Analyse von Entscheidungs- und Problemlösungstätigkeiten

Zusammenfassung

Probleme sind Situationen, die vom Menschen zunächst nicht vollständig verstanden werden, aber von einem gegenwärtigen Istzustand in einen angestrebten Zielzustand verändert werden sollen. Aus dieser Definition wird deutlich, daß zu jedem Problem eine objektive Situationskomponente sowie eine subjektive Persönlichkeitskomponente gehören. Die objektiven Merkmale einer Situation kann man als Problemraum beschreiben. Darin existieren der Istzustand und der Zielzustand sowie ein Netzwerk möglicher Transformationen, die auch als Operatoren oder Handlungsträger aufgefaßt werden können. Die Persönlichkeitskomponente des Menschen umfaßt sein Wissen und seine Erfahrung, die durch Lernen verändert werden können. Zwei gegensätzliche Extremfälle sind dabei zumindest theoretisch vorstellbar. Einerseits kann das Wissen eines Anfängers in einer Problemsituation so gering sein, daß der Istzustand nicht einmal eindeutig identifiziert werden kann und keinerlei Vorstellung darüber besteht, wie man wohl den gewünschten Zielzustand erreichen könnte. Andererseits kann ein Mensch so hochtrainiert sowie das Problem gleichzeitig so relativ einfach und transparent sein, daß die gesuchten Beziehungen zwischen Ist- und Zielzustand sofort gefunden werden — d. h. problemlos gefunden werden, da in diesem Extremfall kein Problem im eigentlichen Sinne mehr vorliegt. Die praktisch interessierenden Problemsituationen liegen demnach zwischen diesen beiden Extremfällen.