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Kleine Historie des Glasperlenspiels

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Kreativität und Form

Zusammenfassung

Nun ist die Idee Hesses natürlich nicht aus dem Nichts entstanden oder im literarisch „luftleeren“ Raum: Vielmehr speist sich die Intuition, die ihn zum Glasperlenspiel führt, aus zwei starken Denkströmungen, die seit dem (europäischen) Altertum Philosophen, Wissenschaftler und Künstler gleichermaßen umgetrieben haben: Denn der Grundgedanke des Spiels leitet sich im Wesentlichen aus zwei systematischen und methodischen Quellen her: einmal aus der Idee, es sei möglich, so etwas wie eine universelle Sprache der Natur aufzufinden, sodass – könnte der Mensch sie sprechen – ihre Worte allein ausreichen würden, um einerseits die Prozesse der Natur zu steuern, andererseits sich so harmonisch wie möglich in die Natur einzufügen. Zum anderen spielt auch die Idee von der fundamentalen Bedeutung des Spiels für die Positionierung des Menschen inmitten der Natur eine zentrale Rolle als Quelle des Grundgedankens. Wir führen diese Gedanken kurz aus:

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Notes

  1. 1.

    Umberto Eco: Die Suche nach der vollkommenen Sprache. Beck, München, 1994 (Laterza et al. 1993).

  2. 2.

    Cf. Rainer E. Zimmermann: Prosperos Buch oder Echolot der Materie. Zum hypothetischen Natursubjekt bei Ernst Bloch: Bilanz & Ausblick. Jubiläumstagung „10 Jahre EBA“, Kassel, VorSchein (Neue Folge) 15, 1996 (1997), 40–57.

  3. 3.

    Eco, op.cit., 21.

  4. 4.

    Ibd., 28.

  5. 5.

    Cf. Eco, op.cit., 39.

  6. 6.

    Cf. ibd., 55 sqq.

  7. 7.

    Ibd., 66 sqq.

  8. 8.

    Ibd., 68 sqq.

  9. 9.

    Ibd., 75.

  10. 10.

    Raimundus Lullus (Ramón Llull): Ars brevis. Meiner, Hamburg, 1999. Die Einführung hier: ix–xlv.

  11. 11.

    Alexander Fidora, Josep E. Rubio (eds): Raimundus Lullus. Prepols, 2008, (Einführung), xiii–xxii, par. – Das Llullsche Spielinventar kann inzwischen komfortabel aus dem Internet heruntergeladen werden, unter der Adresse: http://orbita.bib.ub.es/ramon/, welche die Webseite des umfangreichen einschlägigen Archivs der Universität Barcelona bezeichnet, auf der weitere informative Dokumentation zum Thema aufgefunden werden kann.

  12. 12.

    Eco, op.cit., 113.

  13. 13.

    Ibd., 292.

  14. 14.

    Ibd., 351 (Einer von uns, R.E.Z., hatte einst ein Forschungsprojekt über die Aymara-Sprache initiiert, das im Rahmen seines Gesamtprojektes an der Universität Kassel zwischen 1998 und 2009 begonnen, aber nicht zu Ende geführt worden ist. Es ist aber nach wie vor ein Desiderat, in diesem Zusammenhang weitere Aufklärung zu betreiben. Entsprechende Bemühungen sind zwischenzeitlich in die Forschungsarbeit des Instituts für Design Science München e. V. überführt worden.).

  15. 15.

    Edgar Morin: Die Methode: Die Natur der Natur. Turia + Kant, Wien, Berlin, 2010.

  16. 16.

    Manfred Eigen, Ruthild Winkler: Das Spiel. Naturgesetze steuern den Zufall. Piper, München, 3. Auf 1979 (1975).

  17. 17.

    Ibd., 11.

  18. 18.

    Ibd., 17.

  19. 19.

    Ibd., 18 (Dabei beziehen sich Eigen und Winkler auf die bekannte Stelle bei Schiller in den Briefen über die „ästhetische Erziehung des Menschen“: „Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (Friedrich Schiller: Sämtliche Werke, Bd. 5. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 8. Auf 1989, 618.) Diese Stelle ist deshalb so wichtig, weil Schiller sie hier in sowohl anthropologischer als auch sozialphilosophischer (konkret ethischer) Absicht formuliert. Sie ist freilich ohne genaue Lektüre der Dynamik zwischen den von Schiller sogenannten widersprüchlichen Trieben nicht vollkommen verständlich: „Der sinnliche Trieb will, daß Veränderung sei, daß die Zeit einen Inhalt habe; der Formtrieb will, daß die Zeit aufgehoben, daß keine Veränderung sei. Derjenige Trieb also, in welchem beide verbunden wirken (es sei mir einstweilen, bis ich diese Benennung gerechtfertigt habe, vergönnt, ihn Spieltrieb zu nennen), der Spieltrieb also würde dahin gerichtet sein, die / Zeit in der Zeit aufzuheben, Werden mit absolutem Sein, Veränderung mit Identität zu vereinbaren.“ (Ibd., 612sq.).

  20. 20.

    Ibd., 19.

  21. 21.

    Ibd., 26 sqq.

  22. 22.

    Man sieht übrigens, dass der Schachcomputer (etwa mit dem Fritz-Programm) aufgrund seiner Rechengeschwindigkeit und seiner Speicherkapazität eben genau das weitestgehend verwirklichen kann, was dem Menschen verschlossen bleibt: Fritz rechnet die Züge bis (fast) zum Ende durch und wählt dann nach Kriterien der faktischen Optimalität. Andererseits verfügt er nicht über die Fähigkeit der kreativen Abduktion und steht somit überraschenden, mitunter irrationalen, Wendungen recht hilflos gegenüber.

  23. 23.

    Eigen, Winkler, op.cit., 47 sqq.

  24. 24.

    Ibd., 40 sqq.

  25. 25.

    Cf. ibd., 44.

  26. 26.

    Johan Huizinga: Homo Ludens. Rowohlt, Reinbek, 1987 (1938), 7.

  27. 27.

    Ibd., 9.

  28. 28.

    Was vor allem darin begründet ist, dass der Begriff der Bedeutung von seiner Definition her von vornherein an den durch Menschen vorgenommenen Vorgang des Bezeichnens gekoppelt wird.

  29. 29.

    Huizinga, op.cit., 12 sq.

  30. 30.

    Ibd.

  31. 31.

    Cf. ibd., 16 sqq.

  32. 32.

    Ibd., 19.

  33. 33.

    Ibd., 24.

  34. 34.

    Ibd., 70 sqq.

  35. 35.

    Ibd., 74 sq.

  36. 36.

    Ibd., 219.

  37. 37.

    Hier liegt kein Fall eines unnötigen Anthropomorphismus vor, weil ohnehin allein der Mensch derjenige ist, welcher reflektiert und Bedeutungen zuweist. Wir haben das weiter oben bereits erwähnt. Eine Sicht von der Welt, die unabhängig ist von der menschlichen und daher an menschliche Sprache gebundenen Insichtnahme, steht uns nicht zur Verfügung. Wenn wir also über die Welt sprechen, dann sprechen wir immer nur auf menschliche Weise über sie, und in diesem Fall können wir ungehemmt der Anschauung dienen.

  38. 38.

    Novalis. Werke, Tagebücher und Briefe Friedrich von Hardenbergs. Ed. Mähl/Samuel, Hanser, München, Wien, 1978, 2 Bde., hier: Das allgemeine Brouillon, II, 699.

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Zimmermann, R.E., Wiedemann, S.M. (2012). Kleine Historie des Glasperlenspiels. In: Kreativität und Form. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-27521-0_3

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