Eiweißbestimmungen im Kammerwasser nach Einpflanzung von Hornhautprothesen aus hydrophilem weichen Kunststoff

Zusammenfassung

In neuerer Zeit sind einige Kunststoffe für intraokulare Implantationen verwandt worden, die den bisher gebrauchten Materialien gegenüber einige Vorteile aufweisen. Neben dem Silikon kommt dabei den Hydrogelen eine besondere Bedeutung zu. Obwohl dieses Material bis heute vorwiegend Anwendung als Kontaktlinsenmaterial findet, gibt es doch bereits Berichte über Implantationsversuche mit diesem Kunststoff. Nachdem Wichterle und Lim (1960) bereits 1960 auf die ausgezeichnete biologische Verträglichkeit eines Acrylat-Hydrogels, des Poly(2-Hydroxy-Äthyl-Methacrylat) (PHEMA) und dessen Eignung für Implantationszwecke hinwiesen, werden die günstigen Materialeigenschaften der Hydrogele durch Einpflanzungen in die Cornea und vordere Augenkammer von Kaninchen durch Refojo (1969) und Dohlman u. Mitarb. (1967) bestätigt. Diese Autoren beschreiben vor allem eine, im Vergleich zu Silikon deutlich geringere Tendenz, bindegewebig eingekapselt zu werden. Als weiteres Zeichen der biologischen Verträglichkeit bewerten sie die geringen intraokularen Reaktionen nach Einpflanzung von PHEMA in die Vorderkammer von Kaninchenaugen. Das entscheidende Kriterium für die Verträglichkeit ist dabei der Eiweiß- und Zellgehalt des Kammerwassers. Über ähnlich günstige Ergebnisse bei der Implantation von Hydrogelen in die vordere Augenkammer berichtet auch Dreifus (1975). Sowohl Dreifus (1975) wie auch Stiller (1976), Ehrich (1976) und Dohlman u. Mitarb. (1967) sehen in der vorderen Augenkammer das subtilste biologische Modell zur Untersuchung der Verträglichkeit von Implantationsmaterial, da Materialunverträglichkeiten leicht an einem intraokularen Reizzustand mit erhöhtem Eiweißgehalt des Kammerwassers erkannt werden können.