Rundtischgespräch Behandlung der akuten Leukämie

Zusammenfassung

Die erste Frage galt den an den verschiedenen Kliniken durchgeführten Schemata für die Induktions- bzw. Reinduktionsbehandlung. Landbeck (Hamburg) betonte für die akute lymphoidzellige Leukämie des Kindesalters, daß er das Schema der kooperativen Studie von 29 Kliniken durchführt, d. h. eine initiale Behandlung mit Prednisolon und Vincristin. Für die akuten Leukosen der Erwachsenen, vorzugsweise die undifferenzierten oder Myeloblastenleukämien beginnt Stacher (Wien) mit Adriamycin, dem sich die Gabe von Cytosinarabinosid und Thioguanin in cyclischer Applikation anschließen. Schmidt (Essen) nannte vier Schemata: die wenig toxische Kombination von Cytosinarabinosid und Thioguanin, evtl. phasenverschoben (Ara-C während der ersten 5 Tage, Thioguanin vom 13. bis 21. Tag), die gleichzeitige Gabe von Hydroxyurea und Thioguanin, ferner die einmalige Applikation einer größeren Menge von Daunorubicin (1mal 1 mg/kg), gefolgt von den üblichen Dosen von Cytosinarabinosid. Löffler (Gießen) empfahl ebenfalls Cytosinarabinosid und Thioguanin sowie Adriamycin, in refraktären Fällen evtl. eine sog. „Rescue-Behandlung“ mit einer vorausgehenden Infusion von Methotrexat über 24 Std. Gross hat sich das COAP-Schema (Cyclophosphamid+ Vincristin + Cytosinarabinosid + Prednisolon) von Freireich am besten bewährt. Alle Autoren waren sich darüber einig, daß Prednisolon nur bei undifferenzierten oder lymphoidzelligen Leukosen in mittleren oder großen Dosen indiziert ist, sonst eher schaden kann.