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In welchem ich zwei Postulate verteidige, die mein jüngeres Ich unsinnig fand: Wir sind uns der meisten Dinge, die in unserem Kopf vorgehen, nicht bewusst, und Zombies steuern in weiten Teilen unser Leben, auch wenn wir der festen Überzeugung sind, darüber selbst zu bestimmen

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Book cover Bewusstsein
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Zusammenfassung

Erst als erwachsener Mann wurde ich sterblich. Diese intuitive Erkenntnis überfiel mich plötzlich vor mehr als einem Dutzend Jahren. Ich hatte einen ganzen Abend damit zugebracht, einen süchtig machenden Ego-Shooter zu spielen, der meinem Teenager-Sohn gehörte – das hieß, durch unheimliche, leere Hallen, überflutete Gänge, albtraumhaft gewundene Tunnel und verlassene Plätze unter einer fremden Sonne zu rennen und meine Waffen auf Horden von Aliens zu leeren, die mich unablässig verfolgten. Ich ging spät zu Bett und schlief wie immer sofort ein. Ein paar Stunden später wachte ich abrupt auf. Draußen war es noch dunkel. Aus dem Wissen war Gewissheit geworden – ich würde sterben! Nicht gleich hier und jetzt, aber irgendwann.

Was weiß der Mensch eigentlich von sich selbst! Ja, vermöchte er auch nur sich einmal vollständig, hingelegt in einen erleuchteten Glaskasten, zu perzipieren? Verschweigt ihm die Natur nicht das allermeiste, selbst über seinen Körper, um ihn, abseits von den Windungen der Gedärme, dem raschen Fluss der Blutströme, den verwickelten Fasererzitterungen, in ein stolzes gauklerisches Bewusstsein zu bannen und einzuschließen! Sie warf den Schlüssel weg.

– Friedrich Nietzsche , Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn (1873)

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© 2013 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Koch, C. (2013). In welchem ich zwei Postulate verteidige, die mein jüngeres Ich unsinnig fand: Wir sind uns der meisten Dinge, die in unserem Kopf vorgehen, nicht bewusst, und Zombies steuern in weiten Teilen unser Leben, auch wenn wir der festen Überzeugung sind, darüber selbst zu bestimmen. In: Bewusstsein. Springer Spektrum, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-34771-9_6

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