Auszug
Lebensbedrohliche Verletzungen entstehen hierzulande meist durch sog. stumpfe Traumen. Perforierende Verletzungen (Schusswaffen, Messer) sind erheblich seltener. Therapeutisch ist präklinisch stets für eine adäquate Analgesie (durch Opioide und/oder Ketamin) zu sorgen. Bei schweren Traumen, insbesondere bei Polytrauma, ist oft eine Intubationsnarkose erforderlich. Die Infusionstherapie muss situationsabhängig vorgenommen werden: Einerseits kann sie dazu dienen, normale Kreislaufverhältnisse wieder herzustellen und die Gewebeoxygenierung zu verbessern, andererseits kann sie bei fortbestehender Blutung (besonders bei penetrierenden Thorax- oder Bauchverletzungen) das Ausbluten fördern. Extremitätenfrakturen sollen möglichst achsengerecht reponiert und geschient werden. Beim Schädel-Hirn-Trauma ist in erster Linie auf einen ausreichend hohen Blutdruck und die Vermeidung von Hypoxie und Hypoventilation zu achten. Stets muss an eine Verletzung der Halswirbelsäule gedacht werden, und im Verdachtsfall ist eine immobilisierende Halskrause anzulegen und eine ggf. notwendige Intubation vorsichtig unter manueller Kopfstabilisation durch einen Helfer vorzunehmen. Ein Thoraxtrauma erfordert oft das bereits präklinische Einlegen einer Thoraxdrainage zur Entlastung eines Spannungspneumothorax. Andere invasive Maßnahmen wie Mediastionotomie oder Perikardpunktion sind höchst selten erforderlich. Wichtig ist bei allen schweren Traumata der zügigeTransport in die Klinik, wo nach bildgebender Diagnostik oft eine lebensrettende operative Versorgung erfolgen muss.
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(2007). Traumatologische Notfälle. In: Notfallmedizin. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-75686-6_18
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