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Wissensmanagement – mehr „Zauberwort“ oder eher aktiver Teil eines gesellschaftlich-ökonomischen Zusammenwirkens?

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Praxisguide Wissensmanagement

Part of the book series: X.media.press ((XMEDIAP))

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Zusammenfassung

Wir haben eingangs in systemtheoretischer Manier den Wissenskosmos in einen Mikro- und Makrokosmos aufgeteilt. Abschließend soll wieder eine Zusammenführung von Individuellem und Institutionellem unter dem Kanon Wissen – Können – Bildung erfolgen. Bei aller Wissensarbeit, -organisation und -technik haben wir neben den ökonomisch-institutionellen Gesichtspunkten den Menschen als Subjekt und Objekt im Zusammenhang mit dem Umgang und dem Managen von Wissen gesehen und dabei versucht, Management immer auch als Funktion in einen menschenorientierten und gesamtgesellschaftlichen Kontext zu stellen mit dem Ziel, dass der Mensch im Mittelpunkt steht und auch als handelndes Subjekt im sozialen Umfeld nicht aus den Augen verloren wird. Vielleicht gelingt es uns mit demPraxisguide „Wissensmanagement“ dem Individuum, noch durch bildungs- und wissenschaftspolitische Erfahrungen geleitet, in einer Replik zum „Wissensmanagement“ auf Zusätzliches aufmerksam zu machen und ihm dadurch mehr Orientierung zum Zurechtfinden in der Wissenswelt an die Hand zu geben.

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Notes

  1. 1.

    Wir haben diese Gesellschaft insbesondere deshalb alsWissensgesellschaft bezeichnet (Siehe dazu auch die vorstehenden Ausführungen in Teil I und II), weil hier Wissen und Lernen im Vordergrund stehen. Weniger durchgesetzt haben sich Begriffe wie „Lerngesellschaft“ [Europäische Kommission 1996] und „Bildungsgesellschaft“ [Kade 1992], die sich auf dasselbe Phänomen beziehen. WieH. Mandl undU-M. Kraus richtig feststellen, ein Phänomen unter vielen: „Wir leben nicht nur in einer ‚Wissensgesellschaft‘, wir leben auch in der ‚Erlebnisgesellschaft‘ [Schulze 1992], der ‚Risikogesellschaft‘ [Beck 1986], der ‚Bürgergesellschaft‘ [Dahrendorf 1993], der ‚postindustriellen Gesellschaft‘ [Bell 1973], der ‚Single-Gesellschaft‘ [Hradil 1995], der ‚multikulturellen Gesellschaft‘ [Leggewie 1993] usw. Je nachdem, welche Aspekte des Zusammenlebens und aktueller Strömungen erfasst werden, gibt es andere Begrifflichkeiten und Schwerpunkte [Mandl/Krause 2001]“. Damit ist insbesondere nicht gemeint, dass andere Perspektiven kategorisch ausgeblendet sind. Phänomene einer Risikogesellschaft können durchaus „durch die Brille“ der Wissensgesellschaft betrachtet werden [Siehe dazu auchBormann/Gregersen 2007 undGregersen 2003].

  2. 2.

    Unter dem Begriff ‚Neoliberalismus‘ bzw. ‚neoliberal‘ wird nicht auf die Geschlossenheit einer Formation verwiesen sondern Entwicklungen und Veränderungen angedeutet, die sich seit den 90er Jahren beobachten lassen, gleichwohl ihre Ursprünge weiter zurück reichen. Zu dieser Entwicklung zählen: „Privatisierung der Daseinsfürsorge, Deregulierung der Arbeitsmärkte, steuerliche Entlastungen von Unternehmen und Vermögenden (…) Es (das Programm, der Autor) definiert die Marktgesellschaft als zivilisatorischen Endpunkt menschlicher Geschichte und zielt fundamental auf eine ‚Entthronung der Politik‘ [Ptak 2005 zitiert nachHöhne 2003]“. Hier kann es nicht Anliegen sein, sich mit dieser Art ökonomischer Verhältnisse tiefer auseinanderzusetzen. Vielmehr geht es allein auf die Erscheinungsformen und Begleiterscheinungen einzugehen, die im Zusammenhang mit Wissen und Wissensmanagement relevant sind.

  3. 3.

    Siehe die Ausführungen zum hinterlegten begrifflichen Rahmen zum Wissenskosmos in Teil I.

  4. 4.

    Siehe zum Lehren, Lernen und Arbeiten im Wissenskosmos Teil II und III.

  5. 5.

    Beispielhaft und stellvertretend sei hier der Münchner Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) angeführt.

  6. 6.

    So beklagen ihre Kritiker, dass eine Bildungsforschung gegenüber der alten Bildungstheorie die Oberhoheit über den erziehungswissenschaftlichen Diskurs errungen hat. Damit wird nicht mehr über die „Konturen eines neuen Konzepts der Allgemeinbildung“ diskutiert, sondern unter dem PISA-Schock das schulische Lernen auf Kompetenzmodelle und Bildungsstandards ausgerichtet [stellvertretend für diese MeinungGruschka 2007].

  7. 7.

    Die wissenschaftliche Pädagogik scheint dabei ihren Einfluss und Kredit als Ratgeber verspielt haben. Verloren an eine kleine Gruppe von Beratern, die zu Herolden einer neuen Schul- und Universitätsform aufgestiegen sind und im Namen einer parteiübergreifenden Koalition als Erneuerer handfeste Politik machen [Gruschka 2007]. Verfolgt man zusätzlich die Podiumsliste von Kongressen und Tagungen, dann dürften die Vertreter dieser Gruppe in der Mehrzahl sein.

  8. 8.

    Siehe zu den „Humboldtschen Bildungsidealen“: [Benner 2003].

  9. 9.

    Der Begriff geht aufR. Dahrendorf zurück, der ihn bereits 1958 mit seiner Untersuchung zum „Homo Sociologicus“ als „Versuch zur Geschichte, Bedeutung und Kritik der Kategorie der sozialen Rolle“ entwickelte und in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie veröffentlichte. Demnach verkörperte der homo sociologicus soziale Rollen, die von Normen und Erwartungen und von sozialen Sanktionen anderer geprägt werden. So handelt er in Kompromissen, die er selbst findet [Dahrendorf 2006].

  10. 10.

    Dabei haben wir diese Wissensgesellschaft nicht als rein analytisches, sondern als deutendes Modell verstanden [Bormann/Gregersen 2007] Sie ist demnach eine „weiche“ Beschreibung und Deutung von Gesellschaft und kommt nicht ohne Interpretationsleistung aus. Hoffnungen und Ängste von Menschen werden gebündelt. Statistisches Material wurde dabei nur sehr selektiv herangezogen. Weiterhin wurde versucht, erkennbare Entwicklungen in die Zukunft zu projizieren, um dadurch an Aussagen zu gelangen, die einen sozialen Wandel skizzieren; wohl wissend, dass damit eine Vermischung von zeitdiagnostischen Vereinfachungen und spekulativen Zukunftsvisionen einhergeht [Immerfall 1998,Bormann/Gregersen 2007].

  11. 11.

    SoR. B. Reich [Reich 1992].

  12. 12.

    SoJ. Rifkin in seinen Ausführungen von Arbeit und Zukunft [Rifkin 1995].

  13. 13.

    Bei diesem vonM. Weber als „zweck-rational“ bezeichneten Handeln werden nicht die dem Handeln zugrunde gelegten Motive oder Handlungsabsichten einer Bewertung unterzogen, sondern allein der Zielerreichungsgrad anhand beobachtbarer Prozesse [Weber 1990].

  14. 14.

    Im Jahr 2001 startete McKinsey & Company, einer weltweit operierenden Unternehmensberatung die Initiative „McKinsey bildet.“ Ziel ist es konkrete Vorschläge zur Bildungsreform in Deutschland zu erarbeiten und auf die überragende Bedeutung der Bildung für den Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland hinzuweisen. Siehe dazu [http://www.mckinsey-bildet.de/html/01_home/home.php].

  15. 15.

    So zeichnen sichJ. Kluge(Chef von McKinsey Deutschland),N. Killius (Mitarbeiter von McKinsey) undL. Reisch (Projektkoordinatorin von „McKinsey bildet.“) für eine Reihe von Veröffentlichungen zur Zukunft von Bildung verantwortlich: [Killius/Kluge/Reisch 2002], [Killius/Kluge/Reisch 2003] und [Kluge 2003].

  16. 16.

    Siehe dazu die Feststellung bei [Höhne 2007].

  17. 17.

    Dieser Handlungstypus findet bis heute unverändert in den Betriebswirtschafts- und Managementtheorien Beachtung.

  18. 18.

    Diese Differenzierung fußt bereits auf den grundlegenden Ausführungen in den 70er Jahren vonH. Roth [Roth 1971].

  19. 19.

    Bei den Delphi-Studien handelt es sich um Gruppenbefragungen um wahrscheinliche und/oder gewünschte Entwicklungen zu identifizieren. Der Zeithorizont bewegt sich zwischen 5–25 Jahren. Primäres Ziel ist es spezifischen Entwicklungen in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft über eine systematische Kommunikation zwischen Experten nachzugehen die dann als Grundlage von Steuerungsprozessen dienen. In zweigeteilter Form wurde das „Wissens- und Bildungsdelphi“ („Potentiale und Dimensionen der Wissensgesellschaft“) einmal als „Wissensdelphi“ von der Prognos AG und zum anderen als „Bildungsdelphi“ durch Infratest-Burke durchgeführt. Dabei haben jeweils zwischen ca. 450 und 500 Experten zur Zukunft des Bildungswesens ihre Aussagen getroffen [Vgl. dazu ausführlichde Haan/Poltermann 2002,Bmbf 1998].

  20. 20.

    Siehe dazu www.infoquelle.de/Job_Karriere/Wissensmanagement/Soft_skills.cfm.

  21. 21.

    So wird vonD. W. Johnson undR.T. Johnson aufgeführt: „Persons must be taught the social skills for high quality cooperation and be motivated to use them. Leadership, decision-making, trust-building, communication, and conflict-management skills have to be taught just as purposefully and precisely as academic skills“ – „… social skills are required for interacting effectively with peers from other cultures and ethnic groups“ [Johnson/Johnson 2000].

  22. 22.

    Im Ergebnis ebenso die Autoren der Expertise zu nationalen Bildungsstandards [Kliemeet al.2003].

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© 2011 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Broßmann, M., Mödinger, W. (2011). Wissensmanagement – mehr „Zauberwort“ oder eher aktiver Teil eines gesellschaftlich-ökonomischen Zusammenwirkens?. In: Praxisguide Wissensmanagement. X.media.press. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-46225-5_13

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