Zusammenfassung
Alternative Heil- und Lebensweisen gehen bereits auf das letzte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts zurück und fußen auf der wachsenden Skepsis gegenüber verbreitetem Quacksalbertum und einer Heilkunde, deren Instrumente sich neben der Chirurgie auf Blutentleerung (Aderlass, Schröpfen), die Gabe von Abführmitteln und die Verordnung giftiger Medikamente beschränkten. Vor allem der Aderlass wurde zur allseits beliebten Modetherapie. Seine Indikationen waren allerdings ebenso zweifelhaft wie seine Erfolge. Der französische Schriftsteller Alain-René Lesage (1668– 1747) hat noch 1726 den üblen Missbrauch des Aderlassens, der häufig tödliche iatrogene Anämien zur Folge hatte, satirisch aufs Korn genommen. Gil Blas, der Titelheld einer seiner Romane, erlernt die Methode von seinem ärztlichen Lehrer Sangrado und macht mit ihr »in weniger als sechs Wochen so viele Witwen und Waisen«, wie in der »gesamten Belagerung Trojas«.
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Eckart, W.U. (2011). Gegen die Giftmischer und Aderlasser – Naturheilkunde, Homöopathie und die Blüte der sanften Medizin. In: Illustrierte Geschichte der Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-20098-4_3
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