Berufliche Rehabilitation

Zusammenfassung

Stellen Sie sich einen Sandhaufen vor in der Form einer dreidimensionalen Gauß’schen Kurve. Jedes Sandkorn repräsentiert dabei einen Menschen einer »normalverteilten« Gesellschaft. Hier wird deutlich, wer zur Norm und wer zum Rand gehört, und Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen stellen nach wie vor eine Randgruppe der Gesellschaft dar (■ Abb. 24.1). Gräbt man nun den Rand ab, indem man diese Menschen ausgrenzt (im vorliegenden Fall aus dem allgemeinen Arbeitsmarkt), was passiert mit dem Sandhaufen? Der Sand rutscht nach, und andere, bisher zur Norm zählende Menschen werden neu randständig. Die Folgerung daraus ist: »Keine Norm ohne Rand« oder »Der Rand stützt die Norm«. Jede Gesellschaft (und entsprechend jede Firma) braucht dieser Metapher zufolge ihre Randgruppen. Nicht nur randständige Menschen profitieren somit von der Integration, sondern auch die Firma. Unsere Aufgabe ist es deshalb, eine Ausgrenzung durch Herausnehmen aus dem allgemeinen Arbeitsmarkt wenn immer möglich zu verhindern und nicht durch den weiteren Ausbau des besonderen Arbeitsmarktes zu fördern, auch wenn Letzteres der einfachere, da komplexitätsreduzierende Weg wäre. Integration statt Ausgrenzung unter Erzielung größtmöglicher Normalität soll das Motto dieses Kapitels sein. Normalität ist dann erreicht, wenn die Behinderung keine Rolle mehr spielt.