Zusammenfassung
Es erscheint beinahe vermessen, nach allem, was im Laufe des Jahres 1967 in Ost und West über das Jahr 1917 in Rußland gesprochen, geschrieben und über alle Kommunikationsmittel verbreitet worden ist, das Thema „Oktoberrevolution“ noch einmal aufzugreifen. Im Angesicht eines Waldes von Literatur — mit dem entsprechenden Unterholz — ist man schon vor der Aufgabe, einen Holzweg in das Dickicht zu schlagen, zur Resignation geneigt. Zwei Richtungen zeichnen sich in den jüngsten Veröffentlichungen bisher ab: In immer neuen Anläufen versucht man, das Jahr 1917 genauer und plastischer darzustellen, und ebenso häufig versucht man, eine Bilanz der vergangenen 50 Jahre zu ziehen. Beide Verfahren ermöglichen Einsichten in die ver-gangene und gegenwärtige Situation. Es wäre an der Zeit, eine kritische Bilanz der Bilanzen aufzustellen, indessen überstiege dies die Möglichkeit eines Einzelnen. Auf der anderen Seite ist überraschend, in welchem Maße das Jahr 1917 bereits historisiert ist.
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Anmerkungen
Walter Laqueur, The Fate Of The Revolution. Interpretations Of Soviet History. London 1967. Die Deutsche Übersetzung (Mythos Der Revolution. Deutung Und Fehldeutungen Der Sowjetgeschichte. Frankfurt 1967) Enthält Ungenauigkeiten. Vgl. Auch Dietrich Geyer, Gegenwartsfragen Der Sowjetischen Geschichtswissenschaft, In: Vierteljahreshefte für Zeit-geschichte 15 (1967) S. 109–120. Wiederabdruck in dem vom Verf. herausgegebenen Sam-melband Wissenschaft in kommunistischen Ländern. Tübingen 1967, S. 259–277. Von den neuesten sowjetischen Darstellungen der Oktoberrevolution sind zu erwähnen: Istorija SSSR s drevnejsich vremen do nasich dnej. 2-ja serija, tom 7: Velikaja Oktjabrskaja socialisticeskaja revoljucija i grazdanskaja vojna v SSSR. 1917–1920 gg. Moskva 1967. ISAAK IZRAILEVIC MINC Istorija Velikogo Oktjabrja v trech tomach. T. 1. Moskva 1967.
Hugh Seton-Watson, The Decline of Imperial Russia. London, New York 1952. Deutsche Ausg. u. d. T. Der Verfall des Zarenreiches 1855–1914. München 1954. Auch Günther Stökl überschreibt seine Darstellung der Zeit Alexanders II. „Verfall des Reiches. Russische Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. 2. erw. Aufl. Stuttgart 1965 (Kröners Taschenausgabe, Band 244), S. 536.
Karl Griewank, Der neuzeitliche Revolutionsbegriff. Entstehung und Entwicklung. Aus dem Nachlaß hrsg. v. Ingeborg Horn. Mit einem Nachwort von Hermann Heimpel. Weimar 1955.
Eugen Rosenstock-Huessy, Die europäischen Revolutionen und der Charakter der Nationen. 3. Aufl. Stuttgart 1961.
Crane Brinton, Die Revolution und ihre Gesetze. Frankfurt a. M. 1959.
Vgl. hierzu und zum folgenden Helmut Neubauer, Car und Selbstherrscher. Beiträge zur Geschichte der Autokratie in Rußland. Wiesbaden 1964 (Veröffentlichungen des Osteuropa- Institutes München, Band 22).
Zur Problematik Der Neueren Ausgaben Vgl. Günther Stökl, Herbersteiniana, In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. N. F. 15 (1967) S. 423–432.
Dietrich Gerhard, Regionalismus Und Ständisches Wesen Als Ein Grundthema Europäischer Geschichte, In: Historische Zeitschrift 174 (1952) S. 330 ff. Günther Stökl, Gab es im Moskauer Staat Stände?, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. N. F. 11 (1963), S. 321–342.
Die führende und lenkende Kraft der Sowjetgesellschaft ist die Kommunistische Partei der Sowjetunion... Gestützt auf die revolutionäre Theorie, auf die Erkenntnis der objektiven Gesetzmäßigkeiten der Gesellschaft, entwickelt und verwirklicht die Kommunistische Partei ihre Politik..Fünfzig Jahre Große Sozialistische Oktoberrevolution. Thesen des Zentral-komitees der KPdSU. Moskau 1967, S. 49.
Vgl. Hermann Lübbe, Säkularisierung. Geschichte eines ideenpolitischen Begriffes. Freiburg, München 1965.
In: Säkularisation und Utopie. Ebracher Studien. Ernst Forsthoff zum 65. Geburtstag. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1967, S. 75–94; Zitat S. 76.
Zitiert nach Peter Hauptmann, Altrussischer Glaube. Der Kampf des Protopopen Avvakum gegen die Kirchenreform des 17. Jahrhunderts. Göttingen 1963 (Kirche im Osten, Monographienreihe, Band 4 ), S. 120.
Vgl. Auch: Das Leben des Protopopen Avvakum. Übersetzt aus dem Altrussischen von Gerhard Hildebrandt. Göttingen 1965, S. 95–100.
Vgl. hierzu Neubauer (wie Anm. 4), S. 199 ff.
Georgij Florovskij, Puti russkogo bogoslovija. Pariz 1937, S. 82.
Reinhard Wittram, Peter I. Czar und Kaiser. Zur Geschichte Peters des Großen in seiner Zeit. Band 2. Göttingen (1964) S. 119–123.
Übers, des Zitats nach Valentin Gitermann, Geschichte Rußlands. Band 2. Hamburg 1949, S. 210.
Georg Sacke, Die Gesetzgebende Kommission Katharinas II. Breslau 1940. (Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, Beiheft 2.)
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Dietrich Geyer, Gesellschaft Als Staatliche Veranstaltung. Bemerkungen Zur Sozial-Geschichte Der Russischen Staatsverwaltung Im 18. Jahrhundert, In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas. N. F. 14 (1966) S. 21–50.
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Neubauer, H. (1968). Geschichte und Revolution. In: Schipperges, H. (eds) Heidelberger Jahrbücher. Heidelberger Jahrbücher, vol 12. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-46135-4_2
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