Zusammenfassung
Pioniere der Entwicklungsforschung beschäftigten sich bereits in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts mit den Folgen, die psycho emotionale Deprivationserfahrungen während der ersten Lebensjahre für die weitere Entwicklung des Kindes haben. Der Psychoanalytiker René Spitz war einer der ersten, die sich in empirischen Untersuchungen mit den Folgen einer gestörten Mutter-Kind-Beziehung oder einem Aufwachsen in durch inkonsistente Betreuungssysteme charakterisierten Säuglingsheimen beschäftigten. Ein erheblicher Mangel an konstanter emotionaler Zuwendung führt gemäß Spitz zu schwerwiegenden Symptomen einer anaklitischen Depression oder — bei langer Dauer — zu psychogenem Hospitalismus (Spitz 1945). Die damals aufkommende Filmtechnik ermöglichte es, solche schweren Deprivationserscheinungen auch visuell zu dokumentieren. So zeigten beispielsweise die Eheleute Robertson in London in ihrem klassischen Film „John“ die anaklitische Depression eines bis dahin gesunden 18-monatigen Jungen, der vorübergehend in einem durch ein diskontinuierliches Betreuungssystem geprägten Säuglingsheim untergebracht worden war.
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(2009). Ein Blick zurück: Geschichte der Störung. In: Reaktive Bindungsstörungen. Manuale psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-68934-8_2
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