Zusammenfassung
Am Ende des zweiten Weltkrieges war die Physik an der Heidelberger Universität — wie an allen anderen deutschen Hochschulen — auf einem bedenklichen Tiefstand angekommen. Die wissenschaftsfeindliche und einseitig rassische Einstellung des Nationalsozialismus zusammen mit den hemmenden und zerstörenden Kriegseinflüssen hatte die in den zwanziger Jahren in der Welt führende deutsche Physik in einen fast tödlichen Abgrund gestürzt. Die Verhältnisse in Heidelberg waren dafür ein besonders deutlicher Beweis. Die starke und extrem eigenwillige Persönlichkeit Philipp Lenards lehnte von früh an die Einsichten und Errungenschaften der modernen Physik nicht nur ab, sondern bekämpfte sie auf das heftigste; eine theoretische Physik in unserem heutigen Sinne ließ er nicht zu. Es sind die Nachwirkungen dieser Haltung gewesen, welche die Physik an der Heidelberger Universität wissenschaftlich und personell über Lenards Amtszeit hinaus gelähmt haben. Obwohl das Gebäude am Philosophenweg 12 und die Bergius-Villa, die damals noch zur Physik gehörte, unzerstört blieben, fehlten die wichtigsten Grundlagen für den inneren Wiederaufbau.
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© 1960 Springer-Verlag OHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Kopfermann, H. (1960). Zur Geschichte der Heidelberger Physik Seit 1945. In: Heidelberger Jahrbücher. Heidelberger Jahrbücher, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-45950-4_9
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