Saisonkrankheiten in Nigeria

Zusammenfassung

C. Troll hat in seiner umfassenden Studie über die Jahreszeitenklimate der Erde festgestellt, daß in den Tropen der Wechsel der hygrischen Jahreszeiten das Naturgeschehen in gleicher Weise beherrscht wie in unseren Breiten der Wechsel der thermischen Jahreszeiten. Sind es in den gemäßigten Klimaten Winter und Sommer, in deren Wechsel sich Natur- und Menschenleben abspielen, so bestimmen in den Tropen Regen- und Trockenzeit den Jahresrhythmus. Dies gilt auch für das Auftreten parasitärer Krankheiten von Mensch und Tier (Troll 1963). Wie Jusatz (1966) in seinem 1963 gehaltenen Vortrag „Seasonal Diseases and Bioclimatological Classification“ nachweisen konnte, ist die vor mehr als 30 Jahren von de Rudder aufgrund der Saisönverteilung verschiedener Infektionskrankheiten vertretene Auffassung vom Vorhandensein einer indifferenten Zone in den äquatornahen Gebieten der Erde nicht länger haltbar. Die von ihm in den Ländern südlich der Sahara beobachtete jahreszeitliche Häufung der Fälle von Cerebrospinalmeningitis (Jusatz 1961) sowie von Gans et al. (1961) und Owusu (1962) durchgeführte Analysen über den Jahreszeitenverlauf der Masern in Westafrika ergaben nämlich, daß auch in dieser Zone Infektionskrankheiten eine Saison aufweisen, die dort mit dem Wechsel der hygrischen Jahreszeiten koinzidiert.

Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft