Zusammenfassung
Bis hierher sollten Ihnen unsere Ausführungen einerseits einen Überblick über die Möglichkeiten semantischer Technologie verschaffen und Sie andererseits bei den ersten Modellierungsentscheidungen begleiten. Die verbleibenden Kapitel gehen über erste Modellierungsschritte deutlich hinaus und sind wahrscheinlich nur noch für den „praktizierenden Knowledge-Engineeer“ interessant. Dabei werden wir zunächst einige angesprochene Themen weitere vertiefen, nämlich die Modellierung von Begriffen und Individuen, die Ober-/Unterbegriffsrelation sowie die Ableitungen.
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Notes
- 1.
Diese Unterscheidung ist nicht mit semantischen Netzen in die Welt gekommen. Philosophie, Dokumentationswesen und Terminologiearbeit kennen die Kategorien Begriff und Individuum seit langem. Dieses grundlegende Instrumentarium ist sogar Gegenstand der DIN-Norm 2330.
- 2.
Ob wir diese Dimensionen wiederum als Begriffe ausprägen (Automobil nach Farbe) oder wie in Abb. 11.4 LKW, PKW, rotes Auto, Mercedes als Schwesterbegriffe direkt unter Automobil hängen, ist eine der fortgeschrittenen Modellierungsentscheidungen (siehe Abschnitt Kunstbegriffe in diesem Kapitel).
- 3.
Dargelegt u.a. in Guarino (2009).
- 4.
Selbst im Science Fiction, wo sie durch einen Roboter oder einen Außerirdischen ersetzt werden kann, ist sie danach nicht mehr Paula, sondern täuscht das Paula-Sein lediglich vor.
- 5.
Strenggenommen sind die Mengen, um die es bei der Frage homogen oder nicht geht, nicht unsere Typen, sondern werden gerade von den Relationen konstituiert. Demnach ist das Kriterium für eine heterogene Relation: Die Menge aller Objekte, die an der Relation beteiligt sind, können eindeutig in die Menge der Ausgangspunkte und der Ziele der Relation unterteilt werden – eindeutig heißt: ohne dass ein Objekt in beiden Mengen auftauchen würde. Den Unterschied können wir uns an der Teil-von-Relation klarmachen. Diese Relation ist homogen, Dinge, die Teil von etwas sind, können ihrerseits Teile haben. Meine Hand ist ein Teil von mir, besteht aber selbst wieder aus Handfläche, Fingern etc. Das heißt nicht, dass die Objekte, die die Teil-von-Relaiton verbindet, notwendigerweise vom gleichen Typ wären: meine Hand ist ein Körperteil, keine Person. Was wir hier aber auch sehen: die Typen sind nicht weit voneinander entfernt. Teile physischer Gegenstände sind typischerweise wieder physische Gegenstände und Teile von Ereignissen sind wieder Ereignisse. Deswegen sehen wir auch oft den Fall, dass die Teil-von-Relation tatsächlich gleichartige Individuen verbindet. Die sind gleichartig, weil ich irgendwann einfach keine Lust mehr habe zwischen Arm, Hand und Finger oder dem Bauteil dritter Stufe und dem vierter Stufe noch einen Unterschied zu machen, es sind einfach Körperteile bzw. Bauteile.
- 6.
Genau genommen müssen wir hier noch unterscheiden in antisymmetrische Relationen, die nur dann symmetrisch sind, wenn ein Objekt auf sich selbst zeigt (alle Dinge, die man ebenso mit sich selbst wie mit anderen anstellen kann) und asymmetrischen Relationen, die gar nicht erlauben, dass ein Objekt auf sich selbst zeigt, wie die oben genannten Relationen.
- 7.
In der Mengenlehre nehmen wir das Kriterium der Reflexivität hinzu und sprechen von einer Halbordnung.
- 8.
Lange Namen sind ein Problem, mit dem nicht nur semantische Netze kämpfen. Klassennamen wie mit zusätzlicher Sicherheitsvorrichtung, unter Nutzung der eingebauten Stromversorgung u.ä. sind beispielsweise in der Internationalen Patentklassifikation (IPC) ganz übliche Namen. Hier werden die Namen der Patenklassen so lang, dass man es aufgegeben hat, kontextfrei eindeutige Bezeichnungen zu finden und sich mit Namen zufrieden gibt, die nur in Kombination mit der jeweiligen Oberklasse verständlich sind.
- 9.
Das ist auch der Grund, warum wir im letzten Abschnitt mehrstellige Relationen nicht als Relation auf Relation realisiert haben – bei einer „echten“ mehrstelligen Relation können wir eben keine der zweistelligen Teilaussagen in den Vordergrund stellen und als vereinfachte Sicht präsentieren.
Literatur
DIN-Norm 2330, Teil 12 (1993) Begriffe und Benennungen, Allgemeine Grundsätze. Beuth, Berlin
Ehrig H, Mahr B, Cornelius F, Große-Rhode M, Zeitz P (2001) Mathematisch-strukturelle Grundlagen der Informatik. Springer, Heidelberg
Fischer D (1998) From Thesauri towards Ontologies? In: Hadi M, Maniez J. und Pollit S (Hrsg.) Structures and Relations in Knowledge Organization. Ergon Verlag, Würzburg
Guarino N (2009) The Ontological Level: Revisiting 30 Years of Knowledge Re-presentation. Borgida A, Chaudhri V, Giorgini P, Yu E (Hrsg) Conceptual Modelling: Foundations and Applications. Springer, Heidelberg
Tatievskaya E (2003) Einführung in die Aussagenlogik. Logos Verlag, Berlin
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Reichenberger, K. (2010). Modellierungsdetails. In: Kompendium semantische Netze. X.media.press. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-04315-4_11
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