Zusammenfassung
Die jüdische Medizinethik hat sehr genaue Vorstellungen, was die Unterstützung und Verteidigung des Lebens, auch unter widrigen Gesundheitsumständen, betrifft. Wichtig ist dabei, Schmerzfreiheit so gut wie möglich herzustellen. Die Autonomie, mit seinem Körper vollkommen frei zu verfahren, wird jedoch durch die Wertvorstellung der jüdischen Religion teilweise eingeschränkt. Ausgangspunkt ist immer die genaue Analyse der konkreten Situation des Patienten, auf die dann ethische und rechtliche Antworten der Religion gesucht werden. Nicht hinterfragbar ist, dass jegliche Aktion zur intendierten Verkürzung des Lebens verboten ist. Die Empfehlungen für Patientenverfügungen, die Juden berücksichtigen sollen, spiegeln das Spannungsfeld zwischen freier Entscheidungsgewalt und ethischen Einschränkungen für den mündigen, voll informierten Patienten wider.
Ich habe Leben und Tod vor dich gelegt,
Segen und Fluch;
wähle das Leben, auf dass du lebst
(Deuteronomium 30,19)
Alles hat seine Frist,
und eine Zeit gibt es für jedes Ding unter dem Himmel
Zeit zum Gebären und Zeit zum Sterben
(Prediger 3,1–2)
Und hütet Meine Vorschriften und Meine Gesetze,
die der Mensch tue und durch sie lebt.
(Leviticus 18,5)
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Weisz, W. (2016). Jüdische Medizinethik am Lebensende: Das Leben verteidigen und das Sterben zulassen. In: May, A., Kreß, H., Verrel, T., Wagner, T. (eds) Patientenverfügungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-10246-2_7
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