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Exkurse

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Im Zug der Zeit
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Zusammenfassung

Die sogenannte Schnellebigkeit unserer Zeit beschäftigt die Zeitgenossen anhaltend seit vielen Jahrzehnten. Für die Verarbeitung der Belege wäre man auf Datenverarbeitungsgeräte angewiesen. Selbst bei Beschränkung auf Prominenten-Zitate müßte man zur Demonstration der Aufmerksamkeit unserer Zeitgenossenschaft auf die Bewegtheit unserer Zivilisation noch allzu ausführlich werden — von Goethe über Jacob Burckhardt bis zu Martin Heidegger. Die anhaltende Allgegenwart von Bekundungen des Eindrucks wachsender Dynamik der Entwicklungen, denen wir unterliegen, legt es nahe zu vermuten, daß es sich bei diesem Eindruck um eine kulturelle, näherhin anthropologische Konstante handele. Das Leben ist kurz — das ist Väter-Weisheit, und je größer der Lebenszeitanteil ist, den man bereits hinter sich hat, um so knapper wird banalerweise die Lebensfrist, mit der man noch rechnen kann, um so rascher verfliegt sie zugleich, und das ist, auch wenn es sich dabei um eine Gemeinerfahrung handelt, weniger banal. Man könnte also finden: In den Dauerkommentaren zur Schnellebigkeit moderner Zeiten spiegelt sich altvertraute Lebenserfahrung, die sich in aktuelle Kulturkritik umsetzt. — Indessen: Die Menge der Äußerungen über die Schnellebigkeit unserer Zeit ist keine Zeit-Konstante. Sie wächst vielmehr ihrerseits, und wer vermuten möchte, daß das in Korrelation zur wachsenden Vielschreiberei unserer Zeit so sei, hätte eben damit seinerseits einen der kulturellen Bestände genannt, über die sich der Eindruck des Beschleunigungscharakters zivilisatorischer Evolution objektivieren ließe.

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Literatur

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  4. HELBLING, a.a.0. (cf. Anm. 1). 274 6. Exkurse

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  8. Cf. dazu meinen älteren Aufsatz „Philosophiegeschichte als Philosophie. Zu Kants Philosophiegeschichtsphilosophie“, in: Einsichten. Gerhard Krüger zum 60. Geburtstag. Frankfurt a. M. 1962, S. 204–229. — Dieser Aufsatz analysiert die bereits im Werke Kants greifbare Tendenz der Selbsthistorisierung der Philoso¬phie.

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  11. Cf. dazu meinen Aufsatz „Dialektik, Gesellschaftssystem und die Zukunft der wissenschaftlich-technischen Zivilisation. Kommentar zum Beitrag von Herbert Hörz“, in: Paul HOYNINGEN-HUENE, Gertrude HIRSCH (Hrsg.): Wozu Wissen¬schaftsphilosophie? Positionen und Fragen zur gegenwärtigen Wissenschaftsphi¬losophie. Berlin, New York 1988, S. 252–264.278 6. Exkurse

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  12. Cf. dazu die Kurz-Information über den Informationsbegriff der Informa¬tionstheorie bei Bernd-Olaf KüPPERS: Der Ursprung biologischer Information. Zur Naturphilosophie der Lebensentstehung. Vorwort von Carl Friedrich VON WEIZSÄCKER. München, Zürich 1986, S. 59ff.

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  14. Cf. dazu meine Abhandlung „Die Einheit von Naturgeschichte und Kulturge¬schichte“, in: Hermann LÜBBE: Die Aufdringlichkeit der Geschichte. Herausfor¬derungen der Moderne vom Historismus bis zum Nationalsozialismus. Graz, Wien, Köln 1989, S. 64–80.280 6. Exkurse

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  15. Cf. oben S. 112ff.

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  16. Karlfried GRÜNDER: Reflexion der Kontinuitäten. Zum Geschichtsdenken der letzten Jahrzehnte. Göttingen 1982.

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  17. Joachim RITTER: Die Aufgaben der Geisteswissenschaften in der modernen Gesellschaft. In: Jahresschrift 1961 der Gesellschaft zur Förderung der Westfäli¬schen Wilhelms-Universität zu Münster. S. 11–39. — Wiederabdruck in: Joachim RITTER: Subjektivität. Sechs Aufsätze. Frankfurt am Main 1974, S. 105–140.

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  19. Hermann LÜBBE: Geschichtsbegriff und Geschichtsinteresse. Analytik und Pragmatik der Historie. Basel/Stuttgart 1977.

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  23. Kursbuch 91. Wozu Geisteswissenschaften? März 1988.

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  24. In Münster i. W. erfolgte die Verselbständigung der Mathematisch-Naturwissen¬schaftlichen Fakultät erst 1948, in Marburg noch später, früher hingegen, bereits 1863, in Tübingen und schon 1858 in Zürich. In Österreich wurde die alte, Natur¬wie Geisteswissenschaften umfassende Philosophische Fakultät sogar erst in den siebziger Jahren von Gesetzes wegen aufgelöst.

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  27. Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft.

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  29. Exkurse

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  31. Wolfgang Harich hat bekanntlich die Einheitsparteien marxistisch-leninistischer Prägung, nachdem sie als Promotoren des Kommunismus erwiesenermaßen gescheitert sind, ihrer Diktaturpotentiale wegen als Retter der Welt vor der drohenden ökologischen Katastrophe empfohlen. Wolfgang HARlcx: Kommu¬nismus ohne Wachstum? Babeuf und der,Club of Rome’. Sechs Interviews mit Freimut DUVE und Briefe an ihn. Reinbek b. Hamburg 1975, S. 134 ff.: „Kommunismus als Lösung“.

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  35. Reinhart KOSELLECK: Historia magistra vitae. Über die Auflösung des Topos im Horizont neuzeitlich bewegter Geschichte. In: Natur und Geschichte. Karl Löwith zum 70. Geburtstag. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1967, S. 196–219.

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  37. Günther PATZIG, a.a.O. (cf. Anm. 6), S. 64.294 6. Exkurse

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  38. Herbert SCHNÄDELBACH: Kritik der Kompensation. In: Kursbuch 91. Wozu Geisteswissenschaften? Berlin 1988, S. 35–45.

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  41. in: A.a.O. (cf. Anm. 20 ), S. 64–80.

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  42. Auch Christian MEIER hat sich in die Reihe der Kritiker der Kompensationstheorie begeben und ihr mit emanzipatorischem Gestus entgegengehalten, es handle sich doch „in den Geisteswissenschaften allgemein und speziell in der Geschichte“, statt um Kompensation, „um Erkenntnis, um Aufklärung” (Christian MEIER: Klio als Klatschbase. In: Kursbuch 91. Wozu Geisteswissenschaften? Berlin 1988, S. 47–56, S. 55). Entweder Kompensation oder Aufklärung? — Das ist eine Entgegensetzung, die, was sich ergänzt, als Alternative behandelt. Wodurch wäre denn ausgeschlossen, daß Geschichtswissenschaft, die uns unsere Vergangenheit verständlich macht und so deren evolutionsbedingte Fremdheit kompensiert, eben darin zugleich aufklärend wirkt? Die Kompensationsfunktion bezieht sich auf Nötigkeiten der Vergangenheitsvergegenwärtigung in einer Zivilisation, die ihrer Dynamik wegen uns immer rascher von Teilen unserer Vergangenheit entfernt. Die Aufklärungsfunktion bezieht sich hingegen auf fällige Tilgung von Widerständen, die wir immer wieder einmal der Einsicht entgegensetzen, daß unsere Vergangenheit eine andere gewesen ist als wir im nachhinein gern hätten, daß sie es gewesen sei. Auf den Nonsens-Charakter der Alternative von Kompensation einerseits oder Aufklärung andererseits hätte Meier aufmerksam werden können, wenn er zur Kenntnis genommen hätte, daß die Kompensationstheoretiker ja ihrerseits sich zugleich auch, und zwar wiederholt, über die Aufklärungsfunktion geschichtswissenschaftlichen Wissens geäußert haben. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf meine Abhandlung „Wer kann sich historische Aufklärung leisten? Der Streit um die politische Funktion der Geschichtswissenschaften“, in: Willi OELMÜLLER ( Hrsg. ): Wozu noch Géschichte? München 1977, S. 310–329.

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  43. Karl Markus MICHEL: Der Ruf nach dem Geist. In: Kursbuch 91. Wozu Geisteswissenschaften? Berlin 1988, S. 27–33, S. 29.

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  44. a.a.O., S. 32.

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  46. Karl R. POPPER: Das Elend des Historizismus. Zweite, unveränderte Auflage. Tübingen 1969.

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  48. Wie sich auf diese Weise der spezifisch moderne Begriff von Naturgeschichte konstituiert, läßt sich nachlesen bei Wolf LEPENIES: Das Ende der Naturgeschich¬te. Wandel kultureller Selbstverständlichkeiten in den Wissenschaften des 18. und 19. Jahrhunderts. Frankfurt a. M. 1978.

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Lübbe, H. (2003). Exkurse. In: Im Zug der Zeit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-540-38360-4_8

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