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Mutualismus

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Part of the book series: Springer-Lehrbuch ((SLB))

Zusammenfassung

Mutualistische Beziehungen decken ein breites Spektrum an möglichen Interaktionen ab, die von vorübergehenden, kleinen Vorteilen für die eine oder die andere der beteiligten Arten bis hin zu lebenswichtigen, wechselseitigen Abhängigkeiten der Partner reichen. Manchmal ist es schwierig, die Existenz und die Bedeutung einer solchen Beziehung überhaupt zu erkennen. Dies beruht u. a. darauf, dass sich die Beziehungen durch verschiedene Faktoren in ihrer Intensität verändern können und somit nicht unter allen Bedingungen existieren. Eine Beziehung kann beispielsweise durch Schwankungen in der Größe der Populationen der jeweiligen Partner beeinflusst werden (z.B. bei Ameisen und Pflanzenläusen). Dies kann so weit führen, dass die Interaktion aus dem Gleichgewicht gerät und nicht mehr mutualistisch ist. Andererseits hat sich bei verschiedenen Assoziationen von Arten gezeigt, dass ihre Beziehungen zueinander keine mutualistische Basis haben, obwohl dies anfangs vermutet wurde. Einen speziellen Fall stellt außerdem die Kommunikation zwischen Pflanzen dar: hier steht eine mutualistische Wirkung, die durch flüchtige Verbindungen zwischen benachbarten Individuen zu Stande kommt, in Widerspruch zur gleichzeitig bestehenden Konkurrenz. Insgesamt sehr komplex sind auch die über flüchtige Substanzen vermittelten Beziehungen zwischen befallenen Pflanzen und den Antagonisten ihrer Fressfeinde, deren Deutung als indirekter, mutualistischer Abwehrprozess in manchen Fällen problematisch ist.

Die meisten Mutualismen sind, sofern es sich nicht um Formen des permanenten Zusammenlebens handelt, wenig spezifisch. Sie finden nicht zwischen bestimmten Arten statt, sondern zwischen Organismengruppen. Diese können entweder nach ihrer Funktion definiert werden (wie beispielsweise Blüten und Bestäuber) und sich aus unterschiedlichen Arten zusammensetzen, oder sie beschränken sich auf bestimmte Taxa (wie Pflanzenläuse und Ameisen), die aber ebenfalls nicht artspezifisch sind. In manchen Fällen besteht allerdings eine einseitige Spezifität, d. h. der eine Partner ist auf eine oder mehrere bestimmte Arten angewiesen, der andere dagegen nicht.

Hinsichtlich der Kosten und Nutzen in den mutualistischen Beziehungen sind verschiedene Möglichkeiten realisiert. Es gibt die rein passive Form, bei der beide Partner Nutzen voneinander haben, aber nichts investieren müssen. Dies ist z.B. so im Fall der Schnecken, die den Aufwuchs von Wasserpflanzen abweiden. Kosten entstehen in erster Linie durch den Energieaufwand für die Synthese von Produkten, die dem Partner zur Verfügung gestellt werden müssen (z.B. Pollen und Fruchtfleisch bei Pflanzen). Bei Formen von obligatorischem Mutualismus lassen sich Kosten und Nutzen für die beteiligten Arten bzw. Individuen meist nicht genau bilanzieren und es bleibt offen, inwieweit solche Beziehungen diesbezüglich symmetrisch sind.

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Martin, K., Allgaier, C. (2011). Mutualismus. In: Ökologie der Biozönosen. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-20628-3_6

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