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Neutrinooszillationen

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Quantenmechanik zu Fuß 1

Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

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Zusammenfassung

Bekanntlich wurde ursprünglich das Neutrino ν von Wolfgang Pauli postuliert, um die Energieerhaltung beim Betazerfall zu ‚retten‘. Bei genauerem Hinschauen stellte sich dann später heraus, dass zu jedem der drei Elementarteilchen Elektron e, Myon µ und Tauon τ ein eigenes Neutrino existiert, also ν e, ν µ und ν τ. Die Ruhemasse aller drei Neutrinos musste verschwindend klein sein; man ging überwiegend davon aus, dass sie null sei.

Wir nehmen jetzt einen Szenenwechsel vor und betrachten die Sonne bzw. die von der Sonne ausgehende Strahlung. Unter dieser befinden sich auch die drei Neutrinoarten, und zwar in einem bestimmten Verhältnis, das man auf der Basis der geltenden Sonnenmodelle einigermaßen zuverlässig bestimmen kann. Messungen auf der Erde ergeben aber andere Werte für dieses Verhältnis. Die Frage war nun: Sind die Sonnenmodelle falsch oder stimmt etwas mit unserer Beschreibung der Neutrinos nicht?

Es gab gute Argumente dafür, die Sonnenmodelle als richtig anzusehen. Also musste sich etwas bei den Neutrinos ändern. Und zwar dieses: Wenn man annimmt, dass die Ruhemassen der Neutrinos eben nicht exakt null sind, können sich die drei Neutrinoarten im Lauf der Zeit ineinander verwandeln (Neutrinooszillationen), das heißt also auch auf demWeg von der Sonne zur Erde. Und so ist es dann erklärlich, dass wir auf der Erde eine andere relative Häufigkeit der drei Neutrinos messen als von den Sonnenmodellen vorhergesagt.

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Notes

  1. 1.

    Wolfgang Pauli hatte 1930 zunächst den Namen ‚Neutron‘ gewählt. Die Bezeichnung ‚Neutrino‘ wurde etwas später von Enrico Fermi eingeführt. 1956 wurde zum ersten Mal das Elektron-Neutrino experimentell nachgewiesen, 1962 das Myon-Neutrino. Das Tauon selbst wurde 1975 beobachtet, das zugehörige Neutrino erst im Jahr 2000.

  2. 2.

    Zur Erinnerung: \(E^{{2}}=m_{{0}}^{{2}}c^{{4}}+p^{{2}}c^{{2}}\).

  3. 3.

    Der Hamiltonoperator für die freie Neutrino-Bewegung sei \(H\); wir haben also \(H\left|\nu _{{1}}\right\rangle=E_{{1}}\left|\nu _{{1}}\right\rangle\) ; \(H\left|\nu _{{2}}\right\rangle=E_{{2}}\left|\nu _{{2}}\right\rangle\) mit \(\Updelta E=E_{{1}}-E_{{2}}> 0\).

  4. 4.

    Zahlenbeispiele: Das Elektron hat in diesem Einheitensystem eine Ruhemasse von rund \(0{,}5\,\mathrm{MeV}\). Der Großbeschleuniger LHC bringt die Protonen auf Energien von \(7\,\mathrm{TeV}\).

  5. 5.

    Das ist natürlich eine entscheidende Größe – beträgt sie \(10^{{-6}}\,\mathrm{eV}\) statt \(10^{{-3}}\,\mathrm{eV}\), vergrößert sich die Länge entsprechend um einen Faktor \(1000\).

  6. 6.

    Bei den ersten drei Matrizen handelt es sich (bis auf die Phasenverschiebung \(\delta\)) um die Drehmatrizen \(D_{{x}}\left(\theta _{{23}}\right)D_{{y}}\left(\theta _{{13}}\right)D_{{z}}\left(\theta _{{12}}\right)\). Die erste Matrix beschreibt z. B. eine Drehung um den Winkel \(\theta _{{23}}\) um die \(x\)-Achse.

  7. 7.

    Da Messwerte reell sind, können wir sie folglich als Eigenwerte hermitescher Operatoren auffassen.

  8. 8.

    Diese Eigenschaften verstehen sich nicht als ausschließliche: Ein unitärer Operator oder ein Projektionsoperator kann z. B. hermitesch sein.

  9. 9.

    Angesichts der Artenarmut und der Gutmütigkeit dieser Operatoren könnte man auch von einer ‚Streichelwiese‘ sprechen.

  10. 10.

    Es handelt sich im Wesentlichen um die drei Komponenten des Bahndrehimpulsoperators für Drehimpuls \(1\); siehe Kap. 16 (Band 2).

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© 2012 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Pade, J. (2012). Neutrinooszillationen. In: Quantenmechanik zu Fuß 1. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-25227-3_8

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