Zusammenfassung
In einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet, in dem seit jeher Pestizide und Insektizide benutzt werden, wird eine landwirtschaftliche Versuchsanstalt errichtet, auf deren Grundstück ausschließlich biologischer Anbau betrieben werden soll. Durch Emissionen, die von den Nachbargrundstücken ausgehen, wird die Arbeit der Versuchsanstalt beeinträchtigt. Sie kann ihre Forschung nur durchführen, wenn entweder auf den unmittelbar benachbarten Grundstücken die Verwendung von Pestiziden oder Insektiziden eingestellt wird oder wenn die Versuchsanstalt einen breiten Streifen ihres eigenen Landes ungenutzt lässt.
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Notes
- 1.
Vgl. v. Randow, P., Manuskript. Phillip v. Randow danken wir für Anregungen zu diesem Kapitel, insbesondere zum informationellen Ortsüblichkeitsbegriff. v. Randow, P., Anpassungslasten, Zur ökonomische Analyse des § 906 BGB (1995).
- 2.
Vgl. ein ähnliches Beispiel bei Demsetz, H., Wealth Distribution and the Ownership of Rights, Journal of Legal Studies, Bd. 1 (1972), S. 223 ff., hier S. 224.
- 3.
Im US-Recht entspricht dies der Regel „Coming to the Nuisance“, die allerdings in den meisten Bundesstaaten nicht angewendet wird. Vgl. Posner, R., Economic Analysis of Law, a. a. O., S. 79.
- 4.
BGHZ 111, 63, 72 = NJW 1990, 2465, 2467 – Volksfestlärm.
- 5.
Eingefügt mit Wirkung vom 28.7.2011 durch Gesetz vom 20.7.2011.
- 6.
Rudolf von Jhering, 1862, Zur Lehre von den Beschränkungen des Grundeigentümers im Interesse der Nachbarn, in: Jahrbücher für die Dogmatik des heutigen römischen und deutschen Privatrechts, 6, S. 81–130; zitiert bei A. Thier, Zwischen actio negatoria und Aufopferungsanspruch, op. cit., p. 424. Siehe auch Ott, C., Schäfer, H.B. (2008) The Dichotomy between Property Rules and Liability Rules – Experiences from German Law. in: Erasmus Law Review, vol. 1, issue 2, 2008, 41–58.
- 7.
Empirisch sind allerdings auch Konstellationen nachgewiesen worden, in denen einvernehmliche Regelungen der Eigentümer zustandekommen, wobei die Eigentümer nicht einmal, anders als von Coase vorausgesetzt, sich von fest zugewiesenen Rechtspositionen leiten lassen. Vgl. Ellickson, R., Of Coase and Cattle: Dispute Resolution among Neighbours in Shasta County, Stanford Law Review, Bd. 38 (1986), S. 623 ff.; ders., Order without Law (1991).
- 8.
Zu unilateralen und bilateralen Schäden vgl. oben 7. Kap.
- 9.
Vgl. BGH NJW 1991, 2826.
- 10.
Vgl. allgemein zur Problematik der Einführung neuer Technologien auch Adams, M., New Activities and Efficient Liability Rules, in: Essays in Law and Economics, Corporations, Accident Prevention and Compensation for Losses (Hrsg. Faure, M./van den Berg, R.) (1989), S.103 ff. und im gleichen Band v. Randow, P./Wehrt, K., Comment: New Technologies and Adaptive Behaviour, S. 107 ff.
- 11.
v. Randow, P., Anpassungslasten, Zur ökonomischen Analyse des § 906 BGB, a. a. O. Auch Lars Klöhn lehnt das Prioritätsprinzip klar ab, da es den Wertungen des § 906 GBG nicht entspreche, sich international nirgends durchgesetzt habe und zu unvernünftigen Ergebnissen führe. L. Klöhn (2008) Zeitliche Priorität als Argument im Nachbarrecht. AcP 2008, 777–817 insbes. S. 815
- 12.
Wittman, D., First Come, First Served, An Economic Analysis of „Coming to the Nuisance“, Journal of Legal Studies, Bd. 9 (1980), S. 557.
- 13.
L. Klöhn, a. a. O, S 793 ff.
- 14.
Vgl. BGH LM § 906 BGB Nr. 32; BGH NJW 1976, 1204.
- 15.
BGHZ 148,268 (Hammerschmiede).
- 16.
So auch L. Klöhn (2008) Zeitliche Priorität als Argument im Nachbarrecht, AcP 208, 777–818.
- 17.
Seit Oktober 2002 ist die verschärfte EU-Freisetzungs-Richtlinie (2001/18/EG) in Kraft. Sie sieht u. a. eine Genehmigungspflicht für jede Freisetzung von gentechnisch geänderten Pflanzen sowie ein Register der genehmigten Flächen vor, sei es zu Versuchszwecken oder beim kommerziellen Anbau.
- 18.
Dieses Problem tritt allgemein bei nichtkonvexen Kostenfunktionen auf.
- 19.
Vgl. Cooter, R./Ulen, T., Law and Economics (2012), S. 156 ff
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Schäfer, HB., Ott, C. (2012). Inkompatible Nutzung von Grundstücken und effiziente Raumnutzung. In: Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-29122-7_22
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