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Zusammenfassung

Aufgabe des Religionsverfassungsrechts ist es, die vielfältigen Fragestellungen im Verhältnis von staatlicher Rechtsordnung und Religion zu ordnen. Die Begrifflichkeiten und Grundlagen des Rechtsgebiets sind voraussetzungsvoll und rühren in ihrer historischen wie staatstheoretischen Dimension an Grundfragen des modernen Gemeinwesens: Denn mit dem Schutz von Glaube, Bekenntnis und Religionsausübung wie mit den spiegelbildlichen Abwehransprüchen gegenüber religiöser Indoktrination wird zugleich die Basis jeder geistigen Selbstbestimmung und damit gesellschaftlicher Freiheit überhaupt verhandelt.

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Notes

  1. 1.

    Zur Bezeichnung des Rechtsgebiets (traditionell: „Staatskirchenrecht“; auch „Religionsrecht“) und den damit verbundenen Konnotationen im Ergebnis wie hier v. Campenhausen/de Wall, Staatskirchenrecht, 4. Aufl. 2006, S. 39 f. m. w. N.; Unruh, Religionsverfassungsrecht, 2009, Rn. 1 ff.; vgl. zur Begründung bereits Häberle, DÖV 1976, 73 (79). Für die Gegenposition, die auf eine Fortführung des angestammten Terminus Staatskirchenrecht setzt, Mückl, in: Isensee/Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts, Bd. 7, 3. Aufl. 2009, § 159, Rn. 3 f. Ausführliche Auseinandersetzung in den Beiträgen bei Heinig/Walter (Hrsg.), Staatskirchenrecht oder Religionsverfassungsrecht?, 2007.

  2. 2.

    Siehe Rn. 18 ff.

  3. 3.

    Für einen Gesamtüberblick Mückl, in: Isensee/Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts, Bd. 7, 3. Aufl. 2009, § 160, Rn. 1 ff. Vor allem die evangelischen Landeskirchen sind nach ihrer endgültigen Freisetzung aus dem landesherrlichen Kirchenregiment vielfach (noch) auf dem territorialen Stand von 1918 bzw. 1815, weil sie den Veränderungen der politischen Territorien gemäß ihrem neuen Freiheitsstatus nicht mehr zu folgen brauchten. Vgl. dazu und zu den entsprechenden Reformansätzen in knapper Form de Wall/Muckel, Kirchenrecht, 2. Aufl. 2010, § 37 Rn. 3 ff.

  4. 4.

    Übersicht zur historischen Entwicklung bis in die Gegenwart bei Link, Kirchliche Rechtsgeschichte, 2. Aufl. 2010; Classen, Religionsrecht, 2006, Rn. 4 ff.; insb. zur Pluralisierung ders., Religionsfreiheit und Staatskirchenrecht in der Grundrechtsordnung, 2003; rechtsvergleichend Walter, Religionsverfassungsrecht, 2006, S. 186 ff. Aktuelle religionssoziologische Bestandsaufnahme in Bezug auf die christlichen Kirchen, neue religiöse Bewegungen und den Islam in Deutschland bei Waldhoff, Neue Religionskonflikte und staatliche Neutralität, Gutachten D zum 68. DJT, 2010, D 13 ff., 30 ff., 35 ff.

  5. 5.

    Vgl. insbesondere zur Rolle des BVerfG näher siehe Rn. 5, 25.

  6. 6.

    Überblick über die europäischen Modelle bei Mückl, Europäisierung des Staatskirchenrechts, 2005, insb. S. 75 ff.; Robbers (Hrsg.), Staat und Kirche in der Europäischen Union, 2. Aufl. 2005; knapp ders., Staat und Religion, VVDStRL 59 (2000), S. 231 (238 ff.); v.Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 338 ff.; Unruh (Fn. 1), Rn. 569 ff. Zu den Auswirkungen in Deutschland siehe Rn. 20, 26, 27 ff., 56 f.

  7. 7.

    Vgl. Goerlich, Art. Religionsfreiheit, in: Heun/Honecker/Morlok/Wieland (Hrsg.), Evangelisches Staatslexikon, 4. Aufl. 2006, Sp. 2004 (2004); für den geschichtlichen und staatstheoretischen Gesamtzusammenhang Heckel, AöR 134 (2009), 309 (321 ff.). Zur Begründung aus dem lebensumspannenden Anspruch der Religion siehe Rn. 6 f., zur Wechselseitigkeit zwischen staatlicher und kirchlicher Freiheitsordnung Winter, Staatskirchenrecht, 2. Aufl. 2008, S. 11 f.

  8. 8.

    Zum Begriff der „Teilverfassung“ Häberle, Europäische Verfassungslehre, 6. Aufl. 2009, S. 210 f.

  9. 9.

    Zum „europäischen Verfassungsgerichtsverbund“ Voßkuhle, NVwZ 2010, 1 ff.

  10. 10.

    Zum Stichwort der „Integrationsverantwortung“ BVerfGE 123, 267, Ls. 2a). Vgl. zur Verschränkung der Regelungsebenen Rn. 22 ff.

  11. 11.

    Zum Koordinationssystem alter, vorverfassungsrechtlicher Prägung v. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 127 ff.; zu weiteren staatskirchenrechtlichen Modellen Neureither, Recht und Freiheit im Staatskirchenrecht, 2002, S. 41 ff.

  12. 12.

    Grundlegend Hesse, ZevKR 11 (1964/65), S. 337 ff; Heckel/Hollerbach, VVDStRL 26 (1968), S. 5 ff., 57 ff. Differenziert zur entsprechenden Einordnung v. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 372 m. w. N.

  13. 13.

    Siehe Rn. 38.

  14. 14.

    Siehe Rn. 39.

  15. 15.

    Zur einschlägigen Rolle des BVerfG allgemein W. Schmidt, Grundrechte- Theorie und Dogmatik seit 1946 in Westdeutschland, in: Simon (Hrsg.), Rechtswissenschaft in der Bonner Republik, 1994, S. 188 ff.

  16. 16.

    Wesentlich vor allem BVerfGE 12, 1 (3 f.); 24, 236 (245 f.); 32, 98 (106 f.); bestätigend BVerfGE 108, 282 (297) – ständige Rechtsprechung. Zustimmende Rekonstruktion der Entwicklung bei v. Campenhausen, in: Isensee/Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts, Bd. 7, 3. Aufl. 2009, § 157, Rn. 6 ff., 51 ff.; Zuordnung der Teilgehalte bei d’Heur/Korioth, Grundzüge des Staatskirchenrechts, 2000, S. 69 ff.

  17. 17.

    Zum Zusammenhang der einschlägigen substanziellen und funktionalen Begriffsmodelle Schneemelcher, Art. Religion, in: Heun/Honecker/Morlok/Wieland (Hrsg.), Evangelisches Staatslexikon, 4. Aufl. 2006, Sp. 1995 (1997), dort Sp. 1995 auch zur Abgrenzung zum offeneren Begriff der Religiosität; zur juristischen Perspektive Scheuner, DÖV 1967, 585 (589 f.); Starck, in: Mangoldt/Klein/Starck, GG, 5. Aufl. 2005, Art. 4 I, II, Rn. 37 ff.; skeptisch Preuß, in: Alternativ-Kommentar zum Grundgesetz, 3. Aufl. (2001), Art. 4 I, II, Rn. 9.

  18. 18.

    Zur Kritik siehe noch Rn. 11 f.

  19. 19.

    BVerfGE 24, 236 (247 f.); auch BVerfGE 93, 1 (16). Vgl. Isak, Das Selbstverständnis der Kirchen und Religionsgemeinschaften, 1994. Grundlegend Morlok, Selbstverständnis als Rechtskriterium, 1993. Zur Neutralität siehe Rn. 13 ff.

  20. 20.

    BVerfGE 83, 341 (353).

  21. 21.

    Vgl. BVerwGE 94, 82; BVerfG, DÖV 2009, 866 ff. Zu den Modalitäten des Eingriffs in die Religionsfreiheit BVerfGE 105, 279 (300 f.).

  22. 22.

    Ständige Rechtsprechung, BVerfGE 19, 206 (220); 32, 98 (107 f.); 93, 1 (21); zur Debatte um einschlägige Schrankenregelungen Morlok, in: Dreier (Hrsg.) GG-Kommentar, Bd. 1, 2. Aufl. 2004, Art. 4 Rn. 111 ff.; zum Realisierungskonzept vorbehaltlos geschützter Grundrechte für den Zusammenhang v. Campenhausen (Fn. 16), Rn. 105 f.

  23. 23.

    Dazu BVerfGE 69, 1 (34); 93, 1 (15 f.); 122, 89 (119); vgl. weiter v. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 59 f.

  24. 24.

    BVerfGE 102, 370 (393); Unruh (Fn. 1), Rn. 6 m. w. N. Zur verfehlten Gegenübersetzung von Person und Institution bereits Heckel (Fn. 12), S. 12. Für ein institutionelles Verständnis pointiert Kirchhof, in: Kämper/Thönnes (Hrsg.), Essener Gespräche zum Thema Staat und Kirche, Bd. 39, 2005, S. 105 ff.

  25. 25.

    Zur Inkorporation über Art. 140 GG BVerfGE 19, 206 (219); 66, 1 (22). Zum Verhältnis von Art. 4 I, II GG und den Rechten aus Art. 140 GG Korioth, in: Maunz/Dürig (Hrsg.), GG, Art. 140 Rn. 8, zur Entstehung ebenda, Rn. 4 ff.; Ehlers, in: Sachs (Hrsg.), GG, 5. Aufl. 2009, Art. 140, Rn. 2 ff.; Unruh (Fn. 1), Rn. 150 ff. Zur Position des Bundesverfassungsgerichts BVerfGE 42, 312 (322); 53, 366 (400 f.).

  26. 26.

    BVerfGE 46, 73; BVerfGE 70, 138; Gesamtdarstellungen bei Richardi, Arbeitsrecht in der Kirche, 5. Aufl. 2009, und Thüsing, Kirchliches Arbeitsrecht, 2006. Allgemein zu Art. 137 III WRV Korioth (Fn. 25), Rn. 23 ff.; insbesondere zur Schrankenregelung im Überblick v. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 107 ff. Vgl. noch Rn. 11 f., 55, 56 f.

  27. 27.

    BVerfGE 83, 341; zu den Kriterien für den Status als Körperschaft des öffentlichen Rechts BVerfGE 102, 370 (378); Heinig, Öffentlich-rechtliche Religionsgesellschaften, 2003. Vgl. weiter Towfigh, Die rechtliche Verfassung von Religionsgemeinschaften, 2006; Munsonius, Die juristische Person des evangelischen Kirchenrechts, 2009. Zum Problem des religiösen Wirtschaftsvereins Walter (Fn. 4), S. 186 ff.; insb. zu Scientology Winter (Fn. 7), S. 115 ff.

  28. 28.

    Zum Wegfall des sog. „Religionsprivilegs“ in § 2 Abs. 2 Nr. 3 VereinsG im Jahr 2001 Schmieder, VBlBW 2002, 146 ff.; zur unmittelbar folgenden Anwendung BVerwG, NVwZ 2003, 986 ff.; BVerwG, NVwZ 2006, 694 ff.

  29. 29.

    Hintergrund war sowohl die kulturelle Anschlussfähigkeit ihrer Glaubenshaltung als auch ihre (gewünschte und geförderte) aktive Rolle im Aufbau des Gemeinwesens nach 1949, vgl. Link (Fn. 4), § 31 Rn. 1 ff. Zur differenziert wahrzunehmenden Rolle der Kirchen in der NS-Zeit siehe Rn. 16 mit Fn. 44.

  30. 30.

    Ausdrücklich bereits BVerfGE 12, 1 (4), insoweit noch mit einem Kulturvölkervorbehalt; BVerfGE 41, 29 (50). Zur Herausforderung insbesondere durch den Islam, aber auch weitere Konstellationen Sacksofsky, VVDStRL 68 (2009), S. 7 (13 f.). Vgl. weiter die Beiträge in Muckel (Hrsg.), Der Islam im öffentlichen Recht des säkularen Verfassungsstaates, 2008.

  31. 31.

    Sinnbildlich die Themenstellung für Sacksofsky und Möllers („Religiöse Freiheit als Gefahr?“), VVDStRL 68 (2009), 7 ff, 47 ff. Überblick über diese Debatte in den Beiträgen bei Heinig/Walter (Fn. 1); v. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 51 f., 67 ff.; Waldhoff (Fn. 4), D. 66 ff.; vgl. Schoch, in: FS Hollerbach, 2001, S. 149 ff.; Böckenförde, Staat 29 (1990), 1 ff.; zur entsprechenden allgemeinen grundrechtlichen Diskussion Übersicht bei Wißmann, Generalklauseln, 2008, S. 107 ff.

  32. 32.

    Wie hier Heckel (Fn. 7), 376 ff. Für eine Trennung der Schutzbereiche dagegen zusammenfassend Mückl, in: Dolzer/Vogel/Graßhof, Bonner Kommentar zum Grundgesetz (2008), Art. 4 Rn. 55 ff.

  33. 33.

    Hesse, JöR 10 (1961), 3 (24) m. w. N. Zu betonen ist von vornherein, dass damit nicht das Verbot der Zusammenarbeit gemeint ist, vgl. nur Heckel (Fn. 12), S. 36 ff. Siehe weiter Rn. 15 ff.

  34. 34.

    BVerfGE 19, 206 (218). Zur Ordnung des „Ausgleichs“ Heckel (Fn. 12), S. 26 ff. Einerseits ist dieser Prozess nicht erst mit der verfassungsrechtlichen Regelung 1919 begonnen worden, da es bereits zuvor erhebliche Auflockerungen der institutionellen Einbindung gegeben hatte. Zu den älteren Grundlagen Böckenförde, in: ders. (Hrsg.), Recht, Staat, Freiheit, 2. Aufl. 1992, S. 92 (94 ff.). Andererseits war die Entwicklung auch 1919 noch nicht abgeschlossen. Die innere und äußere Freiheit der evangelischen Kirchen ist vielfach erst durch die Erfahrungen des „Kirchenkampfes“ ab 1933 erreicht worden, vgl. dazu de Wall/Muckel (Fn. 3), § 24, Rn. 1 ff.

  35. 35.

    Zu Finnland, Dänemark, Griechenland, Großbritannien Papasthatis, in: Robbers (Fn. 6), S. 125 ff.; Unruh (Fn. 6), Rn. 571 f.

  36. 36.

    Zusammenfassend BVerfGE 108, 282 (299). Grundlegend Schlaich, Neutralität als verfassungsrechtliches Prinzip, 1972; skeptischere Neubegründung bei Huster, Die ethische Neutralität des Staates, 2002; vgl. Brenner, VVDStRL 59 (2000), S. 264 (270 ff.). Zu den verschiedenen Aspekten im Überblick v. Campenhausen, in: Listl/Pirson (Hrsg.), Handbuch des Staatskirchenrechts, Bd. 1, 2. Aufl., 1994, § 2, S. 47 (77 f.).

  37. 37.

    BVerfGE 19, 206 (216): Staat als „Heimstatt aller Bürger“; vgl. auch v. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 370. Zur Funktion des Gottesbezugs in Verfassungspräambeln im Rechtsvergleich Ennuschat, NJW 1998, 953 ff.; Hölscheidt/Mund, EuR 2003, 1083 ff.; Riedel, EuR 2005, 676 ff.

  38. 38.

    BVerfGE 19, 1; vgl. auch BVerfGE 19, 206 (216); BVerfGE 108, 282 (299 f.). Zum Grundsatz der Parität Heckel, in: Listl/Pirson (Hrsg.), Handbuch des Staatskirchenrechts, Bd. 1, 2. Aufl., 1994, § 20, S. 589 ff.; knapp v. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 370. Gegen ein „Indifferenzgebot“ Herzog, in: Maunz/Dürig (Hrsg.), Grundgesetz, Loseblatt, Stand: 1988, Art. 4 Rn. 21. Zurückzuweisen ist demgegenüber eine Zuordnung, die bereits im Ausgangspunkt auf die unbezweifelbar unterschiedliche Genese, Verfasstheit und kulturelle Bedeutung der Religionsgemeinschaften verweist und daraus eine grundständige Rangordnung ableitet, so in Ansätzen aber Kirchhof (Fn. 24), 111 ff.; Uhle, in: Heinig/Walter (Fn. 1), S. 299 ff. Ebenso verfehlt ist angesichts des differenzierten Textbefunds offensichtlich die gegenteilige Ansicht, die eine radikale Trennung von Staat und Kirche im Sinn staatlicher Nichtbefassung fordert.

  39. 39.

    Zum Diskriminierungsverbot im AGG und seiner europarechtlicher Rückbindung vgl. Rn. 57.

  40. 40.

    Vgl. bereits Hollerbach (Fn. 12), S. 59 ff.; zum Bedeutungswandel Korioth (Fn. 25), Rn. 9 ff.; zur Implementierung als vollgültiges Verfassungsrecht siehe Fn. 25.

  41. 41.

    Erst die wechselseitige Ergänzung von Art. 140 GG und 4 GG, von Kooperationsperspektive und Freiheitsperspektive, macht den besonderen verfassungsrechtliche Status der Religionsfreiheit deutlich. In diesem reichen Normbestand unterscheidet sich der Schutzbereich der Religionsfreiheit im Übrigen auch von anderen Grundrechten. Entgegenstehende Überlegungen aus einem zurückgenommen-pluralistischen Neutralitätskonzept bei Huster (Fn. 36).

  42. 42.

    Vgl. bereits oben siehe Rn. 3.

  43. 43.

    Zu diesem ambivalenten Grundtatbestand der deutschen Verfassungsgeschichte Boldt, Deutsche Verfassungsgeschichte II, 1990, S. 224 ff.

  44. 44.

    Freilich ist auch die Rolle der Kirchen im Dritten Reich kritisch zu würdigen, vgl. für einen knappen Gesamtüberblick Oelke, Art. Nationalsozialismus und Kirche, in: Heun/Honecker/Morlok/Wieland (Hrsg.), Evangelisches Staatslexikon, 4. Aufl. 2006, Sp. 1588 ff.; weiter Böckenförde, Der deutsche Katholizismus im Jahre 1933 (1957), Schriften zu Staat – Gesellschaft – Kirche, Bd. 1, 1988, S. 21 ff.

  45. 45.

    Klassisch pointierend Böckenförde (Fn. 34), S. 112: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“

  46. 46.

    Siehe Rn. 43 ff.

  47. 47.

    Zur staatskirchenrechtlichen Zuordnung v.Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 163 ff.

  48. 48.

    Zum Ladenschlussgesetz siehe Rn. 52.

  49. 49.

    Zum Ganzen Badura, in: Listl/Pirson (Hrsg.), Handbuch des Staatskirchenrechts Bd. I, 2. Aufl. 1994, § 6, S. 211 ff.

  50. 50.

    Überblick bei Müller-Volbehr, in: Listl/Pirson (Hrsg.), Handbuch des Staatskirchenrechts Bd. I, 2. Aufl. 1994, § 8, S. 289 (304 ff.); Heinig (Fn. 27), S. 299 ff.

  51. 51.

    Müller-Volbehr (Fn. 50), S. 289 f.

  52. 52.

    Darauf zielende, überschießende Kritik am öffentlich-rechtlichen Körperschaftsstatus als solchem Sacksofsky (Fn. 30), S. 7 (28); vgl. dort aus der Diskussion auch S. 113 f. und 120 f.

  53. 53.

    Siehe Rn. 39.

  54. 54.

    Vgl. als Vorläufer die Erklärung Nr. 11 zum Schlussprotokoll des Vertrags von Amsterdam 1997/1999 („Kirchenerklärung“), ABl. Nr. C 340 S. 115.

  55. 55.

    Grundlegend Robbers, ZevKR 42 (1997), 122 ff.; Link, ZevKR 42 (1997), 130 ff.; de Wall, ZevKR 45 (2000), 626 ff.; ders., ZevKR 50 (2005), 383 ff.; Überblick bei Waldhoff, in: Heinig/Walter (Fn. 1), S. 251 (267 ff.); umfassend Mückl (Fn. 6); vgl. auch Söbbeke-Krajewski, Der religionsrechtliche Aquis Communautaire der Europäischen Union, 2006. Vgl. für die Perspektiven Rn. 56 f.

  56. 56.

    Zur daraus folgenden Rolle der Landesverfassungsgerichtsbarkeit siehe Rn. 40.

  57. 57.

    V. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 44 f. m. w. N.

  58. 58.

    Siehe näher Rn. 27 ff.

  59. 59.

    Zum Gestaltungsspielraum des Landesgesetzgebers in Bezug auf religiöse Elemente in der staatlichen Schule ausdrücklich BVerfGE 41, 29 (46); 41, 65 (78); 52, 223 (242 f.); 108, 282 (302).

  60. 60.

    Zuletzt zum LadenschlussG in Berlin BVerfG, BvR 2857/07 vom 1.12.2009, Rn. 132 ff.

  61. 61.

    BVerfGE 6, 309 (340 ff.).

  62. 62.

    Siehe oben Rn. 8.

  63. 63.

    Siehe BVerfGE 52, 223 (242); BVerfGE 108, 282 (309 ff.). Zum Problem Sacksofsky, NJW 2003, 2297 (3300 f.)

  64. 64.

    Dazu einschlägig Badura (Fn. 49), S. 249 f.; zur Rolle des BVerfG Klein, in: Merten/Papier (Hrsg.), Handbuch der Grundrechte, Bd. 1, 2004, § 5, Rn. 21 f.

  65. 65.

    Zur funktionellen Zuordnung BVerfGE 42, 312 (322), 102, 370 (387); als (zu weit gehender) Grenzfall BVerfG, 1 BvR 2857/07 vom 1.12.2009, Rn. 119 ff., dazu Wißmann, „Hüter der Verfassung“, JURA 2011, S. 214 ff., vgl. noch Rn. 52. Zur (heute unbestrittenen) Beschwerdefähigkeit der Kirchen trotz ihrer öffentlich-rechtlichen Organisationsform hinsichtlich des Grundrechts der Religionsfreiheit BVerfGE 42, 312 (321 f.), 53, 366 (387 f.).

  66. 66.

    Vgl. BVerfGE 46, 73 (85 ff.). Jetzt mit dem Versuch einer Klärung BVerfG, BvR 2857/07 vom 1.12.2009, Rn. 120 ff. bzw. 150 ff.

  67. 67.

    Siehe Rn. 27 ff.

  68. 68.

    Freilich ist gerade das Religionsverfassungsrecht eine Materie, in der sich die Grenzen des Gestaltungsgehorsams zeigen, so etwa bei den Regelungen zum Kruzifix in der Nachfolge von BVerfGE 93, 1, vgl. Art. 7 III BayEUG. Zu dieser „Widerspruchslösung“ kritisch Renk, NJW 1999, 994 ff.; vgl. zur Anwendung VGH München, NJW 2002, 2900 ff.

  69. 69.

    Vgl. zum Problemkreis Starck, Unitarisierung des Rechts im Bundesstaat, in: FS zum 50-jährigen Bestehen des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, 1997, S. 229 (235 ff.).

  70. 70.

    S. dazu noch näher Rn. 38 ff.

  71. 71.

    Zur Völkerrechtsfreundlichkeit des GG und die praktische Kohärenzsteuerung Voßkuhle (Fn. 9), 3 ff.; s. a. Gusy, Die Rezeption der EMRK in Deutschland, in: Grewe/Gusy (Hrsg.), Menschenrechte in der Bewährung, 2005, S. 129 (149). Ein sachlich einschlägiges Beispiel hierfür ist die (erste) Entscheidung des EGMR in Bezug auf die Kruzifixe in Italien, vgl. EGMR vom 3. November 2009, Lautsi v. Italien, 30814/06; jetzt im Ergebnis anders EGMR NVwZ 2011, 737 ff.

  72. 72.

    Vgl. für die materiellrechtlichen wie die institutionellen Aspekte in Bezug auf die EMRK insbesondere BVerfGE 111, 307; EGMR, NJW 2004, 3397; zuletzt EGMR, Urteil vom 3. Dezember 2009, Zaunegger v. Deutschland, 22028/04 zum Sorgerecht lediger Väter. Vgl. näher Rohleder, Grundrechtsschutz im europäischen Mehrebenensystem, 2009, insb. S. 145 ff. für die Geltung der EMRK in Deutschland. Zum Verhältnis von BVerfG und EuGH in diesem Sinn defensiv klärend BVerfG, Beschluss vom 6. Juli 2010, Az. 2 BvR 2661/06, Rn. 53 ff.

  73. 73.

    Vgl. allgemein Nettesheim, in: Maunz/Dürig (Hrsg.), Grundgesetz, Loseblatt, Stand: 2009, Art. 59 Rn. 166 ff.

  74. 74.

    Vgl. BVerfGE 89, 155 (175, 177 f.); BVerfGE 123, 267 (347 ff.) sowie BVerfG Beschluss vom 6. Juli 2010, Az. 2 BvR 2661/06; Voßkuhle (Fn. 9), 5 ff.

  75. 75.

    Vgl. weiter Rn. 20, 56 f.

  76. 76.

    S. dazu noch Rn. 38.

  77. 77.

    Naheliegend ist dies zunächst für die Landesverfassungen, die bereits vor Erlass des Grundgesetzes in Kraft traten, vgl. Art. 142–150 Verfassung des Freistaates Bayern vom 8. Dezember 1946, Art. 59–63 Landesverfassung der Freien Hansestadt Bremen vom 21. Oktober 1947, Art. 48–54 Verfassung des Landes Hessen vom 1. Dezember 1946, Art. 41–48 Verfassung für Rheinland-Pfalz vom 18. Mai 1947, Art. 35–42 Verfassung des Saarlandes vom 15. Dezember 1947. Auch die Verfassungen von Nordrhein-Westfalen (Art. 7–23 Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen vom 18. Juli 1950) und Baden Württemberg (Art. 4–10 Verfassung des Landes Baden-Württemberg vom 11. November 1953) haben eigene Regelungen erlassen und darüber hinaus Art. 140 GG zum Bestandteil der Landesverfassung erklärt, vgl. Art. 22 LV-NRW, Art. 5,1 LV-BW. Die neuen Bundesländer haben nach 1990 eigene Abschnitte in die Verfassung aufgenommen, vgl. Art. 36–38 Verfassung des Landes Brandenburg vom 20. August 1992, Art. 109–112, Verfassung des Freistaates Sachsen vom 27. Mai 1992, und außerdem teilweise Art. 140 GG in Bezug genommen, Art. 9 I Verfassung des Landes Mecklenburg-Vorpommern vom 23. Mai 1993, Art. 109 IV LV-Sach, Art. 32 V Verfassung des Landes Sachsen-Anhalt vom 16. Juli 1992, Art. 40 Verfassung des Freistaates Thüringen vom 25. Oktober 1993. Zu den Phasen der landesverfassungsrechtlichen Entwicklung v. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 42 ff. Nur bei vier Landesverfassungen wird darauf verzichtet, dies sind die Verfassungen von Schleswig-Holstein (Verfassung des Landes Schleswig-Holstein vom 13. Juni 1990), Niedersachsen (Niedersächsische Verfassung vom 19. Mai 1993), Hamburg (Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg vom 6. Juni 1952), was jeweils dem insoweit limitierten Grundcharakter dieser Verfassungen entspricht. Auch die Berliner Verfassung (Verfassung von Berlin vom 23. November 1995) regelt in Art. 29 I lediglich das Recht auf freie Religionsausübung.

  78. 78.

    Siehe Rn. 43 ff.

  79. 79.

    Vgl. über die Nachweise in Fn. 77 hinaus für Baden-Württemberg Art. 1 I, II („Erfüllung des christlichen Sittengesetzes“), Art. 3 I (Wahrung der christlichen Überlieferung beim Feiertagsschutz), Art. 4 II (Anerkennung der Bedeutung der Kirchen für die Bewahrung und Festigung der religiösen und sittlichen Grundlagen des menschlichen Lebens) LVBW; Bayern Art. 131 II (Ehrfurcht vor Gott als Bildungsziel) BayV; Nordrhein-Westfalen Art. 6 IV (Gewährleistung und Förderung der Mitwirkung der Kirchen und Religionsgemeinschaften in den Angelegenheiten der Familienförderung) LVNRW; Saarland Art. 25 II (Gewährleistung und Förderung der Mitwirkung der Kirchen und Religionsgemeinschaften in den Angelegenheiten der Familienförderung), Art. 26 I (Erziehung durch die Eltern auf Grundlage des natürlichen und christlichen Sittengesetzes), Art. 26 II (Anerkennung der Kirchen als Bildungsträger), Art. 30 (Erziehung der Jugend in Ehrfurcht vor Gott und im Geiste der christlichen Nächstenliebe) LVSaar; Rheinland-Pfalz Art. 23 III (religiöse Verpflichtungen bezüglich der Ehe), Art. 26 (Gewährleistung der Mitwirkung der Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften in Bezug auf Familie und Erziehung), Art. 28 (Anerkennung als Bildungsträger), Art. 41 I (Anerkennung der Kirchen als Einrichtungen für die Wahrung und Festigung der religiösen und sittlichen Grundlagen des menschlichen Lebens) LVRhPl. Verschiedentlich auch Bezug auf die „Verantwortung vor Gott“ in den Präambeln der LVBW, LVNds, LVNRW, LVSachs-Anh, darüber hinausgehend die LVRhPl: „Bewußtsein der Verantwortung vor Gott, dem Urgrund des Rechts und Schöpfer aller menschlichen Gemeinschaft“ und mit anderem Anknüpfungspunkt die BayVerf („Staats- und Gesellschaftsordnung ohne Gott“ als Beschreibung des Nationalsozialismus). Die neuen Bundesländern haben sich teilweise diesen Vorbildern in einer eher nüchternen Weise angeschlossen, vgl. Brandenburg (Art. 36 III 1 (Anerkennung des Öffentlichkeitsauftrags der Kirchen) LVBbg), Sachsen (Art. 109 (Anerkennung der Bedeutung der Kirchen und Religionsgemeinschaften für die Bewahrung und Festigung der religiösen und sittlichen Grundlagen des menschlichen Lebens) LVSach) und Sachsen-Anhalt (Art. 32 I 2 (Recht zur Stellungnahme in öffentlichen Angelegenheiten) LVSachs-Anh). Skeptisch Mückl, in: Isensee/Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts, Bd. 7, 3. Aufl. 2009, § 161, Rn. 4.

  80. 80.

    Siehe Rn. 50.

  81. 81.

    Vgl. Art. 109 III LV-Sach, Art. 32 III LV-SnAh, Art. 41 LV-Th.

  82. 82.

    Klassisch Art. 50 LV-He (Abs. 1: Es ist Aufgabe von Gesetz oder Vereinbarung, die staatlichen und kirchlichen Bereiche klar gegeneinander abzugrenzen. Abs. 2: Die Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften haben sich, wie der Staat, jeder Einmischung in die Angelegenheiten des anderen Teiles zu enthalten.), vgl. auch Art. 88 LV-Bdbg, Art. 38 II LV-HH.

  83. 83.

    Vgl. allgemein Starck, in: Isensee/Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts, Bd. 6, 3. Aufl., 2008, § 130, Rn. 10 ff.

  84. 84.

    Vgl. dazu bereits oben Rn. 3, 5 ff. Einschlägig zuletzt BayVerfG, Entscheidung vom 15.1.2007, Vf.11-VII-05; HessStGH, Entscheidung vom 10.12.2007, P.St. 2016 (Popularklage bzw. Normenkontrollantrag der Landesanwaltschaft zum landesrechtlichen „Kopftuchverbot“). Überblick bei v. Campenhausen, Das Staatskirchenrecht in der Rechtsprechung der Landesverfassungsgerichte (1983), in: ders. (Hrsg.), Gesammelte Schriften, 1995, S. 371 ff. Die praktische Bedeutung wird (insbesondere hinsichtlich der Grundrechte) noch weiter verringert durch landesrechtliche Subsidiaritätsklauseln bzw. gegenständliche Begrenzungen im Landesverfassungsrecht und der Tatsache, dass gerade die einwohnerstarken Flächenländer Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen keine Individualverfassungsbeschwerde zum Landesverfassungsgericht vorsehen. Auf die Sonderrolle des bayerischen Verfassungsgerichtshofes insbesondere hinsichtlich der Popularklage weist v. Campenhausen, ebenda S. 371 hin; vgl. allgemein Lindner, in ders./Möstl/Wolff (Hrsg.), Verfassung des Freistaates Bayern, 2009, vor Art. 98 Rn. 9.

  85. 85.

    Zu entsprechenden Regelungen noch unter der Weimarer Reichsverfassung v. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 50; Übersicht zur Entwicklung bei Link (Fn. 4), § 26 Rn. 9 ff.

  86. 86.

    Näher siehe Rn. 41 f.

  87. 87.

    Überblick bei v. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 189 ff., 299 ff.

  88. 88.

    Näher siehe Rn. 43 ff.

  89. 89.

    Grundlegung für das geltende Religionsverfassungsrecht bei Hollerbach, Verträge zwischen Staat und Kirche in der Bundesrepublik Deutschland, 1965.

  90. 90.

    Dazu Hollerbach, Art. Konkordat, Staatslexikon der Görres-Gesellschaft, Bd. 3, 1987, Sp. 620 (623).

  91. 91.

    Zu den Phasen des Vertragsrechts, das 1919–1933, 1945–1990 und ab 1990 von je unterschiedlichen Parametern geprägt wurde, übersichtlich Unruh (Fn. 1), Rn. 331 ff.; zur älteren Entwicklung Hollerbach (Fn. 90), Sp. 620 ff.

  92. 92.

    Vgl. in zeitgebundener Deutlichkeit die Präambel des Kirchenvertrags von Loccum 1955 (Nds. GVBl. S. 159 ff.): „(…) im Bewußtsein der gemeinsamen Verantwortung für den evangelischen Teil der niedersächsischen Bevölkerung (…)“.

  93. 93.

    So anschaulich Germann, Die Staatskirchenverträge der Neuen Bundesländer, in: Mückl (Hrsg.), Das Recht der Staatskirchenverträge, 2007, S. 91 (104).

  94. 94.

    Siehe Rn. 2 f.

  95. 95.

    Dazu lud im Ergebnis insbesondere auch BVerfGE 6, 309 ein, wo die Weitergeltung des Reichskonkordats (trotz Art. 123 II GG) durch eine gesetzgeberische Abweichungskompetenz der Bundesländer begrenzt wurde, was einen neuen Handlungsspielraum auch für Vertragsverhandlungen schuf.

  96. 96.

    Zur Vorbildwirkung des Loccumer Vertrags 1955 Smend, JZ 1956, 50 ff.; zum Wittenberger Vertrag von 1993 Weber, NVwZ 1994, 759 ff. Gesamtschau bei Unruh (Fn. 1), Rn. 334 ff.

  97. 97.

    Dies gilt insbesondere auch für die inhaltliche Gestaltung der Staatskirchenverträge in den neuen Bundesländern, vgl. hierzu Germann (Fn. 93), S. 102 ff., der ausdrücklich feststellt, dass die „vertragliche Kommunikation zwischen dem Staat und den Religionsgemeinschaften … nicht an einen soziologischen Bestand ungebrochener ‚volkskirchlicher Verhältnisse‘ gebunden [ist]“, S. 113.

  98. 98.

    Knapp v. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 45 ff. Während in der Weimarer Republik die Schrittmacherrolle aus naheliegenden Gründen bei der katholischen Kirche lag, sind die evangelischen Kirchenverträge nach 1945 und 1990 Vorreiter gewesen, vgl. bereits Fn. 96.

  99. 99.

    Zum „föderativen Kirchenrecht“ Anke, in: Mückl (Fn. 93), S. 59 (76 ff.). Zur Koordination innerhalb der EKD und der Katholischen Bischofskonferenz allgemein Schlief, in: Listl/Pirson (Hrsg.), Handbuch des Staatskirchenrechts, Bd. 1, 2. Aufl. 1994, § 11, S. 347 ff., bzw. Campenhausen, in: Listl/Pirson (Hrsg.), Handbuch des Staatskirchenrechts, Bd. 1, 2. Aufl.1994, § 12, S. 383 ff.

  100. 100.

    Zur Entwicklung Hollerbach, in: Listl/Pirson (Hrsg.), Handbuch des Staatskirchenrechts, Bd. 1, § 7, S. 253 ff.

  101. 101.

    Aktueller Überblick bei Unruh (Fn. 1), Rn. 340.

  102. 102.

    Integrierte Betrachtung bei Anke, Die Neubestimmung des Staat-Kirche-Verhältnisses in den neuen Ländern durch Staatskirchenverträge, 2000. Zu den Verträgen mit jüdischen Religionsgemeinschaften im Rechtsvergleich Nolte, Jüdische Gemeinden in Baden und Basel, 2002.

  103. 103.

    Umstritten, vgl. Unruh (Fn. 1), Rn. 350.

  104. 104.

    Zur Unterscheidung von Funktionen der Verträge im einzelnen Anke, Die Neubestimmung des Staat-Kirche-Verhältnisses in den neuen Ländern durch Staatskirchenverträge, S. 68 ff.

  105. 105.

    Dazu näher Hense, in: Mückl (Fn. 93), S. 115 ff. Insbesondere zur Frage der Vertragsfähigkeit islamischer Vereinigungen Unruh (Fn. 1), Rn. 353.

  106. 106.

    Baden-Württemberg: Art. 2 I LV-BW, Berlin: Art. 29 I LV-B, Brandenburg: Art. 13 I LV-Bbg, Mecklenburg-Vorpommern: Art. 5 III LV-MV, Niedersachsen: Art. 3 II LV-Nds, Nordrhein-Westfalen: Art. 4 LV-NW, Saarland: Art. 4 LV-Saar, Sachsen: Art. 19 SächsVerf, Sachsen-Anhalt: Art. 9 LV-LSA. Einen gewissen Akzent haben nach 1990 die Verfassungen von Brandburg und Thüringen gesetzt, vgl. Art. 13 I LV-Bbg, Art. 39 ThürLV.

  107. 107.

    Artikel 107 I f. BayVerf, Art. 4 VerfHB, Art. 8 I VerfRh-Pf unterscheiden ebenfalls zwischen Glaube, Bekenntnis und Religionsausübung. Die hessische Verfassung trennt die Glaubensfreiheit (Art. 9) von der (öffentlichen) „Religionsübung“ (Art. 48 HessVerf).

  108. 108.

    Artikel 1 Nr. 3 UN-Charta; Art. 2 I AEMR; Art. 18 AEMR; Art. 14 UN-Kinderrechtskonvention.

  109. 109.

    Artikel 9 EMRK.

  110. 110.

    Artikel 10 I Charta der Grundrechte der Europäischen Union, die nunmehr über Art. 6 EU (2009) primärrechtliche Qualität hat.

  111. 111.

    Artikel 10 I Charta der Grundrechte der Europäischen Union. Vgl. insgesamt v. Ungern-Sternberg, Religionsfreiheit in Europa, 2008, insb. S. 31 ff.; zum Rechtsvergleich S. 287 ff.; Morlok (Fn. 22), Art. 4 Rn. 21 ff.; Pieroth, in: Merten/Papier (Hrsg.), Handbuch der Grundrechte, 2006, § 25, Rn. 33 ff.

  112. 112.

    Siehe Rn. 18 ff., insb. Rn. 25 f.; Rn. 27 ff.

  113. 113.

    V. Campenhausen (Fn. 84), S. 374 ff.

  114. 114.

    Siehe Rn. 56 f.

  115. 115.

    BVerfGE 19, 206 (217); BVerfGE 30, 415 (425). Siehe bereits oben Rn. 9 f.

  116. 116.

    Regelungsstandort sind insoweit die einschlägig relevanten (staatlichen) Kirchensteuergesetze, vgl. für Baden-Württemberg: § 3 I KiStG-BW; Bayern: Art. 3 II, III KirchStG-Bay; Berlin: § 2 I KiStG-B; Brandenburg: § 2 I, II KiStG-Bbg; Bremen: § 4 I KiStG-Br; Hamburg, § 2 I KiStG-Hbg; Hessen: § 1 KiStG-He; Mecklenburg-Vorpommern: § 4 KiStG-MV; Niedersachsen: § 3 II KiStRG-Nds; Nordrhein-Westfalen: § 3 KiStG-NW; Rheinland-Pfalz: § 4 KiStG-RP; Saarland: § 3 KiStG-Saar; Sachsen: § 2 I SächsKiStG; Sachsen-Anhalt, § 2 I 2 KiStG-LSA; Thüringen: § 2 I ThürKiStG. Siehe noch Rn. 42.

  117. 117.

    BVerfGE 30, 415 (425).

  118. 118.

    So in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein.

  119. 119.

    Baden-Württemberg: § 26 KiStG-BW; Bayern: AVKirchStG vom 15.03.1967; Bremen: § 10 KiStG-Br; Mecklenburg-Vorpommern: § 6 KiStG-MV; Sachsen: § 3 SächsKiStG; Thüringen: ThürWeAusDVO vom 05.02.2009.

  120. 120.

    Der überwiegende Teil der Bundesländer sieht vor, dass der Austritt gegenüber dem Standesamt zu erklären ist. In Berlin, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen erfolgt der Austritt durch Erklärung beim örtlich zuständigen Amtsgericht, im Saarland wird der Austritt gegenüber der Wohnsitzgemeinde erklärt, in Bremen ist der Austritt beim Standesbeamten oder gegenüber der Kirche bzw. einer von ihr zu bestimmenden Stelle zu erklären. In Berlin und Brandenburg ist der Austritt gebührenfrei. Nordrhein-Westfalen erhebt dagegen beispielsweise für den Austritt eine im Ländervergleich hohe Gebühr in Höhe von 30,- Euro, § 6 KiAustrG-NW i. V. m. JVKostG.

  121. 121.

    Die Bezeichnung ist angesichts der religionsneutralen Vorgabe des Art. 137 VI WRV als traditionsbedingte Auffälligkeit zu notieren, die sich auch im Inhalt der Gesetze teilweise noch fortsetzt, soweit die Öffnung für weitere Gemeinschaften neben den Volkskirchen unterschiedlich realisiert wird. Vgl. zum folgenden auch Hammer, Art. Kirchensteuer, in: Heun/Honecker/Morlok/Wieland (Hrsg.), Evangelisches Staatslexikon, 4. Aufl. 2006, Sp. 1224 ff.

  122. 122.

    Zur Grundlage der Kirchensteuerpflicht BVerfGE 19, 206; insbesondere zum Ende der Steuerpflicht BVerfGE 44, 37 und 44, 59; BVerwGE 35, 90; zur Besteuerung konfessionsverschiedener und glaubensverschiedener Ehen BVerfGE 19, 226; 19, 268; zum Kirchgeld BVerfGE 73, 388; BVerwGE 52, 104 (113); vgl. Hammer (Fn. 121), Sp. 1228.

  123. 123.

    Die Bundesländer unterscheiden zwischen der zwingenden Übertragung der Kirchensteuerverwaltung auf die Behörden des Landes (Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Thüringen) und einer entsprechenden Antragsmöglichkeit (Baden-Württemberg, Hamburg, Schleswig-Holstein, als Soll-Regelung in Sachsen).

  124. 124.

    Der von den Kirchen festgelegte sog. Kirchensteuerhebesatz beträgt überwiegend 9 %, in den finanzstärkeren Bundesländern Baden-Württemberg und Bayern 8 %. Allein Bayern regelt gesetzlich eine Obergrenze von 10 %; zur Kappung Hammer (Fn. 121), Sp. 1228. Vgl. zur Bindung der Kirchen an die Grundrechte, insbesondere an den Gleichheitssatz im Kirchensteuerrecht BVerfGE 30, 415 (422); BVerfG NVwZ 2002, 1496 (1497).

  125. 125.

    Hinzuweisen ist insoweit auf den innerkirchlichen Finanzausgleich, vgl. dazu Guntau, Art. Kirchliches Finanzwesen, in: Heun/Honecker/Morlok/Wieland (Hrsg.), Evangelisches Staatslexikon, 4. Aufl. 2006, Sp. 583 (587); s. auch BVerwG, NVwZ 1990, 66 (67).

  126. 126.

    Zur grundsätzlichen Begründung BVerfGE 19, 206 (217 f.). In der knapp überwiegenden Zahl der Bundesländer ist der Rechtsweg zu den Verwaltungsgerichten vorgeschrieben, wobei überwiegend ein Widerspruchsverfahren vorgeschaltet ist. In Bayern, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Sachsen und Thüringen ist der (Einspruch und) Finanzgerichtsweg vorgesehen.

  127. 127.

    Letzteres ist in den Kirchensteuergesetzen intransparent geregelt, da durchweg auf Vereinbarungen zwischen Staat und Religionsgemeinschaft verwiesen wird. In der Praxis bewegt sich der Beitrag zwischen 2 und 4 % des kirchlichen Steueraufkommens, was immerhin einen Unterschied von 100 % ausmacht. Vgl. Suhrbier-Hahn, Das Kirchensteuerrecht, 1999, S. 96.

  128. 128.

    Übersicht über die Entwicklung bei Wißmann, in: Reimer (Hrsg.), Homeschooling – Bewährung oder Bedrohung des freiheitlichen Rechtsstaats, i. E. 2011; knapp Lecheler, in: Listl/Pirson (Hrsg.), Handbuch des Staatskirchenrechts II, 2. Aufl. 1995, § 53, S. 415 ff.

  129. 129.

    Artikel 7 I GG entspricht insoweit dem noch deutlicheren Art. 144 WRV. Zur geistlichen Schulaufsicht vgl. knapp G. Anschütz, Kommentar zur Weimarer Reichsverfassung, 14. Aufl. 1933, Art. 144 S. 672 f.

  130. 130.

    Ausführlich Mückl, AöR 122 (1997), 513 (517 ff.); vgl. auch Winter (Fn. 7), S. 128 ff. Insbesondere zum Problem des islamischen Religionsunterrichts Waldhoff (Fn. 4), D. 89 ff.

  131. 131.

    Siehe Rn. 49.

  132. 132.

    Dazu allgemein bereits oben Rn. 5 ff. und im folgenden Rn. 44 ff.

  133. 133.

    Baden-Württemberg: Art. 12 ff. BWLV; Bayern: Art. 131, 134 ff. BayLV; Brandenburg: Art. 30 LV-Bbg; Bremen: Art. 32 LV-Br; Hessen: Art. 48 ff. LV-He; Mecklenburg-Vorpommern: Art. 15 LV-MV; Niedersachsen: Art. 4 LV-Nds; Nordrhein-Westfalen: Art. 6 ff., 12 ff. LV-NW; Rheinland-Pfalz: Art. 28 ff. LV-RP; Saarland: Art. 25 ff. LV-Saar; Sachsen: Art. 101 ff. SächsLV; Sachsen-Anhalt: Art. 26 ff. LV-LSA; Schleswig-Holstein: Art. 8 LV-SH; Thüringen: Art. 22 ff. ThürLV.

  134. 134.

    BVerfGE 41, 29 (46); 41, 65 (78); 52, 223 (242 f.); 108, 282 (302).

  135. 135.

    Artikel 15 f. VerfB-W; Art. 135 BayVerf; Art. 32 BremVerf; Art. 56 HessVerf; Art. 12 VI 1 NRW-Verf; § 3 NdsSchulG; Art. 29 VerfRh-Pf; Art. 27 S. 4 f. VerfSaar; Art. 26 II LVSachsen-Anhalt; Art. 8 III VerfS-H; Art. 24 II VerfThür. Mittelbare Regelung in § 4 BbgSchulG; § 1 II, § 18 SächsSchulG. Vgl. zur allgemeinen Offenheit für religiöse Begegnung auch § 3 III BerlSchulG; zur Achtung des religiösen Bekenntnisses § 4 (aber auch § 3 Nr. 9) M-VSchulG; nur Hamburg verzichtet ganz auf eine einschlägige Regelung, vgl. zur (fehlenden) Konsequenz des Regelungsbestands noch Fn. 139.

  136. 136.

    Zur Bedeutung insoweit siehe aber Rn. 45.

  137. 137.

    Alle drei Schultypen sind im Grundgesetz vermerkt (Art. 7 III, V GG). Kennzeichnung bei Langenfeld, Art. Gemeinschaftsschule, in: Heun/Honecker/Morlok/Wieland (Hrsg.), Evangelisches Staatslexikon, 4. Aufl. 2006, Sp. 706 (707). Zu den Kämpfen um die Organisationsformen vgl. nur BVerfGE 41, 29; 41, 65; 41, 88; zu parallelen Fragen in Frankreich und Spanien Mückl (Fn. 6), S. 191 ff.; 350 ff. Aktuell wird mit dem Terminus der Gemeinschaftsschule gelegentlich in neuer Sinnzuweisung die Verlängerung gemeinsamen Lernens gegen das tradierte dreistufige Schulsystem nach der 4. Klasse bezeichnet, so in § 17a BerlSchulG.

  138. 138.

    In dieser Tradition die ausdrückliche Kennzeichnung als christliche Gemeinschaftsschule in Art. 15 f. VerfB-W; Art. 135 BayVerf; Art. 12 VI 1 NRW-Verf; Art. 29 VerfRh-Pf; Art. 27 S. 4 f. VerfSaar. Der Charakter der überlieferten Form der Simultanschule wird im Einzelnen dargelegt in BVerfGE 41, 29 (57 ff.). Vgl. zur Bedeutung der christlichen Rückbindung siehe Rn. 45.

  139. 139.

    So auch Langenfeld (Fn. 137), Sp. 707; Mückl (Fn. 79), § 161, Rn. 37 m. w. N.

  140. 140.

    Knapper Überblick über die Ausgestaltung im Landesrecht bei Langenfeld (Fn. 137), Sp. 707 f.

  141. 141.

    Zu letzterem siehe Rn. 45 f., siehe Rn. 48.

  142. 142.

    BVerfGE 41, 29 (51 f.); 52, 223 (237); 93, 1 (23).

  143. 143.

    Zur Aufgabe des Lehrers in verfassungsrechtlicher Hinsicht Wißmann, Pädagogische Freiheit als Rechtsbegriff, 2002, S. 106 ff., 125 ff.; vgl. weiter Huster (Fn. 36), S. 250 ff.

  144. 144.

    Dies gilt gegenüber einem positiven religiösen Mehrheitswillen (wie etwa beim allgemeinen Schulgebet, dazu BVerfGE 52, 223), ebenso wie umgekehrt bei einer Begrenzung individueller religiöser Freiheit (wie etwa beim islamischen Gebet, vgl. dazu VG Berlin, Urteil vom 29.09.2009 – VG 3 A 984.07; fehlgehend jetzt OVG Berlin-Brandenburg, NVwZ 2010, 1310.

  145. 145.

    Siehe Fn. 138. Skeptisch Huster, VVDStRL 65 (2006), S. 51 (68 ff.).

  146. 146.

    Siehe Rn. 13 f., 44.

  147. 147.

    Dazu BVerfGE 41, 29; 41, 65; 41, 88.

  148. 148.

    Die überwiegende Anzahl der in Fn. 135 genannten Regelungen zur Gemeinschaftsschule fügt den christlichen Erziehungszielen die der Aufklärung, des Humanismus, der Freiheit usw. gleichberechtigt hinzu.

  149. 149.

    Entsprechende Einhegung insbesondere in BVerfGE 41, 29 (51 f.): „keine missionarische Schule (…) keine Verbindlichkeit christlicher Glaubensinhalte (…); sie muss auch für andere weltanschauliche und religiöse Inhalte und Werte offen sein. (…) Bejahung des Christentums (…) bezieht sich in erster Linie auf die Anerkennung des prägenden Kultur- und Bildungsfaktors, wie er sich in der abendländischen Geschichte herausgebildet hat, nicht auf die Glaubenswahrheit (…). Zu diesem Faktor gehört nicht zuletzt der Gedanke der Toleranz für Andersdenkende.“

  150. 150.

    Kritisch Renk, NJW 1999, 994 ff.

  151. 151.

    Zur Vorgabe substantieller Gleichbehandlung eindeutig BVerfGE 108, 282 (298, 313). Überblick über die einschlägigen Regelungen in den Bundesländern bei Wißmann, ZevKR 52 (2007), S. 51 (61 ff.). Versuch einer verfassungskonformen Auslegung der Leitregelung in Baden-Württemberg durch BVerwGE 121, 140 (147 ff.).

  152. 152.

    Deutlich anderer Auffassung für viele Mückl (Fn. 79), § 161, Rn. 26; aus entgegengesetzter, staatskirchenrechtskritischer Grundperspektive anders auch Sacksofsky (Fn. 30), S. 23 ff.

  153. 153.

    Zum Toleranzgebot als Kernfaktor der allgemeinen Schule vgl. nochmals BVerfGE 41, 29 (52).

  154. 154.

    BVerwGE 110, 326.

  155. 155.

    BVerfGE 104, 305 (Vergleichsvorschlag) und BVerfGE 106, 210.

  156. 156.

    Zuletzt BVerfG, DÖV 2007, 653 und BVerfG, DÖV 2009, 866. Vgl. zum ganzen Wißmann (Fn. 128), insb. II. 4., III.; Waldhoff (Fn. 4), D 108 ff.

  157. 157.

    Zum Sport- und Schwimmunterricht BVerwGE 94, 82. Fehlgehend jetzt OVG Münster, Beschluss vom 30.06.2009 – 19 B 801/09, als Auswuchs des Konzepts „Schulprogramm“, das hier bereits zu einem unzulässigen Ausschließungsprogramm mutiert.

  158. 158.

    Dazu BVerfGE 75, 40; 90, 107 und 128. Vgl. in der Übersicht Jestaedt, in: Isensee/Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts, Bd. 7, 3. Aufl. 2009, § 156, Rn. 48 ff.

  159. 159.

    Vgl. allgemein Gröschner, in: Dreier (Hrsg.) GG-Kommentar, Bd. 1, 2. Aufl. 2004, Art. 7 Rn. 95 ff., insbesondere Rn. 114 ff. zur Gestaltungsverantwortung des Landesgesetzgebers.

  160. 160.

    Überblick bei Mückl (Fn. 79), § 161, Rn. 38 ff.

  161. 161.

    BVerfGE 122, 89. Die damit verbundene Stärkung der evangelischen Kirchenleitungen ist gegenüber dem Staat weitgehend unproblematisch und kann als Abschluss einer verzögerten Entwicklung betrachtet. Innerkirchlich und theologisch bleibt sie freilich (grundsätzlich, wenn auch nicht im entschiedenen Fall) intrikat; vgl. dazu Huber, in: Rau/Reuter/Schlaich (Hrsg.), Das Recht der Kirche, Bd. III, 1994, S. 118 (insb. 124 ff.).

  162. 162.

    Dazu Nolte, DÖV 2008, 129 ff.; Waldhoff (Fn. 4), D 152 ff.

  163. 163.

    In allen Bundesländern sind Neujahrstag, Karfreitag, Ostersonntag, Ostermontag, Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt, Pfingstsonntag, Pfingstmontag, Tag der Deutschen Einheit, 1. Weihnachtsfeiertag, 2. Weihnachtsfeiertag als gesetzliche Feiertage geschützt.

  164. 164.

    Artikel 139 WRV weist das deutlich aus, indem er als Begründung des Sonn- und Feiertagsschutzes gerade nicht deren spezifische religiöse Rückbindung, sondern den Schutz der Arbeitsruhe und der „seelischen Erhebung“ angibt.

  165. 165.

    Allerdings besteht insoweit schon durch die gesetzlichen Feiertage eine besondere Vergünstigung für Christen, Glaubens- und Lebensrhythmus zu synchronisieren. Zur Möglichkeit religiös begründeter Freistellungen im Übrigen vgl. § 2 FTG-BW; Art. 3, 4, 6 FTG-Bay; § 2 Gesetz über die Sonn- und Feiertage von Berlin; § 2 FTG-Bbg; §§ 8 ff. FTG-Br;§ 3 FTG-Hbg; § 4 FTG-He; § 7 FTG-MV; §§ 7 ff. FTG-Nds; §§ 8 ff. FTG-NW; § 9 FTG-RP; §§ 6, 6a SFG-Saar; § 3 SächsSFG; § 6 FTG-LSA; §§ 2, 7 FTG-SH; § 3 ThürFTG.

  166. 166.

    BVerfG, Urteil vom 1.12.2009 – 1 BvR 2857/07, 1 BvR 2858/07, Rn. 144 ff.

  167. 167.

    Zur Vielzahl der sonstigen Ausnahmeregelungen etwa für den Bereich der Industrie und der infrastrukturellen Versorgung vgl. nur BVerfG, Urteil vom 1.12.2009 – 1 BvR 2857/07, 1 BvR 2858/07 -, Rn. 157.

  168. 168.

    Nur in Bayern gilt zur Zeit über Art. 125a I 1 GG das bisherige Bundesladenschlussgesetz noch weiter.

  169. 169.

    Auch bezüglich der Anzahl sog. „verkaufsoffener Sonntage“ und insbesondere ihrer Ausweitung auf die Adventssonntage unterscheiden sich die Bundesländer, indem etwa Baden-Württemberg nur drei allgemein verkaufsoffene Sonntag im Jahr ermöglicht und den Advent davon ausnimmt, während Berlin 10 und Brandenburg sechs allgemein verkaufsoffene Sonntage einschließlich des Advents zulässt. Für bestimmte Verkaufsstellen sowie für bestimmte Waren und Orte gibt es zum Teil über die Regelungen des Ladenschlussgesetzes hinausgehende Ausnahmen. Insbesondere ermöglichen Regelungen für Kur- und Ausflugsorte in einigen Landesgesetzen eine weitergehende Ladenöffnung. Die Handhabung der Regelungen muss sich nunmehr insgesamt nach den Vorgaben des BVerfG richten, s. Fn. 170.

  170. 170.

    BVerfG, Urteil vom 1.12.2009 – 1 BvR 2857/07, 1 BvR 2858/07, Leitsatz 2. Tragende Überlegung des Urteils ist, dass durch die Gesamtregelung in Berlin (angesichts des in Berlin im Übrigen aufgehobenen Ladenschlusses an Werktagen) im Dezember ein Monat fast ununterbrochener Ladenöffnung entsteht und damit das Regel-Ausnahme-Verhältnis in Bezug auf den Sonntagsschutz nicht mehr beachtet wird. Für den Zusammenhang mit dem subjektiv-rechtlichen Religionsverfassungsrecht ist immerhin zu beachten, dass die Entscheidung auf einer Verfassungsbeschwerde der Kirchen beruhte und (mit 5:3 Stimmen) für zulässig erklärt wurde, vgl. Rn. 118 ff. des Urteils. Zu dieser Frage allgemein Mückl (Fn. 1), § 159, Rn. 116. Zur Kritik des Urteils Wißmann (Fn. 65).

  171. 171.

    Ein freiheitsrechtlicher Anspruch auf die Liberalisierung des Ladenschlusses ist davon unabhängig stets abgelehnt worden, vgl. BVerfGE 13, 237; 111, 10. Zu den weitgehenden Ausnahmeregelungen in der Praxis etwa unter dem Stichwort „Bäderregelung“ de Wall, NVwZ 2000, 857; Tegebauer, GewA 2007, 49.

  172. 172.

    Vgl. auch die Zusammenstellung bei Heinig, ZevKR 53 (2008), 235 ff.; Heckel (Fn. 7), 310 ff. sowie 370 ff.; Waldhoff (Fn. 4), D 13 ff., 66 ff.

  173. 173.

    Für die weit überwiegende Literatur ebenso v. Campenhausen/de Wall (Fn. 1), S. 309 ff., insb. S. 316 ff.; Ehlers, in: Sachs (Hrsg.), GG, 5. Aufl. 2009, Art. 140/137 WRV, Rn. 15 ff.; vgl. auch Nolte, NJW 2000, 1844. Auf dem Weg auch schon BGHZ 154, 306; BVerwG, DVBl. 2002, 986 ff. Anders BVerfGE 111, 1; BVerfG, DÖV 2009, 253.

  174. 174.

    Vgl. bereits oben Rn. 20. Zur Stellung der Religion nach dem ursprünglichen Verfassungsvertrag de Wall, ZevKR 50 (2005), S. 383 ff.

  175. 175.

    Vgl. zu den Grundzügen eines europäischen Religionsverfassungsrechts bereits oben Fn. 55.

  176. 176.

    Zur Umsetzung der Richtlinie 2000/78/EG in § 9 AGG Unruh (Fn. 1), Rn. 197 ff.; Joussen, NZA 2008, 675 ff.; vgl. bereits (wenig überzeugend und oberflächlich in Bezug auf die tatsächlichen Gegebenheiten) ArbG Hamburg, Urteil vom 4.12.2007 – 20 Ca.105/07, aufgehoben durch LAG Hamburg, Urteil vom 29.10.2008 – 3 Sa 15/08. Sehr zurückhaltend zu den europarechtlichen Einwirkungen für diesen Sachbereich Richardi (Fn. 26), § 1 Rn. 37 ff.; vgl. auch Thüsing (Fn. 26), S. 215 ff., insb. S. 227 ff.

Schrifttum

  • A. von Campenhausen/H. de Wall, Staatskirchenrecht, 4. Aufl. 2006

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  • C.-D. Classen, Religionsrecht, 2006

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  • J. Isensee/P. Kirchhof (Hrsg.), Handbuch des Staatsrechts, Bd. 7, 3. Aufl. 2009 (mit Beiträgen von A. v. Campenhausen, St. Mückl, M. Jestaedt)

    Google Scholar 

  • C. Link, Kirchliche Rechtsgeschichte, 2. Aufl. 2010

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  • J. Listl/D. Pirson (Hrsg.), Handbuch des Staatskirchenrechts, 2. Aufl. 1994/95

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  • R. Richardi, Arbeitsrecht in der Kirche, 5. Aufl. 2009

    Google Scholar 

  • G. Thüsing, Kirchliches Arbeitsrecht, 2006

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  • P. Unruh, Religionsverfassungsrecht, 2009

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  • H. de Wall/St. Muckel, Kirchenrecht, 2. Aufl. 2010

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  • J. Winter, Staatskirchenrecht, 2. Aufl. 2008

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Wißmann, H. (2012). §60 Religionsverfassungsrecht im föderalen Mehrebenensystem. In: Härtel, I. (eds) Handbuch Föderalismus – Föderalismus als demokratische Rechtsordnung und Rechtskultur in Deutschland, Europa und der Welt. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-15525-3_9

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