Olecranonpseudarthrose

Zusammenfassung

Ein 45-jähriger Mann stürzt am 15.08.2009 auf nasser Unterlage und kontusioniert sich dabei seinen dominanten rechten Ellbogen massiv. Der indolente Mann arbeitet trotz erheblicher Schmerzen, Schwellung und Bewegungseinschränkung weiter. Er meldet sich erst einige Tage später bei seinem Hausarzt. Die radiologische Abklärung ergibt eine dislozierte Olecranonschrägfraktur rechts. Aus nicht mehr rekonstruierbaren Gründen verzögert sich die osteosynthetische Versorgung der Fraktur. Am 16.09.2009, d. h. 1 Monat nach dem Unfallereignis, erfolgt die Fixation der Fraktur mit einer Zuggurtungsosteosynthese in einem auswärtigen Krankenhaus. Die Metallentfernung wird ein halbes Jahr nach der Osteosynthese durchgeführt. In der Folge wird der Patient nie ganz beschwerdefrei. Eine sportliche Aktivität ist nicht mehr möglich. Auch in seinem Beruf als Medizinaltechniker ist der Mann zunehmend behindert.

Der Patient wird am 10.01.2011 zur Einschätzung und weiteren Therapie an unsere Klinik überwiesen. Klinisch zeigen sich verbreiterte Ellbogenkonturen rechts. Das Olecranon ist druckdolent. Die Ellbogenbeweglichkeit beträgt in Flexion/Extension rechts 145/20/0°, links 145/0/10° bei seitengleicher Pro-/ Supination. Das Ellbogengelenk ist beidseits stabil. Neurologisch bestehen unauffällige Verhältnisse. Die konventionellen Röntgenbilder des rechten Ellbogens vom 10.01.2011 zeigen einen Status nach Zuggurtungsosteosynthese mit nicht konsolidiertem, deutlich disloziertem Olecranonfragment (Abb. 12.1). Die von uns zur präoperativen Planung zusätzlich veranlasste Feinschicht- CT-Untersuchung mit 2D- und 3D-Rekonstruktion bestätigt die straffe Pseudarthrose mit einer Dehiszenz von gut 15 mm (Abb. 12.2). Wir empfehlen dem Patienten die operative Revision des rechten Ellbogens mit Resektion der Pseudarthrose, Interposition eines Beckenspans und Stabilisierung mit winkelstabiler Spezialplatte.