Auszug
Die Umorientierung der Zahnmedizin auf Erkrankungsursachen und Prävention ging mit einem deutlichen Kariesrückgang in der permanten Dentition einher. So konnte die Kariesprävalenz bei 12-Jährigen von durchschnittlich über 6 kariösen, gefüllten und wegen Karies extrahierten Zähnen auf derzeit ca. 1 Zahn reduziert werden. Als Folge dieses Kariesrückganges liegt ein Schwerpunkt der Kinderzahnheilkunde heute in der Früherkennung und Frühbehandlung von Störungen der Zahn-und Kieferentwicklung. Hierzu dient u. a. ein zahnärztlicher Kinderpass, der bei Geburtshelfern und in Entbindungsstationen ausgegeben wird. In diesem Pass werden der zahnärztliche Gebissbefund, Mundschleimhautveränderungen, Ernährungs-und Mundhygienegewohnheiten, Fluoridnutzung und Lutschgewohnheiten registiert (Abb. 11.1). Er ist ein wichtiges Werkzeug zur Verhütung, insbesondere der frühkindlichen Karies. Diese früh auftretende Nuckeloder Saugerflaschenkaries hat im Unterschied zur Karies der permanenten Dentition in den letzten Jahren an Häufigkeit eher zugenommnen. Sie ist aufgrund der Anzahl der betroffenen Zähne, dem Schweregrad der Zerstörung, dem geringen Alter der Kinder und der daraus resultierenden geringen Kooperationsfähigkeit das größte kinderzahnheilkundliche Problem (Abb. 11.2a), das häufig nur durch eine zahnärztliche Sanierung in Narkose gelöst werden kann. Schmelzoder Dentinbildungsstörungen sind demgegenüber vergleichsweise seltener (Abb. 11.2b).
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Splieth, C. (2007). Zahnärztliche Untersuchung und Prophylaxe. In: Lentze, M.J., Schulte, F.J., Schaub, J., Spranger, J. (eds) Pädiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-76460-1_11
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