Auszug
Spätestens seit Anfang der 1990er Jahre, als in den USA die Vision vom Information-Highway propagiert wurde, bestimmen solche Begriffe wie „Multimedia“, „virtuelle Realit“, „Cyberspace“, die einen grundlegenden Wandel des menschlichen Informations- und Kommunikationsverhaltens implizieren, die gesellschaftliche Diskussion. Eine Vielzahl von Ideen, Konzepten und Pilotprojekten ist entstanden, um dem potentiellen Anwender die so genannten „neuen Medien“ umfassend nahe zu bringen. Diese sind ein Ausdruck für die Konvergenz von vier großn Industriezweigen, deren Produkte systematisch verschmelzen: Computerindustrie, Unterhaltungselektronik, Telekommunikation und Medien. Im Ergebnis dieser Vernetzung entstehen neue Breitbanddienste für Datenanwendungen, Sprach-, Text- und vor allem hochwertige Bildübertragungen im Business- und Privatbereich, die durch folgende Merkmale gekennzeichnet sind:
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Die Fähigkeit, multimediale Inhalte bieten zu können: Sowohl zeitunkritische Komponenten (Daten, Texte, Grafiken und Festbilder) als auch zeitkritische Elemente (Bewegtbilder, Audiosequenzen, Animationen) werden in einem Kommunikationsvorgang, unter einer einheitlichen Benutzeroberfläche übertragen.
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Die Fähigkeit, Interaktivität zuzulassen: Der Nutzer ist nicht mehr passiver Konsument von Diensten, sondern kann das Geschehen am Bildschirm (gleich ob dies der Multimedia-Fernseher mit Set-Top-Box und interaktiven Bedienelementen oder der PC mit Fernsehqualität sein wird) aktiv nach seinen Vorstellungen beeinflussen (verändern, bearbeiten, abrufen, steuern). Schnittstelle zwischen Mensch und Kommunikationssystem sind Tastaturen, Sprachsteuerungen, Touch-Screen oder Bewegungssensoren.
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Die Möglichkeit, von der breiten Masse der Bevölkerung genutzt zu werden:
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Leistungsfähige Informations- und Kommunikationssysteme für hochspezialisierte Anwenderkreise existieren seit langem. Die neuen Medien sollen jedoch gerade dazu dienen, multimediale Anwendungen für jedermann zu einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis in ansprechender Qualität und über Endgeräte mit einfacher Bedienerführung zugänglich zu machen.
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Voraussetzungen sind moderne Verfahren der Datenkompression, wie beispielsweise JPEG (Joint Photographic Expert Group) und MPEG (Motion Picture Expert Group), die zu einer merklichen Reduzierung der zu übertragenden Datenmengen und damit zu geringeren Kosten für die speicher- und bandbreitenintensiven Multimediaprodukte führen. Unverzichtbar sind darüber hinaus breitbandige Zugangsmöglichkeiten der Nutzer im Internetbereich (xDSL-Techniken, Breitbandkabel-TV) und im mobilen Umfeld (GPRS, UMTS).
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Kriterien multimedialer Systeme: Man kann den Ausschnitt eines Bildes, einer Landkarte, einer Panoramaaufnahme rucklos nach allen Richtungen verschieben. Man kann jedes „interessante“ Wort anklicken und erhält Zusatzinformationen (d. h. hinter der Applikation liegt ein „Speziallexikon“ mit den für die Applikation wesentlichen Wörtern). Man kann ein 3D-Objekt nach Belieben bewegen, hinein- und hinauszoomen, um Details bzw. die Gesamtsicht besser zu verstehen. Man kann sich bei einer 3D-Szene in alle Richtungen bewegen, in alle Richtungen schauen. Man verwendet annotierte und/oder interaktive Filmsequenzen.
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Stopka, U. (2004). Entwicklungspfade neuer Medien im Tourismus — Auswirkungen auf die Branche. In: Erlebniswelten und Tourismus. Mobilitätsverhalten in der Freizeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-76794-7_6
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