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Zur ökonomischen Analyse der Vertragsfreiheit und des Vertragsrechts

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Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

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Zusammenfassung

Vertragsfreiheit beinhaltet zum einen die Selbstbestimmung des einzelnen, Verträge zu schließen oder nicht zu schließen ( Abschlussfreiheit). Außerdem ist es den Vertragspartnern grundsätzlich anheimgestellt, den Inhalt der Verträge selbst zu bestimmen ( Inhaltsfreiheit). Die Vertragsfreiheit wird mit dem Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit begründet (Art. 2 Abs. 1 GG). Aus ökonomischer Sicht ist ein wichtiger Grund für die Forderung nach Vertragsfreiheit die Erkenntnis, dass sie in einem funktionsfähigen Wettbewerbssystem die Ressourcen an den Ort ihrer wertvollsten Verwendung steuert. Auf den Märkten bilden sich dann Güterpreise, die die echten Knappheitsverhältnisse anzeigen und Gütermengen, die bei gegebenem Stand der Produktionsmöglichkeiten die effiziente Produktionsstruktur gewährleisten. Außerdem werden in einem System der Vertragsfreiheit Anreize vermittelt, neue Produktionsmethoden zu entdecken, Möglichkeiten der Produktivitätssteigerung zu verwirklichen und somit den materiellen Wohlstand einer Gesellschaft anzuheben.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. Flume, Rechtsgeschäft, S. 1 ff.; Hadding, W., Vertragsfreiheit, in: Handbuch der Wirtschaftswissenschaften Bd. 8 (1980), S. 340 ff.; Drexl, J., Die wirtschaftliche Selbstbestimmung des Verbrauchers, 1998, verbindet Privatautonomie mit Selbstbestimmung und mit ökonomischer Effizienz („Optimierung individueller Freiheit im Sinne selbstbestimmter Präferenzen über den Markt“). Zum Verhältnis von Privatautonomie und Marktrationalität s. a. Ott, C., Die Relevanz der Rechtsökonomie für die Anwendung und Fortbildung des Zivilrechts, in Festschr. Kübler, 1997, S. 21 ff.

  2. 2.

    Diese instrumentelle Sicht der Vertragsfreiheit setzt sich auch in der Rechtswissenschaft stärker durch. Vgl. H. Kötz (2009) Vertragsrecht, S. 11

  3. 3.

    Zum Begriff der Pareto-Verbesserung vgl. 2. Kap., 3.

  4. 4.

    Zur Unterscheidung externer Effekte und pekuniärer Effekte vgl. auch Schlieper, U., Externe Effekte, in: Handbuch der Wirtschaftswissenschaften Bd. 2 (1980), S. 524 ff.

  5. 5.

    Zum Begriff der Pareto-Effizienz vgl. 2. Kap., 4.

  6. 6.

    Arrow, K./Hahn, F., General Competitive Analysis (1971). Eine verbale Darstellung findet sich bei Sen, A., Rational Fools, A Critique of the Behavioural Foundations of Economic Theory, in: Choice, Welfare and Measurement (Hrsg. Sen, A.) (1983), S. 86 f.

  7. 7.

    Vgl. International Bank for Reconstruction and Development, Weltentwicklungsbericht (1984), S. 47.

  8. 8.

    O. Williamson spricht von „self interest seeking with guile“; Williamson, O., The Modern Corporation: Origins, Evolution, Attributes, Journal of Economic Literature Bd. 19 (1981), S. 1545.

  9. 9.

    Richter, R./Furubotn, E.G, Neue Institutionenökonomik 4. Aufl. (2010).

  10. 10.

    Man denke etwa an die Kaufmannsgebräuche hanseatischer Kaufleute im Mittelalter oder jüdischer Kaufleute im osmanischen Reich, deren Verletzung soziale Sanktionen nach sich zogen und auch ohne ausgebautes Recht einen schwunghaften internationalen Handel ermöglichten. Vgl. auch Goetz, C./Scott, R., Enforcing Promises: An Examination of the Basis of Contract, Yale Law Journal, (1980), S. 1261 ff. Avinash Dixit (2007) Lawlessness and Economics, Princeton University Press.

  11. 11.

    Vgl. insb. Schweizer, Urs, Vertragstheorie, 1999, Richter, R./Furubotn, E.G. Neue Institutionenökonomik, 4. Aufl. (2010).

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Schäfer, HB., Ott, C. (2012). Zur ökonomischen Analyse der Vertragsfreiheit und des Vertragsrechts. In: Lehrbuch der ökonomischen Analyse des Zivilrechts. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-29122-7_11

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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  • Online ISBN: 978-3-642-29122-7

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