Zusammenfassung
Zwischen 1939 und 1945 sind im damaligen deutschen Reichsgebiet ca. 180.000 psychisch erkrankte Menschen von Ärzten getötet worden. Die Zahl der in diesem Zeitraum getöteten psychisch Kranken in den besetzten Ländern Europas, insbesondere in den östlichen Ländern, ist nicht einmal ungefähr bekannt, aber wahrscheinlich wesentlich höher. Über das, was damals in Deutschland geschah, wissen wir zwischenzeitlich viel, über die Tötungsmaschinerie, über die Täter und Opfer, über die administrativen Abläufe. Die dokumentarische und historische Aufarbeitung dieser Ereignisse war nicht nur mühsam und schwierig, was in der Natur der Sache selbst liegt, sondern über einen längeren Zeitraum unterbrochen durch Verdrängung und Verleugnung. Die Alliierten, insbesondere die Amerikaner, haben sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit intensiv mit der Dokumentation des Geschehenen befasst und damit die Beweislage geschaffen für die Nürnberger Ärzteprozesse, die auch zur Verurteilung einiger Hauptverantwortlicher des Euthanasieprogramms führten.
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von Cranach, M. (2012). Handlungsmotivation der NS-Euthanasieärzte. In: Förstl, H. (eds) Theory of Mind. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-24916-7_20
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