und der Augenbewegungen unerläßlich. Ohne deren Kenntnis ist weder eine Vermeidung der zahlreichen Fehlerquellen bei der Untersuchung noch die richtige Deutung komplizierter und atypischer Befunde möglich. Eine schematische Untersuchung führt nirgends in der Medizin leichter zu Irrtümern und zum Öbersehen diagnostisch wichtiger Einzelheiten, als bei den Störungen des oculomotorischen Apparats, vor allem deswegen, weil nicht-paretische Anomalien dieses Apparates so überaus häufig Abweichungen der paretischen Krankheitsbilder von den schematischen Lähmungstypen, wie sie aus didaktischen Gründen aufgestellt werden müssen, zur Folge haben. Mit Rücksicht hierauf wird die nachstehend zur erörternde Symptomatologie der Störungen im Augenbewegungsapparat eingeleitet durch eine kurze Öbersicht über diejenigen physiologischen Gesetze, auf denen die Untersuchungsmethoden und die Diagnostik der Motilitätsstörungen des Sehorgans gegründet sind.