Zusammenfassung
Im allgemeinen nimmt man heute an, daß das Erdöl aus unzähligen abgestorbenen Körpern kleinster Meereslebewesen entstanden ist. Das Vorkommen von Porphyrinen und anderen Verbindungen im Erdöl, die von lebenden Organismen stammen müssen, unterstützt diese Annahme. Im Miozän, vor rund 10–15 Millionen Jahren, lebten im Meer mikroskopisch kleine Lebewesen. Einzellige Strahlentierchen (Radiolarien) waren in großen Wassertiefen anzutreffen, während winzige Schwebetierchen (Foraminiferen) in großer Zahl als Plankton (griech. plankton = das Umhertreibende) das Wasser von Flachwasserzonen, Meeresbuchten und Binnenmeeren bevölkerten. Die abgestorbenen Mikroorganismen sanken in unvorstellbaren Mengen wie ein Dauerregen auf den Meeresgrund. Sie versanken im Schlamm und bildeten dort – vermischt mit Ton, Mergel, Kalk und Sand – ganze Schichten, sog. Faulschlammhorizonte, über welchen sich andere Sedimentschichten absetzten. Die Sedimentschichten verwehrten dem im Meereswasser gelösten Sauerstoff den Zutritt, so daß die organische Materie nicht verwesen konnte. Unter dem Einfluß von anaeroben Bakterien, hohem Druck und Hitze und wahrscheinlich auch dem katalytischen Einfluß des umgebenden Gesteins, vollzogen sich in der organischen Substanz reduktive Prozesse, durch die sich im Laufe der Jahrmillionen das Erdöl bildete. Nach dieser Theorie müßte sich dort, wo die entsprechenden Bedingungen vorliegen, auch in neuerer Zeit Erdöl bilden. In 4000 Jahre alten Schlammablagerungen der Orinoco- Mündung in Venezuela konnte man tatsächlich Kohlenwasserstoffe nachweisen.
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Wollrab, A. (2014). Erdöl. In: Organische Chemie. Springer-Lehrbuch. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-45144-7_7
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