Zusammenfassung
Der Kinderwunsch von Paaren ist oft mit einem weiteren Wunsch verbunden: Das Kind soll gesund sein. Die moderne Medizin bietet zahlreiche pränataldiagnostische Verfahren an, die die Sorgen werdender Eltern zerstreuen, ihnen Sicherheit geben sollen. Der Beitrag analysiert die Inanspruchnahme von Pränataldiagnostik aus dem Blickwinkel der eudaimonistischen Ethik. Dabei wird deutlich, dass der Wunsch nach einem gesunden Kind nicht nur altruistisch zu rekonstruieren ist, sondern auch bestimmten Vorstellungen der Eltern vom Gelingen ihres eigenen Lebens entspringen dürfte. Umgekehrt sehen werdende Eltern ein „krankes“ Kind vielfach als „Bedrohung“ ihres Lebensglücks an. Die eudaimonistische Ethik kann vor diesem Hintergrund zu bedenken geben, dass es riskant ist, das Gelingen des eigenen Lebens an das Erfüllt-Sein „äußerer“ Bedingungen zu binden, indem sie die eigene Einstellung zu Widerfahrnissen als ein verlässlicheres Mittel zur Verwirklichung dieses „höchsten Gutes“ kennzeichnet.
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Langanke, M., Kirschke, S. (2014). Ethische Probleme der Pränataldiagnostik – Zur Ethik der Inanspruchnahme aus eudaimonistischer Perspektive. In: Steger, F., Ehm, S., Tchirikov, M. (eds) Pränatale Diagnostik und Therapie in Ethik, Medizin und Recht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-45255-0_5
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