Kognitive Störungen, vor allem des Gedächtnisses und der Konzentration, ohne fassbare organische Ursache sind ein wichtiges und häufiges Beschwerdebild in Gedächtnissprechstunden und Nervenarztpraxen. Bei Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen sind ausgeprägte kognitive Defizite die Regel, z. B. bei Depression, Psychosen, dissoziativen Störungen, Zwangserkrankungen, Aufmerksamkeits-Defizit-Störung, posttraumatischer Belastungsstörung, Asperger-Syndrom etc. Feldstudien haben jedoch gezeigt, dass glaubhafte kognitive Störungen auch ohne psychiatrische Erkrankung häufig vorkommen. Nicht-organische kognitive Störungen sollten nach Möglichkeit nicht nur per Ausschluss, sondern anhand positiver Kriterien diagnostiziert werden. Sie stellen eine wichtige und nicht immer einfache Differenzialdiagnose zu organisch bedingten kognitiven Störungen dar.