Zusammenfassung
Ein 30-jähriger Patient mit Schädel-Hirn-Trauma und Femurschaftfraktur befindet sich in intensivmedizinischer Behandlung. Aufgrund der initialen CCT-Diagnostik und des klinischen Status (Glasgow-Koma-Skala 6) wurde eine intraventrikuläre Hirndrucksonde implantiert. Aktuell ist der intrakranielle Druck (ICP) mit 25 mmHg kritisch erhöht; daher wird der Patient mit Remifentanil und Propofol analgosediert und erhält zur Hirndrucksenkung intermittierend Mannitol-20%-Infusionen. Die Erstversorgung der Femurschaftfraktur erfolgte mit einem Fixateur externe. Der kreislaufstabile Patient ist oral intubiert und assistiert beatmet; der stufenweise enterale Nahrungsaufbau über eine Magensonde mit einer bilanzierten ballaststoffhaltigen Standarddiät wurde am ersten posttraumatischen Tag begonnen und gestaltet sich über mehrere Tage problemlos. Am 7. Behandlungstag kommt es innerhalb von 24 h zu einem Abfall der Hämoglobinkonzentration um 2 g/dl; außerdem lässt sich in einer Ernährungspause über die Magensonde rötliche Flüssigkeit aspirieren. Der Stuhl ist dunkel gefärbt. Aufgrund des klinischen Bildes wird unter dem Verdacht einer oberen gastrointestinalen Blutung eine Notfallendoskopie (Gastroduodenoskopie) durchgeführt. Hier zeigt sich im Magenkorpusbereich ein Ulkus mit einer Sickerblutung (Klassifikation Forrest Ib). Diese Blutung wird als Stressulkusblutung eingestuft und der sichtbare Gefäßstumpf mit Clips verschlossen, woraufhin die Blutung sistiert. Eine Transfusion ist nicht notwendig. In Anlehnung an die aktuelle Literatur erfolgt eine medikamentöse Therapie mit einem Protonenpumpeninhibitor (Pantoprazol) über insgesamt 3 Tage. Die enterale Ernährung wird für 3 Tage unterbrochen und der Patient in dieser Zeit parenteral ernährt.
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9.5 Literatur
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Kleinschmidt, S. (2011). Stressulkusprophylaxe. In: Wilhelm, W. (eds) Praxis der Intensivmedizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-12448-8_9
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