Auszug
Art. 10 GG und Art. 13 GG dienen gleichermaßen dem Schutz der Privatsphäre des Einzelnen. Schließlich sollen beide Grundrechte sicherstellen, dass dem Bürger ein Bereich zur eigenen Verfügung verbleibt, in dem er sich vom Staat und auch von Dritten unbeobachtet weiß. Ihre Bedeutung für die freie Entfaltung der Persönlichkeit wurde schon früh erkannt. Bereits § 142 der Paulskirchenverfassung hat das Briefgeheimnis geschützt. Die Weimarer Reichsverfassung hat durch Art. 117 (vom Schutzbereich her mit Art. 10 Abs. 1 GG identisch) den Schutz auf das Post-, Telegrafen- und Fernsprechgeheimnis ausgedehnt. § 140 Paulskirchenverfassung und Art. 115 WRV erklärten die Wohnung für unverletzlich. Die Bedeutung des Art. 10 GG rührt daher, dass die entsprechenden Dienstleistungen von der staatlichen Post angeboten wurden und deshalb die Gefahr bestand, dass der Staat leicht und unauffällig auf das gesprochene und geschriebene Wort des Bürgers zugreifen konnte. Aber auch nach der Privatisierung von Post und Telekom hat sich an der Gefährdung der Privatsphäre durch den Staat nichts geändert.
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Literatur
Arndt, Claus, Grundrechtsschutz bei der Fernmeldeüberwachung, DÖV 1996, 459 ff.
Ennuschat, Jörg, Behördliche Nachschau in Geschäftsräumen und die Unverletzlichkeit der Wohnung gemäß Art. 13 GG, AöR 2002, 252 ff.
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Lepsius, Oliver, Der große Lauschangriff vor dem Bundesverfassungsgericht, Jura 2005, 433 ff., 586 ff.
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Fallbearbeitungen
Doege, Michael, Postkontrolle im Strafvollzug, Jura 2006, 778 ff.
Grote, Rainer / Kraus, Dieter, Fall 5 (S. 65 ff.)
Degenhart, Christoph, Fall 14 (S. 265 ff.).
Leitentscheidungen
BVerfGE 30, 1 ff. (Abhörurteil); 32, 54 ff. (Betriebsbetretungsrecht); 33, 1 ff. (Strafgefangene); 96, 44 ff. (Durchsuchungsanordnung II); 103, 142 ff. (Wohnungsdurchsuchung); 109, 279 ff. (Großer Lauschangriff); 110, 33 ff. (Zollkriminalamt)
BVerfGE 115, 166 ff. (Verbindungsdaten)
BVerwGE 78, 251 ff. (Betretungsrecht).
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(2007). Schutz der Privatsphäre. In: Grundrechte. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-73808-4_17
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