Zusammenfassung
Die Bedeutung und Rolle der lokalen Partner wird, wenn von den Akteuren der humanitären Hilfe die Rede ist, oftmals kaum angemessen gewürdigt. Dabei sind es die lokalen Hilfestrukturen, die bei Akutkatastrophen in den ersten Stunden und Tagen Soforthilfe leisten, lange bevor die ersten nationalen und internationalen Helfer vor Ort eintreffen. Deshalb ist die Unterstützung und Stärkung lokaler Partnerorganisationen nicht nur ethisch und nach dem Subsidiaritätsprinzip geboten, sondern auch im Sinne einer schnellen und nachhaltigen Katastrophenhilfe sinnvoll. Der Beitrag plädiert für eine bessere Einbeziehung und Stärkung der mit der lokalen Kultur vertrauten Akteure, verschweigt aber nicht, dass damit auch Risiken verbunden sind – z. B. mangelnde Professionalität, Parteilichkeit in Konfliktsituationen, Anfälligkeit für Korruptionsrisiken. Auch vor einer Idealisierung des Verhältnisses zwischen Nord- und Südpartnern („Zusammenarbeit auf Augenhöhe“) wird gewarnt.
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Notes
- 1.
Wenn im Folgenden von „Partnern“ im humanitären Bereich die Rede ist, so beschreibt dies i. d. R. die Beziehungen zwischen unabhängigen selbständigen Organisationen, die durch die Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen Netzwerk oder durch existierende Arbeitsstrukturen geprägt sind.
- 2.
In Hinblick auf die deutsche humanitäre Hilfe nach dem Hurrikan Mitch in Mittelamerika 1998 resümiert Tanz (2004, S. 260) in ihrer Evaluierung hierzu: „Wenn keine eigenen Strukturen in der Katastrophenregion bestehen und in der Kürze der Zeit ein kompetenter Partner gefunden werden muss, ist die Gefahr groß, dass die erwünschte Wirkungstiefe der geplanten Maßnahmen ausbleibt oder zumindest verringert wird.“
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Müller, O. (2013). Almosenempfänger oder selbstbewusste Akteure? Die Rolle der lokalen Partner. In: Lieser, J., Dijkzeul, D. (eds) Handbuch Humanitäre Hilfe. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-32290-7_8
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