Auszug
Nicht zu Unrecht erwartet man von einem Diskussionsbeitrag zur Kommerzialisierung der Fortpflanzungsmedizin Ausführungen über die vielfältigen moralischen Aspekte der assistierten Reproduktion, über vorgeburtliche Gen-Checks, über den weltweiten Samen- und Eizellmarkt, über bezahlte Leihmutterschaften — und natürlich über die ethisch entscheidende Hauptperson der fortpflanzungsmedizinischen Diskussionen der letzten Jahre, über den Embryo. In der Tat sind wir es gewohnt, die technisierte Reproduktionsmedizin genau so zu denken: Als ein Feld des Umgangs mit heiklen „reproduktiven Substanzen“, bei dem professionelle Abwägungsentscheidungen unumgänglich sind — eben weil mit den Substanzen und insbesondere mit dem besonders geschützten Embryo inzwischen, rein technisch gesehen, so viel Neues und Weitergehendes getan werden kann. Die reproduktiven Substanzen sind konsequenterweise wertvoll. Und so winken heute im Feld der Fortpflanzungsmedizin den Beteiligten zunehmend auch private Profite. Wir haben folglich — so das verbreitete Bild der Lage — die Entgrenzung und Korruption eines ursprünglich und seinem Wesen nach lediglich „medizinischen“ Tuns zu befürchten. Neues ist machbar, der Nachfragedruck steigt, Kommerzialisierung droht. Und die Medizinethik berät, wie die Gesellschaft reagieren soll.
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Gehring, P. (2007). Inwertsetzung der Gattung: Zur Kommerzialisierung der Fortpflanzungsmedizin. In: Taupitz, J. (eds) Kommerzialisierung des menschlichen Körpers. Veröffentlichungen des Instituts für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizinrecht, Gesundheitsrecht und Bioethik der Universitäten Heidelberg und Mannheim, vol 28. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-69973-6_5
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