Zusammenfassung
Eine empirische Analyse der Kuppelproduktion beinhaltet zwangsläufig eine Untersuchung der chemischen Industrie. Die Technologiemenge keines anderen Sektors der Volkswirtschaft wird von einer vergleichbaren Anzahl von K-Prozessen, d.h. Produktionsprozessen mit mehreren Outputus. geprägt. Zwei dieser Prozesse sind von herausragender Bedeutung: die bereits erwähnte Chlor-Alkali-Elektrolyse und die Spaltung des aus Erdöl gewonnenen Rohbenzins, des sogenannten Naphthas. Beide K-Prozesse bringen Grundchemikalien hervor, die als essentielle Inputs1 in viele industrielle Produktionsprozesse eingehen. Die Vermutung, K-Prozesse würden eine empirisch untergeordnete Rolle spielen, widerlegt schon die Existenz dieser beiden K-Prozesse. Mit chemischen Erzeugnissen, die auf der Spaltung von Erdöl basieren, wurden 1992 weltweit 1,6 Billionen DM umgesetzt (Anonymus 1993:25), was in etwa der Hälfte des Sozialproduktes der Bundesrepublik Deutschland entspricht.
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Literatur
Ein Input ist dann essentiell für die Herstellung eines Gutes, wenn er nicht substituierbar ist. Diese Eigenschaft kann kurz-, mittel- oder langfristig gegeben sein (vgl. hierzu auch Färe 1988:68).
Teltschik, der eine Monographie über die chemische Industrie aus der Sicht eines Industriechemikers verfaßte, bezeichnet diese Zeit als die Jahre der ‘Zügellosigkeit’ (Teltschik 1992:213ff). Gemeint sind damit äußerst günstige Rahmenbedingungen für ein schnelles Wachstum. In dieser Monographie findet sich auch eine ausführliche Beschreibung dieser Aufschwungsphase.
Eine knappe Einführung in die Umweltrechtsgeschichte findet sich in Kloepfer (1989). Einen ausführlichen Überblick über die frühe Luftreinhaltegesetzgebung gibt Mieck (1967).
Im Vergleich zu den anderen Luftschadstoffen ist SO2 seit langem als solcher bekannt. Messinger (1911) zitiert eine Untersuchung, in der für die SO2-Konzentration in Manchaster Spitzenwerte von bis zu 4,8 mg SO2 pro m3 Luft angegeben werden. Im Jahresmittel wurden 1,3 mg pro m3 Luft gemessen. Verglichen mit den Immissionswerten der TA-Luft 1986 übertraf die SO2-Konzentration im Manchaster der Jahrhundertwende die heute zulässigen Immissionswerte um das Zehnfache.
Bei den Stickoxiden wird der Zusammenhang zwischen Umwelt- und Ressourcenproblemen deutlich: Bereits 1914 begann Hoechst mit dem Versuch, Stickoxide aus der Abluft von Verbrennungsanlagen zu gewinnen (vgl. Hoechster Archive 1966). Diese Stickoxide sollten dann zu Salpetersäure weiterverarbeitet werden, für die große Nachfrage bestand. Die erfolgreiche Entwicklung des Haber-Bosch-Verfahrens eröffnete dann jedoch einen anderen Zugang zur Salpetersäure, so daß die Verwertung von Stickoxiden aus Verbrennungsprozessen nicht mehr weiter verfolgt wurde.
Zu den wichtigsten VOCs gehören: n-Hexan, Benzol, 3-Methylhexan, n-Heptan, Toluol, Oktan, Ethylbenzol, m+p-Xylol, o-Xylol, n- Nonan, Isopropylbenzol, n-Propylbenzol, 3-Ethyltoluol, 4-Ethyltoluol, 1,3,5-Trimethylbenzol, 2-Ethyltoluol, 1,2,4-Trimethylbenzol, Tri-chlormethan, 1,1,1-Trichlorethan, Tetrachlormethan, Trichlorethen, Tetrachlorethen (vgl. MfU-NW 1993:178).
An den Standorten der chemischen Industrie waren um die Jahrhundertwende auffällige Gewässerverschmutzungen zu beobachten. So beschreibt Shadwell (1906) den Blick auf die Wupper bei Elberfeld und Barmen als “absolute horrible” (EBD. 197). Seiner Ansicht nach war die Wupper der am stärksten verschmutzte Fluß der Welt. Ursächlich für die geringe Wassergüte waren hauptsächlich Abwässer chemischer Fabriken. So berichtet er, daß “...the dye and chemical works are most offensive” (ebd. 197). Abhilfe würde eine geringfügige Reallokation der Produktionsmittel bringen: “but if the chemical works, instead of boasting of the number of chemists they employ and the millions of capital they have invested, would apply the knowledge of the one and a small portion of the other to disposing of their refuse and abating the nuisance, they might command more respect than it is possible to pay them at the present.” (EBD. 199).
Eine ausführliche Diskussion der Folgen des Anhangs 22 der Rahmen-Abwasser Verwaltungsvorschrift für die chemische Industrie findet sich in Hagel et al. (1992/4:13).
In ökonomischen Untersuchungen wird häufig der BSB 5 -Weit als Maß für die Wassergüte verwendet (vgl. Stephan 1988). Er unterscheidet sich vom CSB dadurch, daß nur die biologisch abbaubaren organischen Stoffe erfaßt werden. Er eignet sich, um das Reinigungspotential für eine biologische Kläranlage abzuschätzen, oder um deren Reinigungseffekt zu messen.
Eine differenzierte Betrachtung der Wirkung einer Abgabe sowie bereits erfolgte Anwendungen finden sich in Faber et al. (1988)
Der Berechnung dieser Zahl liegt ein umweltausgaben- und sektorspezifischer Preisindex für den Zeitraum von 1975–1988 zugrunde. Die drei folgenden Jahre wurden mittels eines umweit ausgab en- aber nicht sektorspezifischen Indexes berechnet.
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© 1995 Physica-Verlag Heidelberg
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Müller-Fürstenberger, G. (1995). Empirische Analyse der chemischen Industrie. In: Kuppelproduktion. Umwelt und Ökonomie, vol 13. Physica-Verlag HD. https://doi.org/10.1007/978-3-642-46979-4_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-46979-4_4
Publisher Name: Physica-Verlag HD
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