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Leuchtende Fische

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Frankensteins Katze
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Zusammenfassung

Jedem Tierbesitzer in spe präsentiert die US-Zoohandelskette Petco eine überwältigende Auswahl. Hier im Untergeschoss eines der New Yorker Geschäfte der Kette – wo die Luft nach Heu mit einem Hauch Moschus riecht – trifft man auf eine quiekende, piepsende, schier endlose Menagerie potenzieller Haustiere. Der Kunde sieht spindelbeinige Eidechsen, die durch ihre sandgefüllten Becken huschen, neugierige Nymphensittiche mit goldener Federhaube und natürlich die Käfige mit rosaschnäuzigen weißen Mäusen, die für einen Laufradmarathon trainieren; darüber hinaus gibt es Chinchillas und Kanarienvögel, Zwerghamster, Baumfrösche, Bartagamen, Köhlerschildkröten, Rotbauchpapageien und Fettschwanzgeckos.

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Notes

  1. 1.

    2005 gab Gongs Team bekannt, es sei gelungen, Reiskärpflinge – eine andere kleine, aus Asien stammende Fischart – zu erzeugen, die sich grün verfärbten, wenn sie östrogenhaltigem Wasser ausgesetzt waren; synthetische so genannte Xenoöstrogene können den Hormonhaushalt von Mensch und Tier stören. Im Jahr 2010 gelang Forschern an der chinesischen Fudan University ein ähnlicher Durchbruch mit Zebrafischen . Trotz dieser Fortschritte wählten die südkoreanischen Gastgeber des G-20-Gipfels 2010 einen weitaus schlichteren Ansatz, als sie einen Schwarm „Sicherheitsfische“ einsetzten, um die Führer der Welt vor kontaminiertem Wasser zu bewahren: Falls die Goldfische im Wassertank eingingen, könnte das eventuell auf ein Problem hinweisen.

  2. 2.

    Nicht alle ästhetischen Veränderungen sind gleich geschaffen. Wissenschaftler haben durch Einpflanzen eines Seeanemonen-Gens Beagles kreiert, die unter UV-Licht rubinrot erscheinen, allerdings waren diese GloDogs nicht wirklich hübsch anzusehen. Sie wären sicherlich schwerer an den Mann zu bringen gewesen als GloFish, da ein an roten Hustensaft erinnernder Farbton bei Hunden normalerweise nicht vorkommt. Weil Mutter Natur jedoch rote und orangefarbene Fischarten geschaffen hat, wirken Fische mit einer zusätzlichen Tönung in dieser Rotvariante nicht so schrill.

  3. 3.

    Ein anderes Unternehmen, Lifestyle Pets , verkauft nach eigenem Bekunden bereits hypoallergene Katzen . Diese Katzen, die pro Stück fast 7000 Dollar kosten, sind nicht aus direkter genetischer Manipulation entstanden. Vielmehr, so das Unternehmen, habe man lediglich Katzen herausgesucht, die eine natürliche Mutation in Fel d 1 aufwiesen, und diese dann weitergezüchtet. Unklar bleibt jedoch, ob Lifestyle Pets den Hypoallergen-Code tatsächlich geknackt hat; das Unternehmen und seine wissenschaftlichen Behauptungen sind seit Längerem umstritten.

  4. 4.

    Zudem haben wir Hunderassen Erbkrankheiten aller Art aufgebürdet, und die Englische Bulldogge ist durch unsere Selektion körperlich so stark verändert worden, dass sie buchstäblich behindert ist. Der dicke Kopf der Rasse passt nicht durch den Geburtskanal, und die Welpen werden gewöhnlich per Kaiserschnitt geholt. Ihre Schnauze ist so kurz, dass die Hunde kaum atmen können – sie leiden unter Schlafapnoe und lebenslangem Sauerstoffmangel. Diese Atmungsprobleme führen auch dazu, dass es den Tieren schwer fällt, ihre Körpertemperatur zu regeln, und viele sterben verfrüht an Atemstillstand oder Herzversagen. „Wären Bulldoggen ein Produkt der Gentechnik, gäbe es überall in der westlichen Welt Protestdemonstrationen, und das wäre auch richtig so“, schrieb James Serpell , Leiter des Center for the Interaction of Animals and Society an der University of Pennsylvania einmal. „Doch da sie durch anthropomorphe Selektion geschaffen wurden, werden ihre Behinderungen nicht nur übersehen, sondern von manchen sogar mit Beifall bedacht.“

  5. 5.

    Yorktown Technologies führte nach Blakes Angaben „umfassende“ Studien mit dem leuchtend Salmler durch, die erbrachten, dass die fluoreszierende Variante weniger fit war als ihre nicht modifizierten wilden Artgenossen und ihre Überlebenschancen in freier Wildbahn daher geringer waren. Das Unternehmen reichte diese Daten an die FDA weiter, die gegen den Verkauf des Salmlers keinen Einspruch erhob.

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© 2014 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Anthes, E. (2014). Leuchtende Fische. In: Frankensteins Katze. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41862-4_2

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