Zusammenfassung
Die Frage, ob es um andere Sonnen im Universum auch Planeten wie unsere Erde gibt, beschäftigt die Menschen schon seit vielen Jahrhunderten. Bereits in der griechischen Antike sind einige Denker der Frage nachgegangen, ob es nicht auch noch andere bewohnte Welten im Kosmos gibt. Ihre Ideen erfuhren zu Beginn der europäischen Neuzeit in den Schriften von Giordano Bruno eine Renaissance. Der blutige Widerstand der damaligen Kirche hatte aber mit den aufkommenden Naturwissenschaften und der europäischen Aufklärung auf Dauer kein Bestand, so dass bereits Ende des 17. Jahrhunderts die These der Vielzahl bewohnter Welten“ salonfähig wurde. Etwas mehr als ein halbes Jahrhundert später legte Immanuel Kant mit seiner „Naturgeschichte und Theorie des Himmels“ (1755) ein erstes, auf wissenschaftlich-rationalen Grund erbautes Gedankengebäude vor, welches die Entstehung unseres Planetensystems ohne „göttliche“ Hilfe zu erklären versuchte.
Mit der Messung der ersten Fixsternparallaxen (1838) wurden den meisten Astronomen die Schwierigkeiten bewusst, die es zu überwinden gilt, so dass man erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts ernsthafte Anstrengungen unternahm, um Planeten außerhalb unseres Sonnensystems aufzuspüren. Die erste Erfolgsmeldung (1992) kam deshalb durchaus etwas unerwartet, denn die ersten „Exoplaneten“ wurden an einem Ort gefunden, wo man sie am Wenigsten erwartet hatte – um einen Pulsar. Aber die Zeit war reif und durch die atemberaubenden technologischen Entwicklungen auf dem Gebiet der Sternspektroskopie gelang es dann schließlich Schweizer Astronomen um den sonnenähnlichen Stern 51 Pegasi den ersten „echten“ (wenn man ihn mal so nennen will) Exoplaneten zwar nur indirekt, aber trotzdem zweifelsfrei nachzuweisen. Damit war der Damm gebrochen und innerhalb weniger Jahre etablierte sich ein neues Forschungsgebiet, die „Planetologie extrasolarer Planeten“. Die Zahl der Neuentdeckungen nahm zuerst nur langsam, dann aber – mit der Einbeziehung neuer Beobachtungsmethoden und der Nutzung spezieller Weltraumteleskopen wie „Kepler“ – immer mehr zu, so dass heute, Ende des Jahres 2013, über 1000 zweifelsfreie Exoplaneten katalogisiert sind. Sie bilden mit den fast 3600 „Exoplanetenkandidaten“ (das sind die Objekte, die den „offiziellen“ Anerkennungskriterien noch nicht entsprechen) eine schon beachtliche Grundgesamtheit, auf der sich eine Vielzahl empirischer und theoretischer Forschungsprogramme gründen lassen.
Auf jeden Fall kann man aber gespannt sein, wie die Entwicklungen weitergehen werden. Und irgendwann wird man dann vielleicht auch einmal eine „Zweite Erde“ finden…
Der Mensch folgt der Erde.
Die Erde folgt dem Himmel.
Der Himmel folgt dem Tao.
Das Tao folgt sich selbst. Laotse (6. Jahrhundert v. Chr.) Tao Te King
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Scholz, M. (2014). Eine kurze Geschichte der Exoplanetenforschung. In: Planetologie extrasolarer Planeten. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41749-8_1
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