Zusammenfassung
Ein Schlüsselparadigma in der Aufmerksamkeitsforschung, das sich als „Testfeld“ für konkurrierende Theorien der selektiven Aufmerksamkeit erwiesen hat, ist das Paradigma der visuellen Suche (visual search). Dabei wird den Probanden ein Suchdisplay dargeboten, das unter einer variablen Anzahl von Ablenk- oder Distraktor-Stimuli einen Zielreiz enthalten kann (vgl. Abschn. 5.2). Gemessen wird die Suchreaktionszeit in Abhängigkeit von der Anzahl der Distraktoren, woraus sich die Such-RT-Funktion (search reaction time function) ableiten lässt. Ein wichtiger Kennwert solcher Funktionen ist deren Steigung, d. h. die „Suchrate“, gemessen in Zeiteinheiten pro Displayitem. Aufgrund der in verschiedenen Suchexperimenten beobachteten Suchfunktionen wurde eine Unterscheidung zwischen zwei Modi der visuellen Suche vorgeschlagen (z. B. Neisser 1967; Treisman und Gelade 1980): parallele Suche (parallel search) und serielle Suche (serial search). Steigt die Suchfunktion nur wenig mit zunehmender Displaygröße an (Suchrate ≤ 10 ms/Item), so geht man davon aus, dass alle Items im Display simultan, d. h. „parallel“ abgesucht werden. Dagegen nimmt man bei linear ansteigenden Suchfunktionen (Suchrate > 10 ms/Item) an, dass die einzelnen Displayitems sukzessive, d. h. „seriell“ abgesucht werden.
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Müller, H.J., Krummenacher, J., Schubert, T. (2015). Visuelle Suche. In: Aufmerksamkeit und Handlungssteuerung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41825-9_5
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