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XV. Schlichtungsstellen und Gutachterkommissionen der Ärztekammern

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Medizinrecht

Zusammenfassung

Schiedsverfahren in Arzthaftpflichtsachen sind zuerst in den Vereinigten Staaten von Amerika aufgekommen. Seit Mitte der siebziger Jahre haben auch die Landesärztekammern Gremien geschaffen, welche der außergerichtlichen Erledigung von Arzthaftungsansprüchen dienen sollen. In Deutschland lehnte man sich dabei an das Schlichtungsverfahren an, das bei Streitigkeiten unter Ärzten vorgesehen war. Äußerer Anlass der Einrichtung von Schlichtungsstellen und Gutachterkommissionen war die Notwendigkeit, die seit den sechziger Jahren ständig steigende Menge von Arzthaftungsansprüchen irgendwie prozessual aufzufangen. Die Gerichte waren dazu nur teilweise in der Lage: Der Patient trug grundsätzlich zunächst die Kosten und hatte Schwierigkeiten, die Unterlagen zu verstehen. Um zu verhindern, dass, wie in manchen Staaten der USA, jeder zweite Arzt mit einem Prozess überzogen wird, sollte schon im Vorfeld eine Stelle zur Feststellung berechtigter und als Filter gegen unberechtigte Ansprüche gebildet werden.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. Edelson v. Soricelli 610 F. 2d 131 (1979): In Pennsylvania ist das Schiedsverfahren vor einem gerichtlichen Arzthaftungsprozess zwingend vorgeschrieben. Dazu auch Henschel, Aufgabe und Tätigkeit der Schlichtungs- und Gutachterstellen für Arzthaftpflichtstreitigkeiten, 1980, S. 128 ff.

  2. 2.

    Vgl. Matthies, Schiedsinstanzen im Bereich der Arzthaftung, passim; ders., in Deutsch/Matthies, Arzthaftungsrecht3, S. 100 ff.; Doms, NJW 1981, 2489.

  3. 3.

    Weltrich/Butzengeiger, Zehn Jahre Gutachterkommission, Rh. ÄBl 1985, 1095.

  4. 4.

    Kleinewefers/Sparwasser, VersR 1988, 764, 767.

  5. 5.

    Krüger, Der Hamburger Barmbek/Bernbeck-Fall, 1993; Koch, Mass Torts in German Law, in: German National Reports in Civil Law Matters for the XIV. Congress of Comparative Law, 1994, 67, 72 f. Die ablehnende Stellungnahme der Hamburger Verbraucherzentrale findet sich in ÄZ v. 2.6.97, S. 17.

  6. 6.

    Ulsenheimer, in Laufs/Kern, Handbuch des Arztrechts4, § 113 Rdnr. 7; Soergel/Spickhoff, § 823 Anh. I Rdnr. 267.

  7. 7.

    Zur verfahrensmäßigen Beteiligung des HUK-Verbandes an Schlichtungsverfahren Ulsenheimer, in Laufs/Kern, Handbuch des Arztrechts4, § 113 Rdnr. 2.

  8. 8.

    Statut der Gutachterkommission Nordrhein, § 6 Abs. 3.

  9. 9.

    Geschäfts- und Verfahrensordnung der norddeutschen Ärztekammern, § 5 Abs. 2 S. 2: Es wird ggf. ein Sachverständigengutachten eingeholt, „das den Beteiligten zur Kenntnis zu bringen ist“.

  10. 10.

    Matthies, Schiedsinstanzen, S. 144 ff.

  11. 11.

    Z. B. § 9 Abs. 2 Geschäfts- und Verfahrensordnung der norddeutschen Ärztekammer; § 11 Abs. 3 Statut der Gutachterkommission Nordrhein; § 8 Abs. 2 Statut der Gutachterkommission Baden-Württemberg („Die Beteiligten tragen ihre Kosten einschließlich der Kosten ihrer Vertretung selbst“).

  12. 12.

    Matthies, in Deutsch/Matthies, Arzthaftungsrecht3, S. 128 f. meint, diese Vorschriften regelten nur das Verhältnis der Beteiligten zur Gutachter- oder Schlichtungsstelle.

  13. 13.

    Im Ergebnis ebenso RGRK/Nüßgens 12, § 823 BGB Anh. II, Rdnr. 338; a. A. Bodenburg/Matthies, VersR 1982, 734 f.

  14. 14.

    Schlichtungsstellen gehören hingegen zu sonstigen Gütestellen im Sinne von § 15a Abs. 3 EGZPO; BT-Drucks. 14/980, S. 8.

  15. 15.

    Nach Ansicht des BGH konnte früher keine Beweisgebühr geltend gemacht werden: BGH MedR 2005, 96; für die Zuerkennung auch einer Beweisgebühr dagegen OLG Bremen MedR, 2003, 639.

  16. 16.

    BGHZ 153, 300.

  17. 17.

    LG Baden-Baden MedR 1987, 159; LG Hannover VersR 1989, 1301.

  18. 18.

    Siehe z. B. BGH NJW 2003, 2311 = MedR 2004, 51 (dazu Walter, VersR 2003, 1130), wo mehrfach auf die Übereinstimmung zwischen Gerichtsgutachter und Schlichtungsstellengutachter hingewiesen wird.

  19. 19.

    Ulsenheimer, in Laufs/Kern, Handbuch des Arztrechts4, § 113 Rdnr. 7.

  20. 20.

    Vgl. Kleinewefers/Sparwasser, VersR 1988, 765 f.

  21. 21.

    Eissler, MedR 2005, 280. Eine Auswertung der Ergebnisse, bezogen auf Baden-Württemberg 2002, findet sich bei Eissler, MedR 2004, 429. Siehe ferner Neumann, MedR 1998, 309.

  22. 22.

    Katzenmeier, AnwBl 2008, 819, 823.

  23. 23.

    Weltrich/Fitting, Rh. ÄBl 1993, 931; Carstensen, VersWirtsch 1996, 241.

  24. 24.

    OLG Düsseldorf VersR 2003, 599.

  25. 25.

    Eingefügt durch das Gesetz zur Förderung der außergerichtlichen Streitbeilegung v. 15.12.1999, BGBl. I S. 2400.

  26. 26.

    BT-Drucks. 14/980, S. 8.

  27. 27.

    Foerste, NJW 2001, 3103, 3104.

  28. 28.

    Zu pauschal daher auch Gehrlein, VersR 2002, 935. Wie hier Reutter, Arzthaftpflichtprozessrecht, S. 24 ff.

  29. 29.

    LG Aurich NJW 1986, 792 mit abl. Anm. Matthies; LG Dortmund JZ 1988, 255 mit abl. Anm. Giesen.

  30. 30.

    OLG Oldenburg MedR 1988, 274; OLG Düsseldorf VersR 1989, 645.

  31. 31.

    OLG Oldenburg VersR 1994, 807.

  32. 32.

    OLG Frankfurt GesR 2010, 365.

  33. 33.

    BGH NJW 1987, 2300.

  34. 34.

    OLG Koblenz MedR 2011, 820.

  35. 35.

    Zu § 852 BGB a. F. BGH NJW 1983, 2075 mit Anm. Ahrens. § 204 Abs. 1 Nr. 3 BGB passt nicht. Näher Meurer, Außergerichtliche Streitbeilegung in Arzthaftungssachen, S. 75 ff.

  36. 36.

    Matthies, VersR 1981, 1099; Bodenburg/Matthies, VersR 1982, 732; RGRK/Nüßgens 12, § 823 BGB Anh. II, Rdnr. 339.

  37. 37.

    OLG Oldenburg VersR 1994, 179.

  38. 38.

    3. Jahresbericht der Gutachterstelle der FMH für Arzthaftpflichtfälle, SchweizÄZ 1985, 489: Fehler des Arztes bejaht: 11,3 %.

  39. 39.

    Matthies, in Deutsch/Matthies, Arzthaftungsrecht3, S. 106; BÄK-Tätigkeitsbericht 1996, S. 291.

  40. 40.

    Ulsenheimer, in Laufs/Kern, Handbuch des Arztrechts4, § 113 Rdnrn. 15–8; Carstensen, VersMed 1989, 66; RGRK/Nüßgens 12, § 823 BGB Anh. II, Rdnr. 340; Franzki/Franzki, Der Arzthaftungsprozeß, in: Jung/Schreiber (Hrsg.), Arzt und Patient zwischen Therapie und Recht, 1981, S. 178; Eberhardt, NJW 1983, 2613. Zweifelnd Giesen, JZ 1988, 255 f.; Meyer, Hess. ÄBl 1991, 438; Rumler-Detzel, VersR 1988, 8. Sorgsam abwägend Meurer, Außergerichtliche Streitbeilegung in Arzthaftungssachen, S. 87–139.

  41. 41.

    Näher Katzenmeier, NJW 2008, 1116; Meurer, Außergerichtliche Streitbeilegung in Arzthaftungssachen, S. 162 ff.

  42. 42.

    Vgl. dazu Krüger, Der Hamburger Barmbek/Bernbeck-Fall, 1993; Koch, Mass Torts in German Law, in: German National Reports in Civil Law Matters for the XIV. Congress of Comparative Law, 1994, 67.

  43. 43.

    Vgl. Österr. OGH JBl. 1995, 588.

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Deutsch, E., Spickhoff, A. (2014). XV. Schlichtungsstellen und Gutachterkommissionen der Ärztekammern. In: Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-38149-2_15

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