Zusammenfassung
Der therapeutischen Beziehung zwischen Patienten mit Beschwerden ohne Befund und ihren Ärzten oder Therapeuten kommt eine große Bedeutung zu. Es wurde schon betont, wie wichtig es ist, dass sie Vertrauen in ihre Therapeuten haben können. Patienten mit solchen Beschwerden fühlen sich mit ihren Klagen nicht ernst genommen, wenn ihnen voreilig mitgeteilt wird, dass ihnen nichts fehlt. Dabei sind die Betroffenen besonders empfindlich, wenn es dem Therapeuten an Einfühlungsvermögen mangelt oder sie den Eindruck haben, dass man ihnen ihre Beschwerden nicht glaubt. Dies, weil sie als Kinder bereits einen Mangel an Liebe und Anerkennung erlebt haben. Häufig fühlten sie sich als Kinder auch nicht ernst genommen oder gar als Lügner hingestellt, wenn sie ihren Eltern über Missbrauchserlebnisse berichteten. Zudem hinterließen die als ungerecht erlebten Strafen tiefe Spuren und führten dazu, dass diese Manschen einen sehr stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn entwickelten. Entsprechend heftig können sie reagieren, wenn sie sich von Ärzten ungerecht behandelt fühlen oder Zeichen für mangelnde Einfühlung erkennen. Gleichzeitig macht es ihnen ihr Drang, von niemandem abhängig sein zu wollen, schwer, sich überhaupt auf eine Psychotherapie einzulassen. Sie fürchten mehr oder weniger bewusst, vom Therapeuten abhängig zu werden und diesem dann ausgeliefert zu sein, womit sie Gefahr laufen könnten, erneut ausgebeutet (missbraucht) oder unerwartet verstoßen zu werden.
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Keel, P. (2014). Psychotherapie: Behandlung der Seele. In: Die unerklärliche Müdigkeit. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-38162-1_6
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