Zusammenfassung
Lernen als operatives Geschehen. Frau Dr. Félice Affolter arbeitete zunächst als Lehrerin für gehörlose und sprachgestörte Kinder, bevor sie ein Psychologiestudium mit dem Schwerpunkt Entwicklungspsychologie und später ein Studium zur Kinderaudiologin abschloss. Die Zusammenarbeit mit Piaget in Genf beeinflusste maßgeblich ihr Konzept. Seiner Theorie zufolge ist Lernen kein rein additiver Prozess (durch Gewohnheit), sondern ein operatives Geschehen, d. h. eine kognitive Entwicklung. Aufbauend auf den Entwicklungsstufen bei Kindern nach Piaget beobachtete Affolter systematisch Entwicklungsleistungen gehörloser und blinder Kinder und verglich diese mit Gesunden (Affolter 1992). Die Befunde zeigten, dass sich die Entwicklungsleistungen gehörloser und blinder Kinder bei erhaltenem taktil-kinästhetischem Sinn von sinnesgesunden Kindern nicht unterschieden. Verhaltensauffällige und sprachgestörte Kinder zeigten keine Beeinträchtigung der visuellen bzw. auditiven Leistung, wohl aber bei der taktil-kinästhetischen Informationsaufnahme und -Verarbeitung. Daraus wurden folgende Schlussfolgerungen gezogen:
-
Kinder lernen durch die Auseinandersetzung mit dem Alltag (Interaktion) und sind dabei auf eine funktionierende taktil-kinästhetische Informationsaufnahme angewiesen.
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Schwer sprachgestörte Kinder versagen durch eine mangelhafte Aufnahmefähigkeit von »Spürinformationen« in ihrer alltäglichen Interaktion und werden in ihrer Entwicklung auffällig.
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Schlaegel, W. et al. (2004). Krankengymnastische Methoden und Konzepte. In: Gutenbrunner, C., Weimann, G. (eds) Krankengymnastische Methoden und Konzepte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-18680-6_4
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